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Max Mosley im Kreuzverhör der Fans
Max Mosley stellte sich bei unseren Kollegen von 'ITV' in einem Chat den Fragen von Formel-1-Fans aus aller Welt
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Fans aus aller Welt hatten heute die Chance in einem Online-Chat von 'ITV' Fragen an FIA-Präsident Max Mosley zu richten. Diese beschränkten sich nicht nur auf die neu eingeführten Regeln, sondern spiegeln die gesamte Brandbreite der Gedanken wieder, die sich die Fans um ihren Sport machen.

© Imago
Max Mosley verteidigte die neuen Regeln energisch
Im Laufe das Chats bekräftigte Max Mosley, dass er die neuen Regeln als den Hauptgrund für das spannende Rennen in Australien ansieht: "Die meiste Spannung kam doch von den unterschiedlichen Startpositionen", so der Brite. "Dadurch, dass die Strecke noch feucht war, hatten wir auch eine andere Ausgangslage beim Benzin oder den Reifen, als wenn wir nach den alten Regeln gefahren wären."
Gerade in der Änderung des Qualifying-Formats sieht Mosley selbst einen Nachteil, den er jedoch gerne in Kauf nimmt. Durch die Festlegung, dass bereits vor Beginn der Qualifikation die Benzinmenge für den Start des Rennens in den Tank gefüllt werden muss, "werden wir nie wieder richtige Vollgasrunden sehen", ist sich der FIA-Präsident bewusst.
Auch zum Schlupfloch, welches Minardi in Australien nutzte, und das es erlaubt zwischen Qualifying und Rennen am Fahrzeug zu arbeiten, wird aller Wahrscheinlichkeit nach geschlossen werden. Entschieden ist in dieser Beziehung jedoch nicht nichts. "Das war etwas, was so nicht gedacht war, und ich erwarte, dass es in Malaysia nicht mehr erlaubt sein wird", so Mosley.
Die 107%-Regel ist definitiv nicht mehr in Kraft
Gleichzeitig gab er ein klares Statement zur 107%-Regel ab, die am ersten Wochenende zu etwas Konfusion sorgte. Niemand wusste recht, auf welches Qualifying man sie anwenden sollte, oder ob sie denn überhaupt noch in Kraft sei: "Es gab eine Abstimmung darüber, ob diese Regel abgeschafft werden sollte und alle Teams haben dem zugestimmt."
Der angekündigte freie Empfang der Funkkommunikation zwischen Fahrern und Teams schob Mosley jedoch noch ein wenig auf, weil es unter anderem auch rechtliche Probleme geben könnte: "Wir hoffen, dass wir in Zukunft einen Standard verabschieden können, bei dem die Öffentlichkeit den Funk mithören kann, genauso wie in den USA. Die gesetzlichen Bestimmungen dazu sind jedoch in jedem Land anders."
Ein ungelöstes Problem der Formel 1 ist weiterhin, dass auf der Strecke einfach zu wenig Überholmanöver zu sehen sind. Ein Fortschritt wird hier nicht vor 2004 erwartet: "Es ist schwer mit Formel-1-Autos zu überholen, weil die Bremswege so kurz sind", so Mosley. "Wir müssen uns für das nächste Jahr die Frage stellen, ob wir nicht einen Einheitsheckflügel einsetzen, der den Abtrieb verringert und den Windschatten erhöht."
Einheitsteilen steht die FIA generell nicht abweisend gegenüber. Nicht nur Heckflügel stehen in der Diskussion, auch ganze Aufhängungen könnten in Zukunft von der Stange kommen: "Es gibt nur eine handvoll Leute, die beim Anblick einer Aufhängung sagen können zu welchem Auto sie gehört, ohne das Auto selbst zu sehen." Doch diese Philosophie ist eine Gratwanderung, entspricht doch der Grundgedanke der Formel 1 auch dem Wettbewerb der Fahrzeugentwickler untereinander.
"Ein Betrug wird unmöglich sein"
Mit Zuversicht blickt der Brite auch auf das Verbot der Traktionskontrolle und der Startautomatik ab dem Rennen in Silverstone. Ein Betrug soll quasi unmöglich sein, weil "wir aufzeichnen werden, was im Motor passiert. Dazu haben wir Sensoren in den kritischen Bereichen. Wir können also vergleichen, wie der Motor auf die Veränderungen am Gaspedal reagiert hat."
Eddie Jordan hat am Rande des Großen Preises von Australien gesagt, dass er es sich nicht vorstellen kann, dass in der derzeitigen Situation neue Teams den Sprung in die Formel 1 wagen werden. Max Mosley widerspricht dem. Durch die Aktionen zur Kostensenkung wäre es durchaus denkbar, dass 2005/2006 neue Teams in die Formel 1 stoßen werden. Die Kosten für Kundenmotoren müssten bis dahin aber wesentlich gesenkt werden.
Auf die Frage, ob Ron Dennis seine Meinung zu den neuen Regeln ändern könnte, da ein McLaren das erste Rennen gewann, äußerte Mosley wieder Kritik an den Teams: "Er (Ron Dennis) denkt, dass nichts ohne die Zustimmung der Teams getan werden darf", sagte der FIA-Präsident. "Aber manchmal heißt das, dass nichts getan wird."
Auch wenn sich die großen Teams wie Williams und McLaren noch gegen ein neues Concorde Agreement aussprechen, so könnte man sich zusammenraufen, doch schwer wird es allemal die Interessen aller Teams und der FIA unter einen Hut zu bekommen. Eine spätere Veröffentlichung des Abkommens schloss er nicht aus.
"Die einzige Sache die darin geheim gehalten wird, ist der finanzielle Teil", so Mosley. "Es wurde wahrscheinlich mehr darüber berichtet, als über den gesamten Rest. Ich sehe daher keinen Grund, warum man das Dokument nicht öffentlich machen sollte."
Außerdem steht noch immer der Plan im Raum, zu den Fahrerbesprechungen TV-Kameras zuzulassen. Vorbereitungen dazu wurden bereits getroffen. Über die Zukunft eines möglichen Grand Prix in Bahrain im Falle eines Irak-Krieges, mochte sich Mosley nicht recht festlegen. Er rechnet jedoch damit, dass beim ersten Rennen 2004 ein möglicher Krieg bereits vorüber ist.

