• 23.08.2013 21:45

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

McLaren experimentiert mit neuem Boxenstopp-System

Weil die FIA ab Singapur ein neues Verschluss-System für den Radwechsel beim Boxenstopp vorschreibt, hat McLaren schon jetzt experimentiert

(Motorsport-Total.com) - Der Freitag ist Testtag in der Formel 1. Und nicht nur für die Fahrzeuge auf der Strecke, sondern auch für Abläufe und Systeme in der Boxengasse. Bei McLaren ging es im Freien Training zum Großen Preis von Belgien konkret um ein neues Verschluss-System beim Radwechsel, wie es der Automobil-Weltverband (FIA) ab dem Rennen in Singapur zur Pflicht macht, um abfallende Räder zu verhindern.

Titel-Bild zur News: Boxenstopp, McLaren

Boxenstopp-Training bei McLaren: In Spa wurde ein Verschluss-System getestet Zoom

"Neu ist, dass es ein Verschluss-System geben muss, das das Rad festhält, selbst wenn der eigentliche Verschluss nicht fixiert wird", erklärt McLaren-Sportchef Sam Michael. Und das heißt: Es geht um eine Notfall-Maßnahme, falls die Radmutter einmal nicht festgezogen wird. Wie zum Beispiel bei Mark Webber (Red Bull) am Nürburgring, als sich das Rad löste und einen Kameramann traf.

Dergleichen soll das neue System verhindern. Und dafür ist zunächst etwas Entwicklungsarbeit nötig, sagt Michael. "Es ist nicht unbedingt eine triviale Sache, aber auch kein Hexenwerk. Wir haben ein solches doppeltes Verschluss-System jedenfalls hier vor Ort. Es war in den vergangenen Tagen in unsere Boxenstopp-Übungen eingebunden." Eingesetzt wird es in Spa-Francorchamps aber nicht.

"Wir bauen es über Nacht wieder ab", meint Michael. "Wahrscheinlich verwenden wir es erst ab Singapur. Es ist aber gut möglich, dass wir es am Freitag von Monza noch einmal testen." Das hat einen ganz praktischen Hintergrund: Die Mechaniker müssen sich gegebenenfalls umstellen. Weil das neue Verschluss-System "ein bisschen anders" ist, wie es McLaren-Sportchef Michael ausdrückt.

Er erklärt: "Angesichts von Boxenstopps, die im Bereich von zwei Sekunden ablaufen, können schon Kleinigkeiten einen gewaltigen Unterschied machen. Man muss ja bedenken: Innerhalb dieser zwei Sekunden laufen drei, vier separate Dinge ab. Das bedeutet: Du hast nur etwa sechs Zehntel für jeden einzelnen Vorgang. Das alles summiert sich dann auf etwa 2,2 Sekunden", so der Australier.

"Wenn du also bei sechs Zehnteln eine kleine Veränderung am Design vornimmst, kann das die Mechaniker aus dem Konzept und die gesamte Routine durcheinander bringen. Das haben wir in der Vergangenheit gesehen, als wir Neuerungen einführen wollten", sagt Michael. Er fügt hinzu: "Die Boxenstopps waren dann aber fehlerhaft. Ich fürchte, da haben wir einfach zu viel herumgespielt."