McLaren in Austin knapp vorbei an einem Wunder

Fernando Alonso und Jenson Button blicken auf einen ereignisreichen US-Grand-Prix zurück - Starke Kämpfe, Punkte aber Motorenprobleme

(Motorsport-Total.com) - Mit acht Punkten im Gepäck reist das McLaren-Team aus Texas Richtung Mexiko ab. Die Ausbeute hätte womöglich noch höher ausfallen können, hätte der neue Motor im Heck von Fernando Alonso in den letzten zehn Rennrunden im US-Grand-Prix keine Probleme bereitet. Doch alles der Reihe nach: Nach dem Qualifying im Nassen am Vormittag platzierten sich Alonso und Jenson Button auf den Rängen neun und elf.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Fernando Alonso

McLaren im Mittelfeld: Neues Umfeld für Jenson Button und Fernando Alonso Zoom

Schon in der Startphase des Rennens am Nachmittag kam es im Mittelfeld zu mehreren Zwischenfällen, in welche auch Alonso verwickelt wurde. Er erlitt bei der Berührung mit Felipe Massa einen Reifenschaden und musste daraufhin an die Box fahren. Button konnte am Start durch das Getümmel drei Positionen gewinnen, verlor diese im Zuge der ersten Runde jedoch wieder. Sein spanischer Teamkollege sortierte sich währenddessen mit einer Minute Rückstand am Ende des Feldes ein.

In der 18. Runde kam Button als einer der ersten Piloten an die Box, um auf Slicks zu wechseln, da die nassen Streckenverhältnisse merklich auftrockneten. Kurz darauf konnte der Brite auch die schnellste Rennrunde markieren und sich im Mittelfeld platzieren. Während der Safety-Car-Phase in der 28. Runde kamen beide McLaren-Piloten abermals an die Box, was sich als strategisch guter Schachzug erweisen sollte.

Alonso, der den modifizierten Honda-Antrieb von Sotschi in Austin übernahm, fragte sein Team via Funk plötzlich, ob er das Rennen beenden oder am Ende des Feldes weiterfahren solle. Das Team entschied sich, den Doppelweltmeister auf der Strecke zu lassen, was ebenfalls ein richtiger Schritt war. Denn schon bald darauf konnte der Spanier viel Boden durch die einzelnen Safety-Car-Phasen gutmachen und fand sich in der Mitte des Rennens in den Top 10, zeitenweise sogar auf Platz fünf, wieder. Er kämpfte mit Teamkollegen Button, Sergio Perez, Carlos Sainz, Daniel Ricciardo und Pastor Maldonado im Mittelfeld um die letzten Punkteränge.

Jenson Button hatte in Runde 45 mit starkem Graining zu kämpfen und legte einen weiteren Boxenstopp ein. Er konnte sich am Ende noch an Alonso, Maldonado und Ricciardo vorbeischieben. Fünf Runden vor Rennende funkte der Spanier im zweiten MP4-30, dass er keine Power mehr habe. Daraufhin musste Alonso abreißen lassen und verpasste durch ein Überholmanöver von Ricciardo in der letzten Runde die Punkteränge knapp.

"In der zweiten Runde waren wir eine Minute hinter dem Führungsauto, zehn Runden vor Rennende waren wir Fünfter und die Pace war wirklich gut", schildert Alonso nach seinem Arbeitstag. "Da wäre heute fast ein kleines Wunder passiert, jedoch hatten wir auf den letzten zehn Runden ein Problem mit dem Motor. Es fühlt sich so viel besser an, mit anderen Autos zu kämpfen und konkurrenzfähig zu sein. Wir sind zurückgekommen und haben sehr hart gekämpft, also bin ich jetzt eher traurig als glücklich", gibt der Spanier einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Honda-Boss Yasuhisa Arai gibt Aufschluss über das Motorenproblem, das Alonso in den letzten zehn Rennrunden zurückgeworfen hatte: "Fernandos Auto war fast das gesamte Rennen über konkurrenzfähig, dank der Kombination seiner Fähigkeiten und des neuen Motors, der ganz zu unseren Erwartungen abgeliefert hat an diesem Wochenende. Wir glauben, dass der plötzliche Verlust der Power mit einem Problem am Einspritzventil zu tun hat."


Großer Preis der USA

Jenson Button fand seinen Sonntagnachmittag weniger aufregend: "Wir haben einen guten Job mit der Strategie gemacht. Die Pace des Autos war weniger aufregend." Er hält Motorenpartner Honda dazu an, sich diesen Makel genauer anzusehen. "Wir werden einfach jedes Mal aufgeschnappt auf Streckenteilen, die ein bisschen geradeaus verlaufen mit dem Fuß auf dem Gas."

"Als es noch nass war und auftrocknete, war es großartig. Ich konnte einen kleinen Unterschied ausmachen, aber am Ende, als es trocken war, wurde es hart mit all dem Graining. Wir haben trotzdem irgendwie gewonnen, weil wir das Beste aus dem Auto herausbekommen haben und die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Trotzdem konnten wir nicht den Unterschied ausmachen, als alle ihren Rhythmus gefunden haben. Unser Tempo ist eben unser Tempo", stellt der Weltmeister von 2009 ernüchtert fest.

"Unser Tempo ist eben unser Tempo." Jenson Button

Button holte am Ende mit seinem sechsten Platz immerhin acht Punkte für sein Team. Das beste Rennergebnis konnte er somit knapp nicht egalisieren - in Ungarn wurde Fernando Alonso bereits Fünfter. Das britische Team liegt in der Teamwertung nun mit 27 Punkten auf dem vorletzten Rang.