McLaren hofft auf Sepang-Lotterie

McLaren kassierte in Australien eine schallende Ohrfeige - Da Verbesserungen am MP4-28 noch Zeit brauchen, hofft man nun auf etwas Hilfe von oben

(Motorsport-Total.com) - McLaren wusste, dass man 2013 womöglich nicht auf Anhieb um den Sieg kämpfen wird. Dass man aber dermaßen interhinkt, hätte man in Woking vermutlich nicht geahnt. Jenson Button und Sergio Perez kassierten im Albert Park eine schallende Ohrfeige - auf die Startplätze zehn und 15 folgten die Rennplatzierungen neun und elf. Das kann den Ansprüchen von McLaren nicht gerecht werden.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Romain Grosjean

Jenson Button hatte in Melbourne nur den schwächeren Lotus im Rückspiegel Zoom

Nun geht es weiter nach Malaysia - und bei McLaren hat man medial bereits vorgebaut: Auch auf dem Sepang International Circuit sei eine Enttäuschung zu erwarten, schließlich kann man die Fehler am MP4-28 in so wenigen Tagen nicht beheben. Und da man das Auto noch nicht zur Gänze verstehe, ist es derzeit auch schwierig, den Hebel anzusetzen.

Der Kurs sollte dem Boliden aber besser entgegenkommen, da es in Sepang kaum Bodenwellen gibt. Und die waren Gift für den McLaren, da das Auto derzeit nur mit sehr niedrigem Bodenabstand halbwegs ordentlich funktioniert. Und so gilt es bereits im Vorhinein als sehr unwahrscheinlich, dass man in Malaysia nach 2003 und 2007 den dritten McLaren-Sieg feiern wird.

Hoffen auf Button-Wetter

"Australien war natürlich ein hartes Wochenende", blickt Button noch einmal mit Grausen zurück. "Obwohl wir das Maximum aus dem Auto herausgeholt haben, sind wir nicht dort, wo wir sein wollen. Es steht viel Arbeit bevor, aber wir wissen, dass dieses Team nicht nachlassen wird, ehe sie es hinkriegen."

"Die Sache bei Malaysia ist, dass es so unberechenbar ist." Jenson Button

Der Brite rechnet nun mit dem Unberechenbaren: "Ich glaube nicht, dass wir an diesem Wochenende mit mehr Glück rechnen dürfen, aber die Sache bei Malaysia ist, dass es so unberechenbar ist - speziell durch die späte Startzeit am Sonntag-Nachmittag, denn das könnte sich mit den üblichen Regenschauern am späten Nachmittag überschneiden. Das haben wir im Vorjahr gesehen, als Fernando gewonnen hat. Wir wissen, dass das unberechenbare Wetter bei jedem für eine Lotterie sorgen kann."

Das wäre Button gar nicht so unrecht: "Es könnte uns in die Hände spielen, schließlich mag ich wechselhafte Bedingungen. Ich nehme die Herausforderung liebend gerne an, in einem Auto konkurrenzfähig zu sein, von dem wir alle wissen, dass es derzeit noch nicht siegfähig ist."

Perez hofft wie im Vorjahr auf Sensation

Um Siege zu kämpfen - das war auch die Triebfeder hinter Perez' Wechsel zu McLaren, doch der Saisonauftakt öffnete dem Mexikaner die Augen, wie die harte Realität aussieht. "Das Rennen am vergangenen Wochenende war für jeden im Team schwierig", blickt er zurück - und übt sich in Zuversicht: "Es hat uns genau gezeigt, was wir tun müssen, um die Lücke zu den Führenden zu schließen. An diesem Wochenende in Malaysia wird es darum gehen, das Maximum aus dem Paket herauszuholen, obwohl wir wissen, dass es nicht ausreichen wird, damit wir um den Sieg mitkämpfen."

"Es wäre großartig, auch dieses Jahr ein unerwartetes Ergebnis für das Team herauszufahren." Sergio Perez

Er steckt den Kopf nicht in den Sand: "Wir wissen, was wir zu tun haben - und ich weiß, dass alle bei McLaren unglaublich hart arbeiten werden, um die Performance zu verbessern. Das mag vielleicht noch nicht in Malaysia Früchte tragen, da das Rennen gleich nach Australien stattfindet, aber wir wissen, dass es bald passieren wird."

Im Vorjahr passierte das Gegenteil - völlig überraschend kämpfte Perez im Sauber gegen Fernando Alonso und den Sieg. "Ich habe gute Erinnerungen an Sepang", blickt er zurück. "Ich hatte dort im Vorjahr eines der besten Rennen meiner Karriere, als ich Fernando im Kampf und den Sieg in den letzten Runden gepusht habe. Es handelt sich um einen fantastischen Kurs, wirklich schnell und fordernd. Es wäre großartig, auch dieses Jahr ein unerwartetes Ergebnis für das Team herauszufahren."

Whitmarsh rechnet nicht mit großen Verbesserungen

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hatte inzwischen etwas Zeit, sich an die aktuelle Notlage bei seinem Rennstall zu gewöhnen. Der Brite begann das vergangene Wochenende am Freitag mit einer "Selbstanklage" und sprach von einem der schlimmsten Tage in seiner Formel-1-Karriere.

"Beide Fahrer haben am Australien-Wochenende exzellente Leistungen gebracht." Martin Whitmarsh

Die Erschütterung hält an: "Die Performance am vergangenen Wochenende in Australien wurde ganz klar nicht unseren Erwartungen gerecht - seitdem arbeiten wir unermüdlich, um die Performance des MP4-28 zu verbessern. Die kurze Zeit zwischen den ersten zwei Rennen der Weltmeisterschaft bedeutet nun, dass wir in Malaysia keinen großen Spielraum haben, um für einen glücklicheren Ausgang zu sorgen. Dafür bietet uns dieses Wochenende zusätzliche Gelegenheiten, das Verhalten des Autos und unser Paket besser zu verstehen."

Und das bei einem Rennen, das "seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringt - es handelt sich um eines der physisch am meisten fordernden Rennen des Jahres, für Fahrer und Auto. Das Rennen wird für alle Konkurrenten hart. Sowohl Jenson als auch Checo haben sich auf diesem Kurs in der Vergangenheit bereits gut geschlagen. Beide haben am Australien-Wochenende exzellente Leistungen gebracht - ich bin also sicher, dass sie das Auto ein weiteres Mal ans Limit bringen werden."