McLaren: Ein Young-Driver-Test der anderen Art
Zweckentfremdung der Young-Driver-Days in Abu Dhabi: McLaren setzt auf Erfahrung und Entwicklung - "Nachwuchspilot" Gary Paffett kommt mit 20.000 Testkilometern
(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Woche haben die Formel-1-Teams eine der seltenen Gelegenheiten, noch während der laufenden Saison Testfahrten zu absolvieren. Ursprünglich waren die Young-Driver-Days, die sich mittlerweile traditionell an den Grand Prix von Abu Dhabi anschließen, als Chance für Nachwuchsfahrer gedacht, die sonst kaum Gelegenheit für Formel-1-Fahrten hätten. Mittlerweile werden die Probefahrten aber zweckentfremdet.

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Erfahren: Gary Paffett saß zuletzt im Mai dieses Jahres in Mugello im McLaren Zoom
McLaren geht beispielsweise ganz offen mit der Tatsache um, dass man es weniger auf die Förderung junger Talente abgesehen hat: "Wir werden ein paar technische Entwicklungen testen. Wir werden einige erfahrene 'junge Fahrer' im Auto haben - einer davon ist im zarten Alter von 31 Jahren", sagt Teamchef Martin Whitmarsh mit einem Schmunzeln. Einen Tag lang wird man Gary Paffett aufbieten, der in sieben Jahren bei McLaren insgesamt schon 63 Testtage absolvieren durfte.
Der britische DTM-Vizemeister hat mittlerweile 20.618 Testkilometer am Steuer eines Formel-1-Fahrzeuges auf dem Buckel - die Geradeaus-Tests auf Flugfeldern nicht mitgerechnet. "Bei der aktuellen Situation ohne großartige Möglichkeiten von Testfahrten innerhalb einer Saison, gehen die Teams die Young-Driver-Days unterschiedlich an. Die kleinen Teams nutzen den Test, um mit Nachwuchspiloten etwas Geld zu verdienen, andere Teams nutzen die Chance für technische Weiterentwicklung - so wie wir", sagt Whitmarsh.
"Bei uns wird man das Auto oft mit vielen Messgeräten ausgestattet sehen, wir werden viele Aerodynamiktests mit unterschiedlichen Konfigurationen fahren. Wir sind ein echtes Rennteam. Ich wäre enttäuscht, wenn wir nach einer solchen Testgelegenheit nicht mit etwas nach Austin reisen könnten, was uns schneller macht oder im Verständnis für das Auto hilft. So sind wir eben", argumentiert der britische Teamchef.
"In Gary Paffett und Oliver Turvey haben wir zwei erfahrene Entwicklungspiloten in unseren Reihen. Hinzu kommt noch Kevin Magnussen. Es ist ein Young-Driver-Test, aber ich schätze, dass bei uns weniger als einer von drei Tagen für den ursprünglichen Zweck genutzt wird", gibt Whitmarsh offen zu. Für Turvey ist eine solche Testarbeit ebenfalls nicht neu. Der Brite hat bereits 2.259 Kilometer an acht Tagen fahren dürfen. Einzig der Däne Magnussen kommt ohne Vorkenntnisse zum Einsatz.

