McLaren-Mercedes: Hauptquartier macht sich bezahlt

Die derzeitigen Erfolge auf der Rennstrecke führt McLaren-Mercedes auch auf das noch relativ neue Hauptquartier in Woking zurück

(Motorsport-Total.com) - Anfang Mai kritisierte FIA-Präsident Max Mosley im Rahmen einer Pressekonferenz indirekt Ron Dennis - einen seiner nicht ganz so guten Freunde, um es vorsichtig auszudrücken. Mosley verteidigte Ferraris Hinwegsetzen über die freiwillige Testbeschränkung und argumentierte, dass sich theoretisch jedes Team eine eigene Teststrecke bauen könnte. Ferrari hat ja eine derartige Anlage in Fiorano.

Titel-Bild zur News: 'McLaren Technology Center'

McLaren-Mercedes verfügt über die mit Abstand modernste Fabrik der Formel 1

"Ein Team hat sich entschieden, keinen zweiten Windkanal und keine zweite Teststrecke zu bauen, sondern ein teures Hauptquartier", so Mosley damals. "Das hätten sie ja nicht tun müssen. Sie hätten ebenso gut 30 Millionen Dollar für eine Teststrecke ausgeben können - eine ganz einfache, mit nur einer Box. Dann wäre das Hauptquartier eben nicht ganz so bombastisch ausgefallen. Aber jeder hat sein Geld und kann frei entscheiden, wie es investiert wird."#w1#

Dennis schöpft "persönliche Befriedigung" aus derzeitigen Erfolgen

Der Erfolg gibt McLaren-Mercedes nun allerdings Recht, was den egozentrischen Teamchef Ron Dennis naturgemäß freut: "Die persönliche Befriedigung, die ich daraus ziehe, ist, dass das 'Technology Center' tatsächlich Resultate liefert", erklärte er in Monaco. "Bei sieben Starts hatten wir erst einen Defekt, was mich ganz besonders zufrieden stellt. Das ist ein Beweis dafür, wie gut unsere Ausstattung jetzt zu funktionieren beginnt."

"Das 'Technology Center' eröffnet den Ingenieuren die Möglichkeit, jeden technischen Lösungsansatz zu einer Verbesserung des Autos zu verfolgen. Dadurch zieht es auch die besten Leute an - und langsam kommen die Resultate", fuhr Dennis fort. "Natürlich äußerten sich einige Leute kritisch über unser Investment, aber wenn wir unsere derzeitige Stärke beibehalten können, wäre das der beste Beweis, dass diese Leute nicht Recht haben."

Die Eckdaten des 'McLaren Technology Centers', welches ursprünglich unter dem Projektnamen 'Paragon' von Stararchitekt Norman Foster entworfen worden war, lesen sich beeindruckend: 57.000 Quadratmeter Bürofläche für 900 Angestellte, von denen sich 500 ausschließlich mit der Formel 1 beschäftigen. Auf dem insgesamt 50 Hektar großen Werksgelände befinden sich unter anderem auch ein unterirdischer Windkanal und ein malerischer See, der ins Kühlsystem des Gebäudes integriert ist.

'McLaren Technology Center' ein "sehr sauberes Werkzeug"

"Ich glaube, dass es eine hervorragende Arbeitsstätte ist, die das beherbergt, was man zum vernünftigen Arbeiten braucht", erklärte Mercedes-Sportchef Norbert Haug in der Mai-Ausgabe der 'FORMEL aktuell'. "McLaren hat einen Arbeitsplatz geschaffen, der den Mitarbeitern optimale Voraussetzungen eröffnet. Das ist unsere Philosophie. Die wird sich auszahlen, da bin ich sicher. Wir sehen das 'McLaren Technology Center' als Werkzeug, und es ist ein sehr sauberes Werkzeug."

Gekostet hat der Spaß inoffiziellen Angaben zufolge übrigens sagenhafte 500 Millionen Euro, die sich Dennis zum Teil bereits vor dem Baubeginn im Jahr 1999 zusammengespart hat, um das Team nicht in Schulden stürzen zu müssen. Mercedes beteiligte sich ebenfalls an dem Projekt, das auch von der britischen Regierung stark subventioniert wurde. Offiziell eröffnet wurde der Prachtbau in der Nähe der alten McLaren-Fabrik im Mai 2004.