McLaren-Mercedes trauert möglichem Sieg nach
Coulthard holte fünf Punkte, aber die Frustration über Räikkönens Unfall überwog heute nach dem Rennen bei Silber
(Motorsport-Total.com) - Wider Erwarten konnte Kimi Räikkönen in der Anfangsphase das Tempo von Michael Schumacher mitgehen, dem Deutschen durch einen etwas späteren Boxenstopp sogar die eine oder andere Sekunde abknöpfen und sich zu einem ernsthaften Sieganwärter mausern - da brach plötzlich sein Heckflügel und der Traum war ausgeträumt.

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David Coulthard kollidierte in Runde eins in der Haarnadel mit Barrichello
Der "Iceman" ärgerte sich über seinen unverschuldeten Abflug an zweiter Stelle liegend so sehr, dass er sich erst spät den Medien stellte. Seinen Frust konnte er dabei nicht verbergen: "Ich bin extrem enttäuscht, denn es hat gut ausgesehen und ich hatte ohne Zweifel eine gute Chance, das Rennen zu gewinnen. Am Start habe ich eine Position an Alonso verloren, der sehr gut weggekommen ist, aber ich konnte den zweiten Platz ein paar Runden später zurückerkämpfen und mit Michael mithalten."#w1#
"War nach dem ersten Stopp schneller als Michael..."
"Nach meinem ersten Boxenstopp war ich schneller als Michael und ich hätte nur noch ein paar Runden benötigt, um ihn ernsthaft unter Druck setzen zu können", fuhr er fort. "Auf einmal war dann kein Downforce mehr da und ich war nur noch Passagier. Es ist nie schön, ein Rennen nicht zu beenden, aber wenigstens wissen wir, dass die Pace da ist. Wir sind konkurrenzfähig und ich freue mich schon darauf, in drei Wochen in Ungarn eventuell um den Sieg zu fighten."
Auch die Verantwortlichen an der Box trauten ihren Augen kaum, als ihr Fahrzeug plötzlich neben der Strecke stand, zumal man Mercedes-Vorstand Dr. Jürgen Hubbert zum gestrigen Geburtstag gerne zumindest einen Podestplatz geschenkt hätte. "Schade, dass wir unsere Pace heute nicht in ein Podium verwandeln konnten", klagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, und McLaren-Boss Dennis fügte an, dass "ein wirklich großer Schritt nach vorne" nicht zu übersehen gewesen sei.
Überhaupt schöpfte der Brite viel Positives aus dem heutigen Grand Prix: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir hatten eine echte Siegchance. Kimi ist mit einem strukturellen Gebrechen des Heckflügels ausgeschieden. Die Ursache dafür müssen wir noch genau untersuchen." Im Moment ist es im silbernen Lager ein Rätsel, wie es dazu kommen konnte, weil ein vergleichbarer Schaden bei den Testfahrten noch nie vorgekommen ist.
Coulthard hatte wieder Probleme mit der Balance
Immerhin rettete David Coulthard beim Mercedes-Heimspiel mit einem vierten Platz die Ehre des Teams. Zufrieden war der Schotte aber nicht: "Ich hatte einige Schwierigkeiten mit der Balance, weil mich Barrichello in der ersten Runde in der Haarnadel von hinten angefahren hat. Außerdem ist mein Windabweiser gebrochen, als ich über Wrackteile von Kimi gefahren bin. Das Team hat bei den Stopps versucht, das Untersteuern wegzubekommen, aber sie kriegten es nicht ganz weg."
Eine ernsthafte Attacke auf das Podium zu starten, sei "unmöglich" gewesen, erklärte er, obwohl er in der Schlussphase noch einmal nahe an Alonso herankam. Das Risiko desselben Schadens wie bei Räikkönen war laut Teamchef Dennis aber nicht vorhanden: "Es war ein Herstellungsfehler, keine Design-Sache, daher bestand keine Gefahr, dass das David auch passieren hätte können. Sein Rennen wurde von der schlechten Balance und dem verlorenen Deflektor beeinträchtigt."

