Ungarn-Auftakt: Ferrari vor McLaren-Mercedes

Felipe Massa fuhr im ersten Freien Training auf dem Hungaroring mit sicherem Vorsprung Bestzeit - Timo Glock bester Deutscher - Defekt bei Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - 27 Grad Hitze erwarteten die zehn Formel-1-Teams heute Morgen zum ersten Freien Training auf dem Hungaroring, doch das Geschehen auf der Strecke war zunächst weniger heiß: Über eine halbe Stunde lang wurde keine einzige Rundenzeit gesetzt, ehe dann die Hondas mit dem Beginn ihres Programms doch den Auftakt machten.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa war zum Auftakt mit der neuen "Haifischflosse" unterwegs

Die 4,381 Kilometer Asphalt waren - wie immer am Freitag in Ungarn - anfangs recht staubig, daher auch der eingeschränkte Fahrbetrieb. Nach und nach kam es dann aber zu mehr Action, was auch wichtig war, weil viele aerodynamische Neuerungen getestet werden mussten. So setzen inzwischen nicht weniger als sieben der zehn Teams auf die "Haifischflosse" hinter der Motorabdeckung, wobei Ferrari nur Felipe Massa mit der Konstruktion ins Training schickte.#w1#

Ferraris "Haifischflosse" bewährt sich

Offenbar scheint die "Haifischflosse" ihren Zweck auch zu erfüllen, denn der Brasilianer erzielte in 1:20.981 Minuten Bestzeit und war damit um 0,364 Sekunden schneller als Teamkollege Räikkönen, der konventionell unterwegs war und sich erst gegen Ende an die absolute Spitze schieben konnte. Vom Pensum her spulten die beiden Ferrari-Piloten 19 beziehungsweise 21 Runden ohne nennenswerte technische Probleme ab.

McLaren-Mercedes folgte unmittelbar dahinter: Heikki Kovalainen (+ 0,429/17 Runden) wurde Dritter, Lewis Hamilton (+ 0,554/18 Runden) Vierter. Letzterer setzte immer wieder tolle Zwischenbestzeiten, brachte aber nie eine wirklich fehlerfreie Runde zustande - auch nicht in seinem vor allem in Sektor eins viel versprechenden letzten Versuch. Dafür wurde bei ihm mit 297 km/h der beste Topspeed gemessen, drei km/h vor allen anderen.

Auch Fernando Alonso (Renault/+ 0,821/18 Runden), der in Ungarn 2003 seinen ersten Grand Prix gewonnen hat, sowie Timo Glock (Toyota/+ 0,950/22 Runden) blieben innerhalb von einer Sekunde mit dem Spitzenreiter. Glock lieferte zwei Wochen nach seinem schweren Unfall in Hockenheim eine sehr saubere Trainingsvorstellung ab und war vor allem konstant schneller als sein Teamkollege Jarno Trulli (10./+ 1,476/25 Runden) - und bester Deutscher!

Guter Auftakt für Kubica und Heidfeld

Das BMW Sauber F1 Team, an Freitagen traditionell konservativ unterwegs, brachte Robert Kubica (7./+ 1,286/18 Runden) und Nick Heidfeld (9./+ 1,389/22 Runden) relativ sicher in die Top 10 - ein solider Auftakt. Indes scheint der Überraschungszweite von Hockenheim, Nelson Piquet (Renault/19 Runden), seine Form konserviert zu haben, denn dem Brasilianer fehlten auf Rang acht nur 1,345 Sekunden auf Massa und etwa eine halbe Sekunde auf Alonso.

Erfreulich aus deutscher Sicht: Adrian Sutil (18./+ 2,372/25 Runden) ließ seinen Force-India-Ferrari-Teamkollegen Giancarlo Fisichella (19./+ 2,478/28 Runden) knapp hinter sich. Weniger erfreulich hingegen das Schicksal der übrigen beiden Deutschen: Nico Rosbergs Williams-Toyota - 16. mit 2,166 Sekunden Rückstand nach 21 Runden - war schlichtweg zu langsam, während der Toro-Rosso-Ferrari von Sebastian Vettel (20./+ 2,942/4 Runden) den Geist aufgab.

Nick Heidfeld

Nick Heidfeld fuhr im ersten Freien Training immerhin unter die besten Zehn Zoom

Spektakulärer Defekt bei Vettel

Bereits nach der Installationsrunde hatte es in der Toro-Rosso-Box ein wenig Rauch gegeben. Als Vettel dann endgültig der Vortrieb wegblieb, spuckte sein Auto hinten einige Teile aus. Ansonsten gab es während der 90 Minuten aber keine nennenswerten technischen Defekte. Auf der zunächst noch rutschigen Strecke kam es natürlich zum einen oder anderen Ausritt - Trulli drehte sich sogar einmal -, aber die Betroffenen konnten jeweils weiterfahren.

Eine besondere Rolle werden an diesem Wochenende wie immer in Ungarn die Reifen spielen. Honda begann heute Morgen ganz geschickt mit den weicheren Supersofts, fuhr diese behutsam an - um Graining zu vermeiden. Die anderen Teams verfolgten eine ähnliche Strategie und wechselten erst auf die härteren Softs, als die Strecke etwas sauberer wurde. Heute Nachmittag werden wohl wieder beide Gummimischungen zum Einsatz kommen.