• 15.03.2006 13:04

  • von Adrian Meier

McLaren-Mercedes ist für Malaysia voll motiviert

Nachdem man in Bahrain noch nicht das volle Potenzial abrufen konnte, freut sich McLaren-Mercedes auf das zweite Saisonrennen

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren-Mercedes verlief das erste Grand-Prix-Wochenende in Bahrain nicht nach Wunsch, auch wenn man mit Kimi Räikkönen nach einer grandiosen Aufholjagd noch einen Podiumsplatz verzeichnete und insgesamt mit zehn Zählern in der Konstrukteurswertung gleichauf mit Renault an der Spitze liegt. Die "Silbernen" sind daher doppelt motiviert, beim anstehenden Rennen in Malaysia um den Sieg zu kämpfen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen war schon in Bahrain schnell und ist für Malaysia voll motiviert

Kimi Räikkönen war in Bahrain für viele der Mann des Rennens, als er sich nach einem Aufhängungsschaden im Qualifying und dem daraus resultierenden letzten Startplatz im Verlauf des Rennens bis auf Platz drei nach vorne schob. "Mein Rennen in Bahrain hat gezeigt, dass der MP4-21 gut ist. Obwohl ich über weite Strecken mehr Sprit an Bord hatte als die meisten anderen Autos, war ich schnell unterwegs", berichtet der Finne über seine Eindrücke.#w1#

"Auf dem 'Sepang Circuit' brauchen wir einerseits möglichst viel Topspeed, zum Beispiel auf der Start-Ziel-Geraden, andererseits viel Grip, etwa in den langsamen Kurven 1, 14 und 15. Mir gefallen besonders die S-Kurven, die man möglichst voll fahren sollte, um eine gute Rundenzeit zu erzielen", erklärt Räikkönen die technischen Herausforderungen des zweiten Saisonrennens.

Anstrengende Bedingungen

Wie die meisten anderen Fahrer auch, verbringt der Finne die Woche vor dem Rennen bereits vor Ort, um sich zu akklimatisieren: "Ich habe mich ein paar Tage erholt und mein Fitnesstraining bei hohen Temperaturen fortgesetzt. Dabei werde ich mich auch daran gewöhnen, viel Flüssigkeit aufzunehmen, denn Dehydration beeinträchtigt Konzentration, Muskelleistung und Ausdauer. Deshalb trainiere ich mit einem speziellen Programm für diese Belastung", weiß der 26-Jährige von seinen bisherigen Starts auf dem 5,543 Kilometer langen 'Sepang International Circuit'.

Auch Teamkollege Juan-Pablo Montoya bereitet sich gewissenhaft auf die erwarteten Bedingungen mit hohen Temperaturen, kombiniert mit einer beträchtlichen Luftfeuchtigkeit, vor: "Die hohe Luftfeuchtigkeit in Malaysia macht das Rennen äußerst anstrengend. Im Cockpit wird es bis zu 50 Grad heiß und durch das Schwitzen verlieren wir während des Rennens bis zu vier Liter Körperflüssigkeit", gibt der Kolumbianer zu Protokoll.

Dennoch freut sich Montoya auf das anstehende Rennen: "Ich freue mich auf Malaysia, die Strecke liegt mir und ich fahre deshalb gern hier. Dort sollte ich eine bessere Abstimmung finden und mehr Punkte holen, als mir das in Bahrain gelungen ist", gibt sich der 30-Jährige hoffnungsvoll, dass er in Malaysia besser zurechtkommen wird als noch beim Saisonauftakt.

"Auf der breiten Strecke mit ihren flüssig zu fahrenden Kurven gibt es ein paar Überholmöglichkeiten, die beste vor der Haarnadelkurve 15. Aber man braucht dabei eine gute Traktion. Die Strecke führt an manchen Stellen, etwa nach der ersten Geraden, leicht bergauf und bergab, und ein paar Kurven sind etwas überhöht", beschreibt er den abwechslungsreichen Kurs und erwartet ein spannendes Rennen. Auch das Wetter könnte dabei laut Montoya eine Schlüsselrolle einnehmen, denn "wenn es in Malaysia regnet, dann richtig".

Herausfordernde Strecke

Dem stimmt auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zu: "Auf dem 'Sepang Circuit' werden wir völlig andere Bedingungen vorfinden als in Bahrain. Dort ist es bei hoher Luftfeuchtigkeit sehr heiß, und in dieser Jahreszeit kann es auch regnen", sagt der Deutsche. "Fast 70 Prozent einer Runde werden unter Volllast gefahren, die Belastung für die Motoren ist also groß", beschreibt Haug die Anforderungen an die Motoren, die mit dem Bahrain-Grand-Prix ja zusätzlich schon ein komplettes Rennwochenende hinter sich haben.

Mit der in Bahrain gezeigten Leistung zeigt sich Haug indes relativ zufrieden. Doch auch insgesamt habe der Wettbewerb beim Saisonauftakt ein so hohes Niveau erreicht, wie niemals zuvor in der Formel 1: "Das zeigen auch die schnellsten Rennrunden der ersten sieben Fahrer, die innerhalb von etwas mehr als vier Zehntelsekunden lagen. Im Qualifying fuhren die ersten Zehn innerhalb von rund einer Sekunde", ist der Deutsche von der Dichte des Feldes angetan.

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh bezeichnete das erste Rennen angesichts der vielen neuen Regeln als interessant. "Erstmals haben wir die neuen Regeln für das Qualifying und für die Reifenwechsel unter Wettbewerbsbedingungen erlebt", gab der Brite zu Protokoll. Die dabei gezeigten Leistungen seines Teams hätten laut Whitmarsh den Erwartungen entsprochen: "Wir haben einen ersten Eindruck gewonnen, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams stehen. Unsere Leistung entsprach unseren Erwartungen. Trotz Kimis Aufhängungsbruch im Qualifying und Juan-Pablos Handlingproblemen haben wir zehn Punkte geholt. Eine Basis, auf der wir aufbauen können", äußerte sich der Brite.

Reifen sind gefordert

In Malaysia sieht er vor allem die Reifen gefordert: "In Malaysia spielt die Reifenabnutzung eine große Rolle. Der Streckenbelag ist glatt, doch hartes Beschleunigen und Bremsen bei Asphalttemperaturen von bis zu 50 Grad belasten die Reifen stark", meint Whitmarsh, sieht jedoch keine Probleme für die Michelin-Reifen: "Die Michelin-Pneus haben in Bahrain gut funktioniert. Unser Testteam und Michelin haben uns bei den ausgiebigen Testfahrten gut auf die jetzt wieder kürzere Reifennutzungsdauer vorbereitet. An diese gute Leistung wollen wir in Malaysia anknüpfen."

Whitmarsh gab auch einen kleinen Ausblick auf den Fahrplan von McLaren-Mercedes nach dem Rennen in Malaysia: "Danach wird unser Testteam wieder im Einsatz sein. In Paul Ricard, Frankreich, wird unter anderem das vierte Chassis des MP4-21 gefahren, das wir beim Grand Prix von Australien in Melbourne einsetzen wollen."