• 01.02.2013 18:21

  • von Dominik Sharaf

Verchromter Jungbrunnen: Button schwärmt vom MP4-28

Der Brite sieht die Standfestigkeit seines neuen Dienstwagens als einzige Unbekannte der Gleichung - Lewis Hamilton vermisst er nicht

(Motorsport-Total.com) - Nach 230 Grands Prix, 15 Siegen und einem Weltmeistertitel ist Jenson Button mit allen Formel-1-Wassern gewaschen. Er hatte bei Honda und Benetton unterlegene Autos in der Box, mit dem BrawnGP und dem McLaren überlegene Boliden am Lenkrad. Und doch lodert im 33-Jährigen noch immer das Feuer. "Ich habe die beste Chance meiner Karriere, Champion zu werden", meint er voller Vorfreude auf die Saison 2013 und den MP4-28. "Ich fühle mich wie ein Kind. Wie, als ich 20 Jahre alt war."

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sergio Perez

Jenson Button: Mit Sergio Perez arbeitet er sehr eng zusammen Zoom

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse? Schließlich hat Lewis Hamilton das Team in Richtung Mercedes verlassen, sich damit sportlich wohl geschwächt. "Es ginge mir genauso, selbst wenn Lewis noch da wäre", wiegelt Button ab. "Ich habe jetzt mehr Erfahrung mit dem Team gesammelt." Im Winter war er im McLaren-Simulator sowohl mit dem neuen Modell als auch mit dessen Vorgänger unterwegs. Sein Fazit fällt positiv aus, wenn er beide "Chrompfeile" miteinander vergleicht.

Knackpunkt Zuverlässigkeit

"Es ist nicht die Realität, aber als ich den 2013er Boliden 'eingestiegen' bin, habe ich das Lenkverhalten und die Rückmeldung sofort gemocht, was eine gute Sache ist", staunt der Mann aus Frome über Unterschiede, die abgesehen von einer Zugstrebenaufhängung an der Vorderachse von Außen nicht sichtbar sind. "Das so früh zu bemerken ist eher ungewöhnlich", ergänzt Button, der einen wichtigen Faktor noch nicht beurteilen kann: die Standfestigkeit. Die ging dem Auto 2012 zu oft ab.

"Nicht zuverlässig zu sein geht für McLaren gar nicht", meint Button. "Fehler darf es nicht geben und wir sollten den gleichen Patzer auf keinen Fall ein zweites Mal begehen." Dann könnte wieder die Konkurrenz zuschlagen, selbst wenn sie in Sachen Speed nur die zweite Geige spielt. Button rechnet mit Red Bull, Ferrari sowie Mercedes. Und Lotus: "Haben sie die gleiche Konstanz wie im vergangenen Jahr, sind sie konkurrenzfähig. Die kleineren Teams haben bewiesen, dass sie Rennen gewinnen können."

Mehr Zusammenarbeit mit Perez

Neben dem jungen Sergio Perez wirkt Button wie eine klare Nummer eins, Hamilton scheint fast vergessen. "Die Leute ziehen weiter, so wie Lewis. Erst war es ein großer Schock, aber dann hat sich das Team wieder zusammengefunden und jemand anderen aufgebaut." Mit Perez arbeitet Button enger zusammen als mit seinem Vorgänger. Die britische Fahrerkombination wechselte sich in Woking im Simulator Tag für Tag ab, gesehen hat man sich dabei fast nie. "Das ist jetzt anders", stellt Button fest.


Fotos: Präsentation des McLaren MP4-28


Der nächste Personalschock ist McLaren erspart geblieben. Vorerst. Denn Technikchef Paddy Lowe bleibt zwar 2013 in Woking, hat darüber hinaus aber noch keine fixen Pläne. "Wir müssen abwarten, es ist Paddys Entscheidung", gibt sich Button geduldig, hielte einen möglichen Abgang des umworbenen Fachmanns aber nicht für einen Weltuntergang. "Wie auch immer sie ausfällt, ich hätte kein Problem damit."