McLaren-Mercedes besteht auf drittem Auto

Trotz Kritik der anderen Teams sieht sich McLaren-Mercedes im Recht, was den Einsatz eines dritten Autos an den Freitagen angeht

(Motorsport-Total.com) - Nicht einmal Teamchef Ron Dennis selbst hat vergangenen Herbst damit gerechnet, dass McLaren-Mercedes 2005 ein drittes Auto einsetzen darf, zumal diese Regelung eigentlich für die finanzschwächeren Teams ins Leben gerufen worden ist. Nun hat er aber nicht mehr vor, auf diesen Vorteil an den Rennwochenenden zu verzichten.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa darf zumindest noch bis Imola den dritten "Silberpfeil" lenken

"Die Wahrheit ist", sagte der Brite in Malaysia, "dass die anderen Teams diesem Prozess einstimmig zugestimmt haben. Wir nutzen da nicht etwas aus, was in den Regeln nicht existiert. Wenn wir noch einmal zum letzten Grand Prix des Vorjahres zurückgehen könnten, dann würden wir um den vierten Platz kämpfen. Es ist schließlich nicht so, dass wir auf unsere Performance in der vergangenen Saison stolz sind."#w1#

McLaren-Mercedes macht nichts Illegales

McLaren-Mercedes ist laut Reglement bekanntlich deshalb zum Einsatz eines dritten Fahrzeugs während der Freitagstrainings berechtigt, weil diese Option all jenen Teams offen steht, die in der Konstrukteurs-WM des vorangegangenen Jahres nicht unter den besten Vier gelandet sind. In der Vergangenheit haben davon unter anderem Renault und BAR-Honda profitiert, 2005 sind es eben die "Silberpfeile".

Allerdings ist die Konkurrenz überwiegend der Meinung, dass man die Regel ändern sollte, weil es schließlich nie die Absicht gewesen ist, einem Top-Team so einen Vorteil zu verschaffen. Sam Michael, Technischer Direktor von WilliamsF1, brachte es auf den Punkt: "Es ist nur logisch, dass jene Teams, die kein drittes Auto einsetzen dürfen, gegen diese Regel sind, die anderen aber dafür", erklärte er.

"Gerade dieses Jahr ist ein drittes Auto wegen der neuen Regeln ein großer Vorteil", fuhr der Australier fort. "Aber warum ist diese Regel überhaupt eingeführt worden? Die zwei kleinen Teams, Jordan und Minardi, wollten damals Bezahlfahrer einsetzen und ihnen an den Freitagen ein Auto geben. Das ist natürlich längst Schnee von gestern, aber wenn die Regel hilft, um das Feld ein wenig zu nivellieren, dann kann man darüber reden. Prinzipiell sind wir aber gegen die dritten Autos am Freitag."

Brawn kritisch: "Das gefällt mir nicht"

Auch Ross Brawn, Michaels Gegenpart bei Ferrari, ist mit der derzeitigen Freitagsregelung nicht einverstanden: "Die ursprüngliche Idee dahinter war, dass die kleinen Teams das dritte Cockpit verkaufen könnten, um so an Sponsorengelder zu kommen. Dass ein Team vom Kaliber von BAR-Honda letztes Jahr oder McLaren-Mercedes dieses Jahr ein drittes Auto einsetzen darf, ist schwachsinnig. Das gefällt mir nicht", stellte er klar.

"Vor allem beim derzeitigen Reglement ist das ein gewaltiger Vorteil", ärgerte er sich nach den beiden Freien Freitagstrainings in Malaysia. "Ich weiß nicht genau, wie viele Runden McLaren heute absolviert hat, aber sie haben einen Motor, auf den sie nicht achten müssen, und sie können fast beliebig viele Reifensätze ausprobieren. Darin kann ich keine Logik erkennen. Das ist einfach nur unsinnig."

Nach derzeitigem WM-Stand würden 2006 mit dem BMW WilliamsF1 Team, McLaren-Mercedes und BAR-Honda gleich drei Top-Rennställe in den Genuss eines dritten Freitagsautos kommen, wenngleich sich dies bis zum Ende der Saison freilich noch verschieben wird. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass sich die FIA etwas einfallen lassen wird, um tatsächlich nur noch den kleinen Teams auf diese Weise zu helfen.