Max Verstappen: "Toro Rosso in allen Bereichen verbessert"

Mit der Vorstellung des fertig lackierten STR11 zeigen sich die Toro-Rosso-Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz zuversichtlich vor ihrer zweiten Formel-1-Saison

(Motorsport-Total.com) - Auf den Werbetafeln, die für die Enthüllung des STR11 aufgestellt wurden, wirkt es, als wurden Max Verstappen und Carlos Sainz mit Kriegsbemalung zu ihrer zweiten Formel-1-Saison antreten. Die nun-nicht-mehr-Rookies geben sich mit Blick auf die kommenden Herausforderungen auch alles andere als Bescheiden. "Ich denke, das Team hat sich in allen Bereichen verbessert", lobt Verstappen bereits die Winterarbeit bei Toro Rosso. Der 18-Jährige fühlt sich gemeinsam mit seinem ebenfalls noch jungen Teamkollegen bestens für die zweite Bewährungsprobe gewappnet.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz, Max Verstappen

Carlos Sainz und Max Verstappen wollen 2016 ihre Erfahrung ausspielen Zoom

"Es war bereits eine großartige Errungenschaft, dass wir bei den ersten Tests antreten konnten", betont Sainz dabei. "Ohne die harte Arbeit von allen bei Toro Rosso hätten wir das nicht geschafft. Und uns sind sogar die zweitmeisten Runden hinter Mercedes gelungen. Es war sehr positives, dass wir so schnell abliefern konnten. Ich denke, wir haben damit bereits eine stärkere Ausgangslage als im vergangenen Jahr."

Mit dem Beginn der zweiten Testwoche in Barcelona präsentierte Toro Rosso seinen neu designten STR11. Zuvor war man nur mit neuen Teilen und in Übergangslackierung gefahren. Bereits zu Testbeginn steckte allerdings schon die "neue" Ferrari-Antriebseinheit im Heck. Toro Rosso hatte sich erst Anfang Dezember 2015 zu einem Wechseln von Motorenpartner Renault entschieden. Die Ferrari-Maschine entspricht allerdings dem 2015er-Modell.

Erster Eindruck macht zuversichtlich

"Bei den ersten Tests hat alles perfekt funktioniert", spricht Sainz aber die bereits dazugewonnene Zuverlässigkeit an. "Wir konnten viele Kilometer abspulen, was wir uns vorgenommen hatten. Aber wir konnten auch schon mehr Power fühlen. Das Auto sollte eine Weiterentwicklung im Vergleich zum vergangenen Jahr sein. Da hatten wir bereits ein sehr gutes Auto. Deswegen ist es wichtig, die gute Arbeit fortzusetzen. Es ist ein bisschen mehr Abtrieb und mechanischer Grip da. All das sollte uns helfen, in der Konstrukteurswertung weiter voran zu kommen."

"Wir werden hoffentlich auch in den Rundenzeiten viel schneller sein", formuliert es Verstappen. "Das will natürlich jedes Team. Aber bei Toro Rosso hat man besonders hart daran gearbeitet, das Auto überall zu verbessern." Der erste Gesamteindruck und die Vorschusslorbeeren, die man bereits vor den Tests zugesprochen bekam, laden zum Träumen ein. Doch während Teamchef Franz Tost bereits Platz fünf unter den Konstrukteuren als Ziel ausgibt, halten sich seine jungen Piloten mit ihren Erwartungen noch zurück.


Fotos: Präsentation Toro Rosso STR11


"Es ist noch immer zu früh, um zu sagen, wo wir uns einordnen werden, oder wo meine Ziele liegen", so Verstappen. "Wir müssen das Auto erst noch ein bisschen mehr testen. Dann können wir konkrete Ziele setzen. Bisher geht läuft alles sehr rund. Wir wollen natürlich viele Punkte sammeln."

Nach der Rookie-Zeit: Keine Ausreden

"Wir müssen erst schauen, wie das Auto im ersten Rennen abschneidet", schneidet Sainz in die gleiche Kerbe. "Je nachdem, wo wir dann stehen, können wir unsere Erwartungen einordnen. Wenn wir in Australien unter den ersten acht sind, sollte das unser Ziel sein. Wenn wir leider nur unter den besten 14 landen, müssen wir das als Basis nehmen und das bestmögliche aus dem Gegebenen machen."

Auch die Piloten selbst müssen sich in diesem Jahr neu einordnen. Der Welpenschutz ist passe, Rookiefehler nicht mehr erlaubt. "2016 will jeder gut abschneiden, denn 2017 öffnen sich gleich mehrere Fenster", ist sich Sainz dabei der harten Konkurrenz bewusst. "Max und ich stehen vielleicht mehr unter Druck, weil es unser zweites Jahr ist. Aber ich denke, dass jeder unter Druck steht, weil sich jeder für 2017 gut positionieren will."

"Man kann sich kaum vorstellen, wie viel ein Rookie in einer Saison zu lernen hat", erklärt der Spanier weiter. "Es gibt so viele Dinge, die die Formel 1 umfassen, viele technische Sachen. Man kann gar nicht sagen, was das wichtigste war, es war einfach viel zu lernen. Ich habe mich auf der Basis des vergangenen Jahres vorbereitet. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und mir angeschaut, was ich beibehalten kann. So habe ich eine neue Basis kreiert, auf der ich 2016 mit viel mehr Erfahrung aufbauen kann"

Volles Vertrauen in Fahrerpaarung

Auch Verstappen will 2016 nichts dem Zufall überlassen: "Ich habe viel physisches Training hinter mir. Aber ich habe auch an der Optimierung vieler Dinge gearbeitet, auch was das Fahren angeht. Man kann sich immer verbessern, darauf muss man sich immer konzentrieren."

Das Duo Verstappen-Sainz geht aber auch mit einem wichtigen Vorteil in die Saison: Der Erfahrungen in der Zusammenarbeit. Die scheint trotz internen Konkurrenzkampfs nach wie vor gut zu funktionieren. "Wir haben uns ein bisschen besser kennengelernt", sagt Sainz. "Wenn man das Team fragt, werden sie bestimmt glücklich damit sein, wie wir uns gegenseitig ergänzen. Gerade jetzt während der Tests sprechen wir viel miteinander und bringen das Team somit voran." Und auch Verstappen bestätigt: "Wir können Spaß miteinander haben und versuchen dabei, das Auto gemeinsam zu verbessern."


Fotos: Toro Rosso, Test in Barcelona


Und das Team hat in der Tat keinen Zweifel daran, mit der aktuellen Fahrerpaarung ein starkes Gesamtpaket schnüren zu können. "Beide Fahrer haben ihr Talent bereits unter Beweis gestellt", so Teamchef Tost. "Im vergangenen Jahr haben sie viel gelernt. Von dem, was wir über den Winter und während der ersten Tests beobachten konnten, sind sie noch immer sehr motiviert und engagiert. Sie haben eine positive Einstellung. Ich bin sicher, dass sie sich noch einen Schritt weiterentwickeln und beide gute Ergebnisse liefern können."

Toro Rosso hält an Ausbilder-Erfahrung fest

Dem erfahrenen Ausbilder, der seine jungen Talente für den Aufstieg zum Topteam Red Bull vorbereiten soll, darf dabei vertraut bleiben. Aus seiner Schmiede stammen immerhin der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel und der Grand-Prix-Sieger Daniel Ricciardo. "Man erkennt das nicht gleich von Beginn an", spricht er aus seinem Erfahrungsschatz der Talentsuche. "Man beobachtet, wie engagiert, diszipliniert und talentiert der Fahrer ist. In die Formel 1 einzusteigen ist nur der erste Schritt. Um sich dann dort zu halten, besser zu werden und irgendwann Rennen und Titel zu gewinnen, müssen viele Faktoren zusammenkommen."

"Die Lernkurve muss steil nach oben gehen, man muss zur richtigen Zeit beim richtigen Team sein und all das kann man nicht planen", so Tost weiter. "Ich kann nur hoffen, dass wir den Fahrern das bestmögliche Auto zur Verfügung stellen, mit dem sie ihr Potenzial zeigen können. Danach entspricht es unserer Philosophie, dass die Fahrer zu Red Bull aufsteigen, wo sie dann im besten Fall in der Lage sind, Siege und Titel einzufahren, wie es bei Vettel der Fall war."