• 24.05.2005 10:20

  • von Marco Helgert

Dennis: Müssen jede Chance beim Schopfe packen

Die momentane Kräfteverteilung müsse das McLaren-Mercedes-Team bestmöglich nutzen, um Alonsos Vorsprung schrittweise zu verringern

(Motorsport-Total.com) - In den engen Straßen von Monaco fällt es leicht, Fehler zu begehen und die omnipräsenten Leitplanken bestrafen nahezu alle Fehler mit einem Ausfall. Kimi Räikkönen aber schien von allen Problemen verschont zu werden, im Eilgang setzte er sich nach der Safety-Car-Phase ab. In einem Stint von knapp 14 Runden vergrößerte der Finne seinen Vorsprung von knapp drei auf fast 35 Sekunden - die Konkurrenz konnte nur mit staunenden Blicken diese Leistungsfähigkeit bewundern.

Titel-Bild zur News: Kim Räikkönen und McLaren-Chef Ron Dennis

Ron Dennis (rechts) möchte weiter am Vorsprung von Fernando Alonso knabbern

Der Rückstand auf Fernando Alonso an der Spitze des WM-Zwischenklassements beträgt aber noch 22 Punkte, doch die Punktejagd begann in Monte Carlo mit der entscheidenden Phase: Acht Grands Prix werden innerhalb von nur elf Wochen ausgetragen. In dieser Zeit sind großartige Weiterentwicklungen ein wenig erschwert, denn die Testmöglichkeiten sind beschränkt. Die Chancen für Räikkönen und das McLaren-Mercedes-Team stehen also gut, die derzeitige Form zu konservieren.#w1#

Die "Silberpfeile" wollen weiter auf der Erfolgswelle schwimmen

"Sie sind beide zwei sehr talentierte Fahrer, sitzen aber in unterschiedlichen Autos", so McLaren-Teamchef Ron Dennis zur Einschätzung von Räikkönen und Alonso. "Es ist schwierig, sie anhand der besten Fähigkeiten zu unterscheiden, aber wir hatten in den ersten beiden Rennen einige unglückliche Umstände. Wir benötigten etwas Zeit, um das Potenzial des Autos freizulegen. Nachdem wir nun das Entwicklungsprogramm durchschritten haben, gibt es keinen Grund mehr, warum wir den Schwung nicht beibehalten sollten, aber Alonso hat natürlich noch eine komfortable Führung."

Der spanische Renault-Pilot belegte im monegassischen Fürstentum nur den vierten Rang, wurde gegen Ende des Rennens noch vom BMW WilliamsF1 Team Fahrerduo Nick Heidfeld und Mark Webber abgefangen. Doch sein Vorsprung von 22 Punkten bedeutet, dass er die WM-Führung noch einige Zeit behalten wird. Räikkönen und die "Silberpfeile" brauchen also einen langen Atem, wenn sie den Spanier im Klassement überholen wollen.

"Damit wir wirklich glauben, dass wir gegen ihn gewinnen könnten, muss er wahrscheinlich ein Rennen nicht beenden", wird Dennis von 'AFP' zitiert. Wenn im gleichen Rennen Räikkönen wieder gewinnen würde, würde der Abstand auf 12 Punkte zusammenschmelzen. "So etwas kann sehr leicht passieren. Alle Rennen zu beenden, ist eine schwierige Herausforderung für sie. Wir müssen in der Lage sein, zuzuschlagen, wenn sich eine solche Gelegenheit bietet."

"Im Moment hat das Auto keine konkrete Schwäche"

"Bis zur Meisterschaft ist es noch ein sehr, sehr langer Weg", fuhr er fort. Die Schwierigkeit der Aufgabe sei dabei auch kein Problem. "Es ist wie das, was ich meine Kinder frage: 'Wie isst man einen Elefanten?' Es gibt nur einen Weg, das zu schaffen: Immer nur einen Happen zu gleichen Zeit." Übertragen auf die Punktesituation in der Formel 1 ist dieser Vergleich nachvollziehbar: "Es ist nicht möglich, mit nur einer Veranstaltung die Spitze zu übernehmen, es wird Zeit brauchen."

Immerhin habe man ein fixes Ziel vor Augen und das Potenzial des MP4-20 wird nicht plötzlich einbrechen. "Es gibt sicher keinen Zweifel daran, dass wir ein Auto haben, das einige der verbleibenden Rennen gewinnen kann, wenn die Kräfteverteilung in etwa so bleibt", so der Engländer. "Aber auch die anderen werden hart arbeiten, um ihre Leistung zu verbessern. Sicher sein kann man sich nie, denn man weiß nicht, wie schlagkräftig die anderen Teams sind - wir werden einfach unser Auto weiter verbessern."

Das Entwicklungsprogramm für die eng aufeinander folgenden nächsten Rennen steht. "Bei jedem der kommenden Rennen wird es weitere Verbesserungen am Auto geben", erklärte Dennis. "Im Moment hat das Auto keine konkrete Schwäche. Wir wissen, wo wir es verbessern können, aber eine besondere Schwachstelle ist nicht vorhanden. Aber jeder Kurs bringt natürlich auch seine eigenen Herausforderungen mit."