• 17.03.2013 11:19

Button: "Es wird sich über Nacht nichts ändern"

Jenson Button kämpfte sich mit dem unterlegenen McLaren in Melbourne zu zwei WM-Punkten - Aus den vorhandenen Möglichkeiten hat er das Optimum herausgeholt

(Motorsport-Total.com) - McLaren erlebte in Melbourne das böse Erwachen: Im Vergleich zur Konkurrenz stellte sich endgültig heraus, dass der neue MP4-28 nicht konkurrenzfähig ist. Jenson Button hatte im letzten Abschnitt des Qualifyings starkes Graining und musste mit diesem Reifensatz (supersoft) in den Grand Prix starten. Nach dem Boxenstopp in der vierten Runde wurde es eine Aufholjagd, die den Briten noch auf Platz neun brachte. Die Enttäuschung über die schwache Performance des neuen Autos war in Australien allen McLaren-Mitarbeitern anzusehen. Trotzdem will Button nicht aufgeben und weiterkämpfen. Die Analyse des Rennens wird lange dauern.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button will trotz der harten Situation nicht den Kopf in den Sand stecken Zoom

Frage: "Was sagst du zu deinem Rennen?"
Jenson Button: "Ich denke, wir sollten zufrieden damit sein, wie das Rennen verlaufen ist. Für die Leute war es sehr schwer mich zu überholen. Wir dachten, dass die Supersofts drei Runden halten würden. Wir haben das Auto dafür abgestimmt, dass die Reifen drei Runden gehen. Sobald Runde vier startete, waren sie hinüber. Ich konnte bei den Vorderreifen sehen, dass die Gummi-Fetzen überall hin geflogen sind. Das ist Erfahrung, wir haben das bei den Tests nicht gesehen. Ich musste also früh an die Box und dann drei sehr lange Stints mit dem härteren Reifen fahren. Das war recht knifflig. Es war nicht einfach die Autos hinter mir zu halten, aber glücklicherweise ist Überholen hier nicht so einfach. Mehr Punkte hätte ich sicher nicht holen können."

"Man muss das in Perspektive sehen. Zu Beginn des Wochenendes waren wir extrem weit weg von der Musik. Ich habe gesagt, dass ich glücklich wäre, wenn wir Punkte holen. Und das bin ich auch. Wir sind einfach nicht schnell, aber als Team haben wir heute sehr gut gearbeitet."

Frage: "Du hast das Rennen ansonsten gut verwaltet. Es war Schadensbegrenzung. Wie wird es in Malaysia aussehen? Habt ihr ein langfristiges Problem?"
Button: "In Malaysia kann man überholen. Man kann es auch so sehen, dass ich im Vorjahr in Silverstone Zehnter wurde. Heute war ich um einen Platz besser. Wir hatten auch im Vorjahr schlechte Rennen, aber wir müssen noch viel arbeiten. Wir liegen viel weiter hinter der Spitze als im Vorjahr. Es ist gut, dass ich noch einige Punkte geholt habe. Malaysia ist schon am nächsten Wochenende und wir können bis dahin nicht viel tun. Hoffentlich verstehen wir das Auto besser und können mehr Performance herausholen."

Frage: "War rückblickend gesehen die Strategie in Q3 falsch?"
Button: "Ich weiß es nicht. Wir waren nicht schnell genug. Ich weiß jetzt nicht wie weit Force India vor uns war."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Australien, Sonntag


Frage: "Sutil hat geführt und um die Plätze vier und fünf gekämpft."
Button: "Okay, ich weiß es nicht. Vielleicht, aber heute haben wir nach dem Qualifying noch das Beste aus dem Rennen geholt und noch Punkte gesammelt."

Frage: "Vertraust du dem Team, dass sie die Probleme früher denn später lösen?"
Button: "Es wird sich über Nacht nichts ändern. Wenn wir in Malaysia die gleiche Anzahl an Punkten holen, dann wäre das extrem gut. Das zeigt deutlich wo wir stehen. Wir sind McLaren und sollten viel weiter vorne stehen. Eigentlich bin ich davon überrascht, dass wir Punkte geholt haben. Wir haben in unserer Situation das Beste gemacht und sollten zufrieden sein. Mit dem Tempo des Autos können wir natürlich nicht glücklich sein."

Frage: "Du hast vor dem Rennen gesagt, dass du Punkte holen willst. Also hast du die Mission erfüllt?"
Button: "Ja. Ich meine, ich bin überrascht, dass ich einen Lotus geschlagen und Mark (Webber; Anm. d. Red.) so lange hinter mir gehalten habe. Wir hatten das Tempo nicht. Nach dem Qualifying wussten wir, dass es ein hartes Rennen wird, weil ich meine Supersofts zerstört hatte. Deshalb musste ich früh an die Box. Es war ein hartes Rennen. In den letzten vier Runden hatte ich überhaupt keinen Gummi mehr und bin überall nur noch gerutscht."

Button hofft auf Besserung

Frage: "Kannst du etwas Positives mitnehmen?"
Button: "Wir haben alles herausgeholt, was möglich war. Das ist positiv. Wir werden beim nächsten Rennen sicher nicht konkurrenzfähig sein. Es gibt viel zu arbeiten. Für alle im Team ist es schwierig, aber wir geben alles. Wir werden an diesem Auto arbeiten und herausfinden, wo die Probleme liegen. Wir werden von diesem Wochenende lernen und hoffentlich bald Verbesserungen finden."

Frage: "Was könnt ihr realistisch gesehen in den nächsten fünf Tagen finden?"
Button: "Ich glaube nicht, dass wir einen großen Unterschied sehen werden. Sepang ist eine komplett andere Strecke, also vielleicht funktioniert das Auto dort besser. Es war hier auch sehr bucklig und ich glaube, dass trifft uns. Wir werden es sehen. Updates werden wir keine großen sehen. Heute steht noch ein langes Debriefing an. Hier hatten wir über Bodenwellen zu kämpfen. In Malaysia ist es ebener. Vielleicht finden wir dort mehr Performance."

Frage: "Rechnest du, dass es lange dauern wird, bis ihr wieder konkurrenzfähig seid?"
Button: "Wer weiß? Wir sind nicht dort, wo wir glauben, dass wir sein sollten. Es wird eine Weile dauern. Bei den Rennen außerhalb Europas werden wir das sicher nicht sein. Wir haben, was wir eben haben und müssen damit umgehen. In den nächsten Rennen werden wir unser Bestes geben und Druck für Verbesserungen machen. Wir müssen aber erst herausfinden, was beim Auto funktioniert und was nicht. Wir müssen das Auto verstehen und die künftige Richtung festlegen."

Jenson Button, Mark Webber

Jenson Button konnte für einige Runden den Red Bull von Mark Webber hinter sich halten Zoom

Frage: "Wie ist dein Gefühl im Moment?"
Button: "Jetzt freue ich mich auf ein gutes Essen und eine Tasse Tee. Anschließend werden wir darüber sprechen wie der heutige Tag verlaufen ist, ob das Auto das gemacht hat, was es tun sollte. Dann müssen wir nach vorne sehen. Hoffentlich können wir von heute lernen."

Frage: "Wie sieht nun das Ziel für die restliche Saison aus?"
Button: "Wir sollten immer noch den WM-Titel anpeilen, aber im Moment sieht es sehr schwierig für uns aus. Das muss das Ziel sein, wenn man für McLaren fährt. Es wird in diesem Jahr aber sehr schwierig."