McLaren-Mercedes: "Keine Garantien" für Hamilton

Lewis Hamilton möchte unbedingt im "Silberpfeil" Rennen fahren, Entscheidung gibt es aber noch keine - Whitmarsh: "Er verdient es, in der Formel 1 zu sein"

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes hat bislang nur Fernando Alonso als Stammfahrer für die kommende Saison bestätigt, doch wer im zweiten Cockpit sitzen wird, steht noch nicht fest. Chancen rechnet sich weiterhin Lewis Hamilton aus, der derzeit seine GP2-Konkurrenten in Grund und Boden fährt und schon auf sein Debüt in der Königsklasse des Motorsports brennt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Norbert Haug und Dieter Zetsche

Lewis Hamilton im Gespräch mit Norbert Haug und Dieter Zetsche von Mercedes

Am liebsten würden die "Silberpfeile" den jungen Briten wohl zunächst als Freitagsfahrer evaluieren, doch weil es momentan nicht so aussieht, als würde das Team aus den vorderen vier Plätzen der Konstrukteurs-WM fallen, gibt es diese Möglichkeit praktisch nicht. Also bleiben zwei Varianten: Erstens könnte man ihn bei einem kleineren Team parken, falls Kimi Räikkönen wider Erwarten doch bleiben sollte, oder ansonsten müsste man ihn direkt ins kalte Grand-Prix-Wasser schmeißen.#w1#

Hamilton hat an einer Testfahrerrolle kein Interesse

"Nummer zwei wäre eine ideale Lösung für mich. Ich will nicht testen." Lewis Hamilton

Ein Jahr als Testfahrer abseits der Grand-Prix-Freitage interessiert Hamilton nicht: "Sie haben mir nur gesagt, dass ich mich darauf konzentrieren soll, den GP2-Titel zu gewinnen", erklärte er gegenüber 'Eurosport'. "Sie haben gesagt, dass wir uns dann die Formel 1 anschauen können, aber mir wurde nichts garantiert. Nummer zwei wäre eine ideale Lösung für mich. Ich will nicht testen. Ich bin kein Test-, sondern ein Rennfahrer. Das kann ich am besten."

Eine Rolle als Freitagsfahrer "bei McLaren oder einem anderen Team" würde der 21-Jährige ebenfalls in Betracht ziehen, grundsätzlich gilt aber: "Ich will Rennen fahren!" Dagegen spricht freilich, dass McLaren-Mercedes seit Jan Magnussen 1995 - der Däne durfte damals in Aida als Ersatz für Mika Häkkinen an den Start gehen - keinem Neuling mehr einen Renneinsatz ermöglicht hat. Davor war Michael Andretti 1993 der letzte gesetzte Rookie im Team von Ron Dennis.

In Woking sieht man das Thema Hamilton momentan so: "Wir haben Lewis in den vergangenen Jahren in seiner Entwicklung unterstützt, wodurch unweigerlich Druck vorhanden ist", so Geschäftsführer Martin Whitmarsh, "aber die Wahrheit ist, dass wir immer die richtigen Entscheidungen getroffen und zehn Jahre lang viel Zeit, Geld und Mühe in die Förderung seiner Karriere investiert haben. Er verdient es, in der Formel 1 zu sein, und ich bin sicher, dass er da hinkommen wird, aber der Zeitpunkt muss stimmen."

McLaren-Mercedes will Hype um Hamilton dämpfen

"Wir stehen nicht unter Druck, eine Entscheidung zu treffen." Martin Whitmarsh

"Es gibt viele Diskussionen über unsere künftige Fahrerpaarung, aber wir stehen nicht unter Druck, eine Entscheidung zu treffen. Fernando ist sicher in einem Cockpit - und es gibt eine Reihe anderer Fahrer, die für das zweite in Frage kommen. Unabhängig davon, was noch passiert, werden wir eine starke Fahrerpaarung haben, nicht wahr? Wir müssen es nur ausbalancieren. Es geht um das Kontrollieren der Erwartungen", dämpfte er die Spekulationen um Hamilton.

Seitens des Teams ist indes zu vernehmen, dass der momentane Hype um den GP2-Piloten, der aufgrund seiner Hautfarbe für jede Marketingabteilung ein gefundenes Fressen ist, ein wenig gebremst werden soll. Insofern war es allerdings wenig clever, Hamilton diese Woche zum Testen nach Jerez mitzunehmen, denn auch wenn er dort nur Kamerafahrten für einen Werbespot absolvieren darf, sorgte die Meldung natürlich für intensive Spekulationen in den Medien...