McLaren-Fahrer von neuer Überholregel unbeeindruckt

(Motorsport-Total.com) - Für die Saison 2012 hat die FIA die Verhaltensregeln für einen Überholvorgang verschärft. Ab sofort ist es nicht mehr erlaubt, auf die Rennlinie zurückzukehren, wenn man diese verlassen hat, um sich gegen einen Konkurrenten zu verteidigen. Anstoß für die Präzisierung der zuvor schwammigen Regel war vor allem das Duell zwischen McLaren-Pilot Lewis Hamilton und Mercedes-Fahrer Michael Schumacher beim letztjährigen Grand Prix von Italien.

© xpb.cc

Lewis Hamilton und Jenson Button wollen 2012 nicht nach hinten schauen

Im Kampf um Platz drei lieferten sich die beiden Ex-Champions in der Anfangsphase des Rennens im Königlichen Park von Monza ein sehenswertes Duell , bei dem der in der Verteidigerrolle befindliche Schumacher nach Ansicht des Angreifers Hamilton die Grenzen des Erlaubten überschritt.

Während Hamilton wiederholt aus dem Windschatten des Schumacher-Mercedes tauchte und zum Überholen ansetzte, verteidigte sich der Rekordweltmeister in gewohnt unnachgiebiger Manier mit Händen und Füßen und wechselte dabei mehrfach die Spur, um Hamilton am Vorbeifahren zu hindern. Erst nach mehreren erfolglosen Versuchen schaffte es der McLaren-Pilot schließlich doch noch und kassierte Schumacher auf der Außenbahn bei der Anfahrt zur Ascari-Schikane.

Den Beschluss auf der jüngsten FIA-Weltratssitzung im Dezember, wonach im Zweikampf ab sofort nur noch einmal die Spur gewechselt werden darf, wertet Hamilton als "keine wirklich neue Regel". "Es ist lediglich eine, die im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal genauer spezifiziert wurde", so der McLaren-Pilot anlässlich der Vorstellung des neuen MP4-27 in Woking. Teamkollege Jenson Button sieht es ähnlich: "Das ist für uns keine wirklich neue Regel. Es gab in den vergangenen beiden Saisons schon eine Absprache unter den Fahrern."

"Jetzt ist klar vorgeschrieben, dass du als Fahrer nur einen Wechsel der Spur vornenehmen darfst", erklärt Hamilton und fügt hinzu: "Das war vorher nicht so. Ich gehe daher davon aus, dass sich die Fahrer in diesem Jahr daran halten werden." Der McLaren-Pilot ist bekanntlich selbst kein Kind von Traurigkeit, wenn es um hartes Zweikampfverhalten geht.

Einen Seitenhieb in Richtung Schumacher kann sich Hamilton allerdings nicht verkneifen. "Was mich betrifft, nein", antwortet er auf die Frage, ob es künftig schwer fallen wird, den Gegner ziehen lassen zu müssen. "Bei Michael Schumacher ist das vielleicht anders", so der Brite mit einem Lachen in Anspielung auf das Monza-Duell der beiden sowie diverse ähnliche Schumacher-Manöver in der Vergangenheit.