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  • 07.03.2015 11:35

  • von Roman Wittemeier

McLaren gibt zu: Alonso hatte Gedächtnisverlust

McLaren-Teamchef Eric Boullier bestätigt, dass Ex-Formel-1-Champion Fernando Alonso nach seinem Crash eine Gedächtnislücke hatte: "Nicht so dramatisch"

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Star Fernando Alonso ist nach seinem Testunfall in Spanien wieder auf dem eindeutigen Weg der Besserung. Der McLaren-Honda-Pilot, der sich am 22. Februar eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, ist von seiner Heimat Oviedo zu seinem Wohnsitz in Dubai geflogen. Dort hat Alonso nun das Training aufgenommen, um sich für seinen Einsatz beim zweiten Saisonrennen in Malaysia fit zu machen. Den Auftakt in Melbourne muss der zweimalige Weltmeister auslassen.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Teamchef Eric Boullier (hi.) geht von einem schnellen Comeback Fernando Alonsos aus Zoom

In den vergangenen Tagen war weiter intensiv über den Unfall und die Folgen diskutiert worden. Es gab reichlich Spekulationen und erste Konsequenzen. Die Fahrergewerkschaft GPDA fordert die FIA und das Team McLaren auf, die Hintergründe des Zwischenfalls offen darzulegen. Die Piloten wollen wissen, was sich in Kurve drei des Circuit de Catalunya in Barcelona abgespielt hat. Die bisherige Informationspolitik des Teams aus Woking hatte eher für Verwirrung gesorgt.

Im Verlauf der Woche kamen Berichte auf, wonach Alonso im Anschluss an seine Bewusstlosigkeit an Gedächtnisverlust gelitten hatte. Der Spanier habe sich im Jahr 1995 gewähnt und gesagt, er sei ein Nachwuchspilot im Kartsport und wolle "irgendwann für Ferrari fahren". Diese Darstellung bestätigt McLaren-Teamchef Eric Boullier im Gespräch mit 'Sky Sports F1' nicht, aber der Franzose gibt zu, dass sein Neuzugang einen vorübergehenden Gedächtnisverlust erlitten hat.

McLaren-Teamchef: Alonso sitzt bald im Simulator

"Ich werde nicht viel dazu sagen, denn das ist Privatsache. Es liegt an Fernando und den Ärzten, etwas mehr dazu zu sagen", so Boullier. "Es war aber nicht so dramatisch, wie es in den Medien teilweise dargestellt wurde. Es war eine Gehirnerschütterung mit kurzfristigem Gedächtnisverlust. Jetzt ist alles wieder normal." Angeblich kann sich Alonso wieder an alles erinnern - einzige Ausnahme: der genaue Hergang seines Unfalls in Barcelona. Das macht die Aufklärung so schwierig.

"Einer wird wohl wissen, was genau los ist. Und Eric klingt sehr positiv", zeigt sich Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert erleichtert. Der Brite geht fest davon aus, dass Alonso in "dieser wichtigen Phase von McLaren" bald wieder im Einsatz sein wird. "Er ist so heiß wie nie, jetzt schnell wieder ins Auto zu kommen", sagt Boullier. "Er ist sehr frustriert, dass er in Australien nicht fahren kann. Er wird aber bei allen Meetings über Video zugeschaltet sein", verspricht der Teamchef.

Alonso selbst hat sich per Twitter positiv geäußert. Er trainiere und werde in Malaysia zu 100 Prozent fit sein. "Es wird vorher medizinische Tests geben. Dort wird man schauen, ob seine Reaktionszeit und andere Dinge ganz normal sind. Er ist schon in der Vorbereitung. Es ist also schon jetzt wieder alles normal", sagt Boullier. "Er wird in den Simulator steigen. Nicht, weil wir ihn damit auf die Probe stellen wollen, sondern weil wir ihm damit ein Update geben werden, was wir in den vergangenen Wochen am Auto verändert haben."


Fotostrecke: Unfall von Fernando Alonso in Barcelona

Angesichts der Spekulationen um den angeblich erheblichen Gedächtnisverlust zeigt sich Alonso humorvoll. Er forderte mit dem Hashtag #whereDidYouWakeUpToday alle Fans auf, ihm zu schreiben, in welcher Welt sie sich nach dem Aufwachen befinden. "Ich denke trotzdem, es steckt mehr dahinter als man uns sagen mag", meint Ex-Pilot David Coulthard in der 'BBC'. "Es gibt widersprüchliche Angaben von McLaren. Zuerst hieß es beispielsweise, dass er überhaupt nicht verletzt sei, aber dann hat er drei Tage im Krankenhaus verbracht. Das passt alles nicht zusammen."