McLaren: Keine Angst vor dem Qualifying
Sam Michael glaubt nicht, dass seine beiden "Reifenflüsterer" im Qualifying benachteiligt sind, und hofft auf die veränderten Pirelli-Pneus für 2013
(Motorsport-Total.com) - Jenson Button und Sergio Perez gelten als ausgesprochene "Reifenflüsterer", also als Fahrer, die besonders schonend mit den Reifen umgehen. Das hat den Vorteil, dass das Gummi auf längere Distanzen gesehen nicht so schnell verschleißt, aber auch den Nachteil, dass es auf eine schnelle Runde im Qualifying länger dauern kann, die ideale Betriebstemperatur zu erreichen. Doch bei McLaren macht man sich keine Sorgen, dass das Qualifying 2013 zur Achillesferse des Teams werden könnte.

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Jenson Button und Sergio Perez mit ihrem neuen Arbeitsgerät, dem MP4-28 Zoom
Lewis Hamilton gewann das McLaren-Stallduell im Qualifying 2012 überlegen mit 17:3 - auch, weil der Neo-Mercedes-Fahrer einen wesentlich aggressiveren Fahrstil pflegt als sein damaliger Teamkollege. Aber: "Das bereitet uns kein Kopfzerbrechen", wird McLaren-Sportchef Sam Michael von 'Autosport' zitiert. "Jenson hat die Reifen im Vorjahr in den Griff bekommen, und bei 'Checo' wissen wir es erst, wenn er im Auto sitzt. Aber er scheint mir kein schlechter Qualifyer zu sein, denn er war bei seinem letzten Team immer knapp an seinem Teamkollegen dran."
Perez ging 2012 bei Sauber sogar als 11:9-Sieger aus dem Qualifying-Stallduell gegen Kamui Kobayashi hervor; nach Punkten setzte er sich mit 66:60 durch. Button unterlag Hamilton knapp mit 188:190 Zählern. Beide gelten im Rennen tendenziell als noch stärker als auf eine schnelle Runde. "Und darauf kommt es an, was am Sonntag passiert, nicht wahr? Da gibt es die Punkte", findet Michael, räumt aber gleichzeitig ein: "Natürlich wollen wir gleichzeitig auch auf Pole-Position fahren und von Anfang an vorne dabei sein."
Entgegenkommen könnten McLaren die modifizierten Reifenspezifikationen von Pirelli, denn der italienische Hersteller hat angekündigt, "aggressiver" an die Rennwochenenden herangehen und den Pneus ein breiteres Temperaturfenster einimpfen zu wollen. "Wir wissen nicht, was passieren wird, bis die Saison beginnt", lässt sich Michael nicht auf Spekulationen ein. "Die Veränderung der Reifentypen ist vielleicht nicht unerheblich, aber es ist auf jeden Fall eine Veränderung, die unseren zwei Jungs helfen sollte."
An sieben verschiedene Sieger in den ersten sieben Rennen glaubt er dieses Jahr nicht mehr: "Ich denke, die Teams, die die Reifen vergangenes Jahr verstanden haben, werden wissen, worauf sie achten müssen. Ich bin mir nicht sicher, ob man aus den Daten von den Wintertests viel herauslesen kann, egal ob auf einem frischen oder einem gebrauchten Satz - dazu sind Temperaturen und Belastungen zu unterschiedlich. Aber das Verständnis, das die Teams im Vorjahr entwickelt haben, wird in Melbourne sicher wichtiger sein."
Chefingenieur Tim Goss ist ebenfalls optimistisch, was die neuen Reifen angeht, die am Freitag beim Saisonfinale 2012 schon einmal getestet werden konnten: "Das Auto reagierte gut auf die veränderte Konstruktion. Die Konstruktionen sind für uns nicht das Problem", sagt er. "Die Unbekannte sind eher die Gummimischungen. Von den Daten, die sie uns geschickt haben, wissen wir, was sie in Bezug auf die Steifigkeit gemacht haben und wie sich das auf das Betriebsfenster auswirkt. Aber in Wahrheit werden wir das erst in den nächsten Wochen genau herausfinden."

