• 28.07.2022 14:12

  • von Adam Cooper, Übersetzung: Kevin Hermann

McLaren fordert FIA zum Handeln auf: Unterbodendebatte wie damals mit Halo

McLaren-Technikchef James Key vergleicht die aktuelle Unterbodenkontroverse mit der Einführung des Halos für 2018 - FIA muss bei Sicherheitsfragen durchgreifen

(Motorsport-Total.com) - Der technische Direktor von McLaren, James Key, sagt, dass die Bemühungen der FIA, das Problem des "Porpoisings" in der Formel 1 aus Sicherheitsgründen anzugehen, mit dem Vorstoß für den Halo vor einigen Jahren verglichen werden können.

Titel-Bild zur News: James Key

McLaren-Technikchef James Key ist für die Unterbodenreform Zoom

Der Halo stieß während seiner Entwicklungsphase auf erheblichen Widerstand, ist aber inzwischen in mehreren Einsitzer-Kategorien ein akzeptierter Teil des Sports. Aktuell gibt es einen erneuten Widerstand gegen die FIA, die sich auf die Änderung der Unterbodenregeln für 2023 konzentriert, um das "Porpoising" zu stoppen.

Mehrere Teams haben sich gegen die derzeit vorgeschlagenen Änderungen ausgesprochen, während McLaren auf der Seite der FIA steht. "Ich ziehe hier vielleicht eine etwas seltsame Parallele zum Halo", sagt Key. "Halo ist natürlich ein völlig anderes Projekt. Und was das Ausmaß der Sicherheit für die Fahrer angeht, so wissen wir, dass es sehr bedeutend ist."

Unterbodenregeln "eine ähnliche Sache" wie Halo

"Aber es gab damals viele Neinsager, wenn wir uns an all die Kommentare erinnern: 'Das sieht schrecklich aus, das ist nicht die Formel 1.' All diese Dinge. Und ich fragte mich, warum um alles in der Welt nicht? Es besteht definitiv ein Sicherheitsrisiko."

"Und jetzt, ein paar Jahre später, sind wir dankbar, dass wir einige Dinge gesehen haben, die auf der Strecke passiert sind. Das hier ist zwar eine ganz andere Größenordnung, denn es ist viel weniger schlimm, aber es ist eine ähnliche Sache."

"Lasst uns einfach loslegen und es in Ordnung bringen. Ich denke, dass es ein Risiko ist und es dem Sport nichts bringt. Es kostet sogar Geld für die Entwicklung, gerade unter einem Kostendeckel. Und darauf können wir verzichten. Es ist eine kleine Überlegung, aber es ist wahr."

Nico Rosberg

Nico Rosberg testet den Halo in Belgien 2016 mit viel Kritik, doch die Einführung des Kopfschutzes erfolgte für die Saison 2018 Zoom

Key: FIA sollte sich bei Sicherheitsfragen nicht an Teams wenden

"Warum macht man nicht einfach das Vernünftigste aus Sicherheitsgründen? Denn das ist die Hauptsorge", sagt der McLaren-Technikchef. Key meint zudem, dass sich der Sport nicht auf die Teams verlassen kann, um das Problem zu lösen, und dass es in der Verantwortung der FIA liegt, zu handeln.

"Die Teams werden daran arbeiten, wenn sie darunter leiden. Und einige hatten es zum Beispiel schon zu Beginn der Saison. Was, wenn die FIA nichts unternimmt und es 2023 immer noch da ist, nachdem man neue Autos produziert hat, die auf viel mehr Wissen basieren?"

"Es gibt Wege, es loszuwerden, aber es kann schnell zurückkommen, wenn man bestimmte Entwicklungen vornimmt oder den Abtrieb erhöht. Ich denke, dass es aus Sicht der FIA sinnvoller ist, zu versuchen, das Problem vollständig zu beseitigen, aber auch zu zeigen, dass wir es ernst nehmen und etwas dagegen tun, nachdem einige Fahrer ihre Bedenken geäußert haben."

"Ich sage nicht, dass es fahrlässig wäre, es nicht zu tun, aber man muss hier vorsichtig sein. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass die Teams es tun werden. Und es ist vielleicht auch nicht jedermanns Priorität, während für die FIA diese Dinge Priorität haben."

Key sicher: FIA nimmt Bedenken der Fahrer ernst

Key betont, dass die Teams in die Debatte über mögliche Änderungen mit der FIA einbezogen wurden, vor allem durch den technischen Beratungsausschuss: "Es war eine sehr offene Diskussion. Ich denke, so wie es immer ist, besonders bei Sicherheitsfragen."

"Die FIA hat die wachsende Sorge um das Wohlergehen der Fahrer erkannt, und die Möglichkeit, dass etwas passieren könnte. Ein Auto könnte in einer Hochgeschwindigkeitskurve übermäßig stark ausschlagen, was Risiken birgt."


"Und sie haben das sehr ernst genommen und sich zu 100 Prozent mit den Fahrern und den Teams auseinandergesetzt, wie sie es immer tun. Und ja, es gab Vorschläge in beide Richtungen, was wir tun könnten, um einen allgemeinen Konsens darüber zu finden, was am effektivsten wäre, und nicht, ob wir es tun sollten oder nicht."

"Wenn man ein Sicherheitsproblem hat, kann man nicht einfach zurückgehen und sagen, dass es eigentlich kein Problem mehr ist. Ich denke, man sollte es gründlich untersuchen und sicherstellen, dass man die richtigen Entscheidungen trifft."

"Und wir sind dafür, es einfach loszuwerden, damit wir alle mit der Entwicklung der Autos in einer etwas sichereren Umgebung weitermachen können", erklärt der McLaren-Technikchef.