Max Mosley bleibt mächtigster Mann der FIA
Nach dem "Rücktritt vom Rücktritt" wurde Mosley in seinem Amt als FIA-Präsident bestätigt - Einheit der Formel 1 als Großprojekt
(Motorsport-Total.com/sid) - Er wollte schon aufgeben, dann blieb er doch, und nun führt der umstrittene Max Mosley den Automobilweltverband FIA als starker Mann auch in die kommenden Reformjahre. Der Brite wurde auf der FIA-Generalversammlung in Rom per Akklamation wiedergewählt und muss das tun, wozu er eigentlich keine Lust mehr hatte: Er muss sich mit den Formel-1-Teamchefs auseinander setzen und vor allem die Aufspaltung der "Königsklasse" verhindern. Schließlich drohen die Automobilhersteller seit Jahren mit der Gründung einer eigenen Rennserie ab 2008.

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FIA-Präsident Max Mosley tritt eine vierte Amtszeit an
Mosleys erneute Wiederwahl kam letztlich überraschend, schließlich hatte der 65-Jährige noch im Juli 2004 seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. "Wenn man das Interesse an etwas verliert, ist es besser, damit aufzuhören. Ich denke, der Zeitpunkt ist gekommen", hatte Mosley damals erklärt.#w1#

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Max Mosley stand bei der Wahl kein einziger Kandidat gegenüber Zoom
Nur zwei Wochen später folgte der Rücktritt vom Rücktritt, und um Schaden von der FIA abzuwenden, blieb der bis zu diesem Monat gewählte Mosley im Amt. Nun fand sich auf der Generalversammlung kein Gegenkandidat für den seit 1991 amtierenden Juristen.
Bereits wenige Tage vor seiner Wiederwahl hatte Mosley die Weichen für die Zukunft gestellt, als die Formel-1-Kommission die vorgeschlagenen Regeländerungen ab der WM-Saison 2006 wie erwartet akzeptierte. Der neue Modus betrifft hauptsächlich das Qualifying und die Reifenfrage. Das bisherige Einzelzeitfahren am Samstag wird durch eine "Knockout-Qualifikation" in drei Teilen ersetzt.
Beginnen müssen alle Teams mit den Reifen aus dem Qualifying, allerdings dürfen die Pneus wieder während des Rennens gewechselt werden. Ab 2008 sind wieder profillose, breitere Slicks erlaubt, wobei es einen einheitlichen Reifenlieferanten geben soll. Neue Heckflügel sollen die aerodynamischen Bedingungen verbessern.

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Mit seinen Entscheidungen machte sich Mosley nicht nur Freunde Zoom
Zuletzt hatte sich Mosley, dessen Wiederwahl auf den 75. Geburtstag seines guten Freundes und Formel-1-Chefs Bernie Ecclestone fiel, viel Ärger mit den Formel-1-Teams eingehandelt, als er vor dem Skandal-Rennen von Indianapolis gegen den Willen der Rennställe den Aufbau einer Schikane verhindert und damit dafür gesorgt hatte, dass nur 6 von 20 Autos das Rennen fuhren - der einzige Grand Prix übrigens, bei dem Rekord-Champion Michael Schumacher in diesem Jahr auf dem obersten Treppchen stand.
2003 hatte sich Mosley mit umstrittenen und weit reichenden Regeländerungen unter dem Aspekt der Sicherheit den Unmut der Teams eingehandelt. Ohnehin wagt der Patentanwalt mit eigener Kanzlei in London des Öfteren spektakuläre Vorstöße. Unter anderem setzte er das Verbot von Slicks und Rillenreifen durch.
Rund zehn Jahre später will Mosley die Slicks wieder einführen, schon für 2006 erlaubt die FIA wieder das Wechseln von Reifen, was Reifenhersteller Mosley am Tag seiner Wiederwahl mit einer bösen Pressemitteilung kommentierte, in der man der FIA technische Inkompetenz vorwirft und sich gezielt um den herausgearbeiteten Wettbewerbsvorteil gebracht fühlt.

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Mosley und Ecclestone halten in der Formel 1 die Zügel in der Hand Zoom
Weniger spektakulär verlief Mitte der Sechziger Jahre Mosleys eigene Karriere im Cockpit. Nach einigen bescheidenen Erfolgen in der Formel 2 gründete er zusammen mit einigen Freunden 1969 den March-Rennstall.
Das junge Team belegte auf Anhieb den dritten Platz in der Konstrukteurswertung hinter Lotus und Ferrari und wiederholte diesen Erfolg 1971 mit dem Schweden Ronnie Peterson. 1972 gab der spätere Weltmeister Niki Lauda sein Formel-1-Debüt in einem March. 1977 zog sich Mosley als Teamchef aus der Formel 1 zurück und begann seine Funktionärs-Laufbahn in Diensten der Foca.

