• 05.11.2016 17:32

  • von Dominik Sharaf

McLaren-Bilanz: Formel-1-Team ist wieder profitabel

Zwischenhoch in Woking: Nach tiefroten Zahlen 2014 ist das Team finanziell wieder im Aufwind, doch die nächste Delle droht - Technologiezweig stark gewachsen

(Motorsport-Total.com) - Während die hauseigenen Formel-1-Autos McLaren auf der Rennstrecke wenig Freude bereiten, lassen deren Wirtschaftlichkeit und die übrigen Geschäftszweige den Mutterkonzern frohlocken. Für 2015 vermeldet das Unternehmen im Jahresbericht einen Gewinn von 6,1 Millionen Pfund Sterling (circa 6,9 Millionen Euro). "Die erwartete Kehrtwende ist auf die finanzielle Leistung der Rennsport-Abteilung zurückzuführen", wird Firmenpatron und Geschäftsführer Ron Dennis zitiert.

Titel-Bild zur News: McLaren-Logo

McLaren steht trotz der sportlichen Krise hinter seinem Formel-1-Engagement Zoom

Denn noch 2014 versumpfte McLaren in den roten Zahlen: 26,6 Millionen Pfund (29,9 Millionen Euro) Verlust bedeuteten eines der schlechtesten Ergebnisse der Unternehmensgeschichte, das laut den Verantwortlichen auf den Wechsel von Antriebspartner Mercedes zu Honda zurückzuführen war. Mittlerweile ist das Formel-1-Engagement eine monetäre Erfolgsstory. Ein Hauptsponsor fehlt zwar weiterhin, doch hätten Werbepartner und mehr Preisgelder zu einer besseren Bilanz geführt.

Dennis nennt weitere Gründe: "Eine deutliche Senkung der Kosten für die Antriebsstränge und der hohe Anteil an einmaligen Aufwendungen für 2014." Unter dem Strich heißt das: 36,5 Millionen Pfund (41,0 Millionen Euro) mehr Einnahmen durch die Königsklasse im Vergleich zum Vorjahr und 5,5 Millionen Pfund (6,2 Millionen Euro) Gewinn, wo vor zwölf Monaten noch 31,0 Millionen Pfund (34,9 Millionen Euro) Verlust standen. So erfreulich wird es Dennis zufolge nicht bleiben.

Er appelliert an die Teilhaber, die Präsenz in der Königsklasse als ein strategisches Investment zu betrachten und verweist darauf, dass die bis Ende 2020 gültigen Verträge mit Bernie Ecclestone als Inhaber der kommerziellen Rechte dem Team besondere, erfolgsunabhängige Boni sichern würden. Denn es droht die nächste Delle in der Bilanz. Weil 2015 nur Platz neun in der Konstrukteurs-WM zu Buche stand, sinkt die erfolgsabhängige Einnahmenbeteiligung für das laufende Geschäftsjahr.

"Es übt Druck auf die Profitabilität des Geschäfts aus", fürchtet Dennis, setzt aber trotz des Verlust des Exxon/Mobil-Konzerns als Kraft- und Schmierstoffpartners auf allgemeine Wachstum der Formel 1 und die Chance, mit Honda im Boot die Werksteam angreifen zu können. "Weil McLaren auch weiter zuversichtlich investiert, erwarten wir für 2016 ein geringes und zu verkraftendes Minus." Dass solche Zahlen keine Gefahr für den Konzern sind, ist den weiteren Geschäftsfeldern zu verdanken. Insbesondere die Technologie-Abteilung glänzt derzeit mit Gewinnen.


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Sie arbeitet zwar auch für Auftraggeber aus dem Motorsport, entwickelt Materialen und Techniken aber für Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, der Transport- sowie der Energiebranche. So steckt das McLaren-Wissen etwa in Zahnpasta oder in Rennrädern, was 2015 einen Umsatz von 42,8 und einen Gewinn von 1,9 Millionen Pfund (48,1 und 2,1 Millionen Euro) brachte. Trügerisch: Der geringe Profit ist auf getätigte Investitionen zurückzuführen und lag bereits deutlich höher. Zum finanziellen Erfolg der hauseigenen Sportwagen-Abteilung macht McLaren keine Angaben.