Massa: "Wir fangen jedes Jahr bei Null an"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Felipe, es war ein fantastisches Jahr 2007 - wie würdest du es umschreiben?"
Felipe Massa: "Das Jahr war sehr gut, es ging mit einer schönen Meisterschaftsfeier und meiner Hochzeit zu Ende. Das war ein ganz besonderer Tag für mich, deshalb war ich wirklich glücklich."

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Felipe Massa freut sich auf die Rennen ohne elektronische Fahrhilfen

Frage: "Du bist ein Toppilot und auf dem Höhepunkt deiner Karriere angelangt. Wie kannst du dich Jahr für Jahr, Rennen für Rennen noch weiterentwickeln?"
Massa: "Ein Fahrer lernt immer dazu, vor allem weil sich in der Formel 1 das Reglement jedes Jahr ändert, mal ändern sich die Reifen, dann ändert sich die Elektronik. Es gibt also immer etwas, wo man dazu lernen kann, jedes Jahr gibt es etwas Neues. Wir fangen also jedes Jahr bei Null an. Soweit zum Reglement. Wir müssen uns aber auch darauf konzentrieren, was wir in den Vorjahren falsch gemacht haben und was wir richtig gemacht haben und daraus für die neue Saison lernen. Wir müssen das verbessern, was wir bisher falsch gemacht haben."#w1#

Frage: "Was denkst du über Stefano Domenicali und seine neue Rolle als Teamchef?"
Massa: "Ich kenne Stefano schon sehr lange, ich kenne ihn seit meinem ersten Tag bei Ferrari. Jean Todt ist immer noch dabei und wird in diesem Jahr ein Teil des Teams sein. Aber Stefano hat großes Potential. In der Vergangenheit hat Ferrari Leute ausgetauscht, aber die Mentalität ist immer die gleiche geblieben, man denkt immer als Team."

Mehr Spaß ohne Fahrhilfen

Frage: "Macht dir am Auto irgendetwas Sorgen, die Traktionskontrolle, die Starts? Gibt es etwas, was du am meisten fürchtest?"
Massa: "Die Starts werden sicher wieder 'menschlicher', weil man keine elektronische Kontrolle mehr hat. Du musst das Auto beim Start kontrollieren, damit zählt der Fahrer jetzt wieder mehr. Bis vergangenes Jahr haben gewissermaßen die Techniker für uns den Start gemacht. Jetzt haben wir alle die gleiche Ausgangsbasis, das wird uns mehr Spaß machen. In Sachen Traktionskontrolle müssen nun wir selbst das erledigen, was die Autos bisher für uns getan haben. Das ist jetzt nichts von einem anderen Planeten, nein, wir müssen es nur lernen und gefühlvoller mit dem Gaspedal umgehen. Ich denke, dass die Rundenzeiten mehr oder weniger gleich bleiben werden verglichen zu denen, die wir Ende der Saison mit Traktionskontrolle gefahren sind. Es war also nicht so schwierig, sich an die neuen Regeln zu gewöhnen."

"Diese Regeln werden unseren Umgang mit dem Auto etwas verändern, am Start, in den Kurven, aber auch, was den Fahrstil während des Rennens angeht. Denn wenn man zu aggressiv fährt, kann man sich schneller seine Reifen zerstören. Deshalb werden wir ohne Traktionskontrolle während der Rennen etwas vorsichtiger fahren müssen. Und wir müssen natürlich erst noch lernen, wie wir das optimal hinbekommen."

F2008 soll zuverlässig werden

Frage: "Welche Perfomance erwartest du dir vom neuen Auto verglichen zum vergangenen Jahr? Wie kann man technische Probleme wie in Monza vermeiden? Es scheint, als ob manche Komponenten damals noch nicht ausreichend getestet waren. Ist es möglich, besser zu planen, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen?"
Massa: "Das Problem in Monza wurde direkt nach dem Rennen gelöst. Okay, jetzt haben wir ein neues Auto und wir müssen sehen, wie zuverlässig es ist. Letztes Jahr haben wir wegen mangelnder Zuverlässigkeit viele Punkte verloren. Deshalb arbeiten wir in diesem Jahr sehr hart daran, mögliche Probleme zu erkennen, damit wir zu Beginn der Saison ein hoffentlich 100-prozentig zuverlässiges Auto zu haben."

"Damit zur Performance: Das Auto ist neu und es hat viele neue Komponenten. Persönlich denke ich, dass das Auto kurz vor Saisonbeginn fertig sein wird. Wir müssen das Auto weiterentwickeln, auch wenn die Rundenzeiten beim Test in Jerez nicht weit weg sein sollten von den Rundenzeiten der vergangenen Saison."

"Unsere Daten aus dem Windkanal sind sehr positiv, aber wir müssen natürlich erst noch sehen, was die anderen machen. Denn selbst wenn wir unglaublich tolle Daten haben sollten und die anderen dann schneller sind, haben sie sich wahrscheinlich noch mehr verbessert, haben mehr an ihrem neuen Auto gearbeitet. Das werden wir auf der Strecke sehen und nach dem ersten Rennen werden wir aufschlussreiche Daten haben."

Frage: "Stehst du vor dieser Saison persönlich und mental unter Druck und zweitens: Kannst du als Insider sagen, was an Hamilton besonders ist?"
Massa: "Ich persönlich spüre keinen Druck. Es wird mehr oder weniger sein wie im letzten Jahr, aber da stand das Team unter dem Druck, gewinnen zu müssen, da wir zwei Jahre keinen Titel mehr geholt hatten - und wir haben gewonnen. Wir werden weiter den Druck haben, an der Spitze sein zu müssen, weil wir letztes Jahr gewonnen haben - von daher wird sich also nichts ändern. Wenn man für ein Team wie Ferrari, steht man immer unter Druck. Man muss einfach seinen Job machen und egal was die Leute sagen, darauf kommt es an, wenn man fährt. Was zählt, ist die Einstellung des Teams."

"Was Hamilton angeht: Er ist eine konstant gute Saison gefahren, wenn man in Betracht zieht, dass es sein erstes Jahr in der Formel 1 war. Auch im Vergleich zu seinem Teamkollegen, der ja eine gute Messlatte war. Er hat Rennen gewonnen, war darüber hinaus aber auch die gesamte Saison konstant. Als Newcomer hat er damit jeden beeindruckt. In Anbetracht dessen, was er gelernt hat, verstehe ich allerdings nicht, was in den letzten beiden Rennen passiert ist. Lewis hätte eigentlich die maximale Punktzahl holen sollen und das hat er nicht geschafft."

"Vielleicht war es nicht so gut, so eine unglaubliche Saison zu fahren und dann so aufzuhören wie er. Aber: Wir müssen vor Hamilton Respekt haben, wir müssen ihn im Auge behalten, in dieser Saison und in der Zukunft."