Max Verstappen: Probleme mit neuen Autos "nicht so dramatisch"

Sergio Perez ist 2022 wesentlich näher an Max Verstappen dran als 2021, doch Verstappen glaubt nicht, dass ihm deswegen die WM aus der Hand gleitet

(Motorsport-Total.com) - Helmut Marko rechnet offenbar nicht damit, dass der Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 2022 auf ein ernsthaftes Duell zwischen seinen beiden Piloten Max Verstappen und Sergio Perez hinauslaufen könnte: "Wenn es auf den reinen Speed ankommt, ist in den Rennen meistens Max der Schnellere", sagt der Red-Bull-Motorsportkonsulent in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (aufgezeichnet bereits vor Baku).

Titel-Bild zur News: Max Verstappen und Helmut Marko (Red Bull) im Gespräch vor dem Hilton-Hotel in Baku beim Grand Prix von Aserbaidschan 2022

Max Verstappen erklärt, was ihm am Red Bull RB18 noch nicht so gefällt Zoom

Perez hatte nach seinem Sieg beim Grand Prix von Monaco nur 15 Punkte Rückstand auf Verstappen, was bei seinen Fans erstmals Hoffnungen aufkommen ließ, dass er in dieser Saison gegen den bisher übermächtig wirkenden Teamkollegen eine realistische Chance haben könnte. Und nach Monaco war Perez auch im Qualifying in Baku schneller als Verstappen.

Der Weltmeister tut sich mit dem Red Bull RB18, der stärker zum Untersteuern neigt als das Vorgängermodell, schwer: "Ich sehe, dass sich 'Checo' wohler fühlt als letztes Jahr", sagt Verstappen. "Mir persönlich wäre eine stärkere Vorderachse wichtiger. Darauf arbeiten wir hin."

"Ich würde nicht sagen, dass ich mich in diesen neuen Autos grundsätzlich unwohl fühle. Aber sie sind so schwer, lang und breit, dass ich mir ein Auto wünschen würde, dass agiler einlenkt und schneller um die Kurve geht."

Perez: Jetzt schon mehr gewonnene Qualis als 2021

Das sei gerade im Qualifying, 2021 noch eine Disziplin, in der Perez gegen Verstappen nicht den Hauch einer Chance hatte (20:2 für Verstappen; Zwischenstand derzeit 5:3), wichtig: "Im Qualifying kannst du einfach mehr rausholen, wenn du richtig pushen kannst. Das kann ich im Moment nicht. Aber es ist auch wieder nicht so dramatisch", sagt Verstappen.

Immerhin hat er fünf der bisherigen acht Grands Prix gewonnen, und dazu auch noch den F1-Sprint in Imola. "Das ist mehr als vor einem Jahr um die Zeit. So schlimm ist es also nicht. Es geht nur ums Feintuning von Kleinigkeiten", sagt Verstappen, der in seinem Weltmeisterjahr 2021 nach acht Rennwochenenden sechs Punkte mehr, aber einen Sieg weniger auf dem Konto hatte als 2022.

Marko: Ohne Ausfälle wäre Verstappen viel weiter vorn

"Verstappen", sagt Helmut Marko, "hat zweimal nicht das Ziel gesehen. Das wäre jeweils ein zweiter Platz gewesen. Perez wäre bei einem regulären Verlauf bei allen Rennen auf dem vierten Platz gewesen. Jetzt nehmen Sie diese 18 Punkte, dann wäre der Abstand deutlich größer [...]. Das ändert aber nichts daran, dass Perez eine tolle Saison fährt."

Trotz der fünf Siege sei der RB18 immer noch nicht so, "wie es Max gern hätte", weiß Marko und führt aus: "Er brauch eine ganze starke Vorderachse. Wenn dafür die Hinterachse bei 250 ausbricht, wo alle anderen nervös werden ... Das nimmt Max nicht einmal zur Kenntnis! Unser Auto ist neutraler, ist vielleicht eine Spur gutmütiger. Das ist schon was, was ihn stört."


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In Baku hat's trotzdem zu einem letztendlich überlegenen Sieg gereicht, mehr als 20 Sekunden vor Perez. Dass Perez im Qualifying schneller war, im Rennen aber seine Reifen früher abbauten, könnte auch an unterschiedlichen Set-ups gelegen haben. Verstappen wurde deshalb, hört man bei Red Bull, am Samstag unter seinem Wert geschlagen.

Perez: Im zweiten Jahr fällt alles leichter

Doch dass Perez konkurrenzfähiger ist als noch vor einem Jahr, daran führt kein Weg vorbei. Der Mexikaner selbst erklärt das so: "Letztes Jahr hatten wir Regeln, die seit Jahren gleich waren. Die, die schon lange in ihren Teams waren, hatten da mit den Set-ups einen Vorteil."

"Es fiel mir schwer, mich auf die neue Fahrzeugphilosophie einzustellen und das Maximum rauszuholen, weil es einen ganz eigenen Fahrstil erfordert hat. Den umzusetzen, hat gedauert. Am Saisonende kam ich halbwegs damit zurecht, aber das hat zu lang gedauert. Dass wir jetzt alle bei null angefangen haben, war eine gute Chance", sagt Perez.

"Für mich im Besonderen kommt dazu, dass es meine zweite Saison bei Red Bull ist. Das macht alles viel einfacher und besser. Ich kenne meine Ingenieure, ich kenne die Leute, mit denen ich arbeite. Das ist ein großer Schritt. Und ich fühle mich wohl im Auto und es gelingt mir, das Maximum aus ihm herauszuholen", sagt der WM-Zweite (21 Punkte hinter Verstappen).

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