• 18.07.2008 09:29

  • von Fabian Hust

Massa: "Konstanz ist von nun an alles"

Nach seinem enttäuschenden Rennen in Silverstone steckt Felipe Massa den Kopf nicht in den Sand, blickt stattdessen optimistisch nach vorn

(Motorsport-Total.com) - Nach dem extrem enttäuschenden Großen Preis von Großbritannien hat Felipe Massa die erste WM-Führung seiner Formel-1-Karriere schon wieder verloren. Dennoch hat der Ferrari-Pilot den WM-Titel weiterhin fest im Visier, auch wenn er angesichts des engen Kampfs an der Spitze natürlich nicht voraussagen kann, wer am Ende die Nase vorn haben wird.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Massa weiß, dass er sich so ein Rennen nicht noch einmal erlauben kann

"Es ist sehr schwierig zu sagen, was in Bezug auf den Ausgang der Meisterschaft der Hauptfaktor sein wird", so der Rennfahrer aus São Paulo. "Es gibt vier Jungs, die an der Spitze der Tabelle alle innerhalb von zwei Punkten liegen. Das ist ein derart geringer Unterschied, da kann man nicht sagen, dass eine Sache einen Unterschied ausmachen wird."#w1#

"Jeder von uns sitzt im selben Boot, von einem zum nächsten Rennen können eine Menge Dinge passieren." Felipe Massa

"Jeder von uns sitzt im selben Boot, von einem zum nächsten Rennen können eine Menge Dinge passieren. Von nun an wird die Konstanz bis zum Ende der Saison der wichtigste Faktor sein", ist sich der 27-Jährige sicher. "Denn wenn einer deiner Gegner ein schlechtes Rennen ohne Punkte hat, dann kann dies für dich ein Vorteil sein, wenn du selbst konstant bist."

"In diesem engen Kampf habe ich wie die anderen eine gute Chance", gibt sich der Rennfahrer optimistisch. "Meine Stärken sind, dass ich ein großartiges Auto habe und mit einem großartigen Team zusammenarbeite. Und ich habe vor, das Maximum aus dieser Gegebenheit zu machen, die ganze Zeit über stärker zu werden und bei jedem Rennen um ordentlich viele Punkte zu kämpfen."

"Mit meiner Leistung im Qualifying bin ich glücklich." Felipe Massa

In den vergangenen Rennen hat sich gezeigt, dass nicht nur der Kampf am Sonntag entscheidend ist, sondern auch das Qualifying: "Mit meiner Leistung im Qualifying bin ich glücklich, denn es geht so knapp zu, dass der kleinste Fehler den Unterschied zwischen der Pole Position und einem vierten Rang in der Startaufstellung ausmachen kann."

"Es ist wichtig, in der Qualifikation schnell zu sein, da dir das im Rennen eine Menge helfen kann. Die anderen sind jedoch ebenfalls schnell, wenn ein Fahrer wie Kimi oder Lewis die richtige Runde findet, dann kann ihnen dies die Pole schenken, das gilt für mich ebenso. Mein Ziel ist es, am Samstag eine wirklich starke Qualifying-Runde zu fahren und dies dann am Sonntag im Rennen in eine konstante Leistung zu überführen."

"Es ist immer schön, hier mit Michael zu sein." Felipe Massa

Ein Blick auf die Tribünen in Hockenheim zeigt, dass Michael Schumacher von den Fans noch immer verehrt wird, obwohl er keine Rennen mehr in der Formel 1 bestreitet - dafür ist der Deutsche als Zuschauer vor Ort: "Es ist immer schön, hier mit Michael zu sein", so Massa. "Ich genieße seine Gegenwart und er ist im Team eine wichtige Komponente. Hoffentlich können wir eine gute Leistung zeigen und bei seinem Heimrennen ein großartiges Ergebnis sichern."

In einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung hat Massa zugegeben, dass er viel vom Rekord-Sieger "abgeschaut" hat: "Ich kopiere Schumis Arbeit noch heute und versuche seine Methoden dann mit meinen zu mischen. Selbst wenn er mir damals nichts mehr verraten hat, habe ich mich nicht abschütteln lassen. Er war ein großartiger Lehrmeister. Wir haben immer noch einen guten Draht."

Massa, der aus Aberglaube im Rennen immer die gleiche Unterwäsche trägt ("Ich kann sie sogar waschen, und ich habe immer noch Glück"), betet jeden Abend zu Gott, bittet ihn um Beistand: "Und ich wünsche mir von ihm, dass er ein Auge auf mich wirft, wenn ich wieder Gas gebe." Ferrari sei für ihn "wie eine Religion": "99 Prozent aller Rennfahrer hätten gerne meinen Job. Aber ich habe hart gearbeitet, ich hatte Glück. Und ich habe den Platz verdient."

"Jeder kann einen schlechten Tag haben, ich hatte ein sehr schlechtes Wochenende." Felipe Massa

Daran habe auch sein Auftritt mit mehreren Drehern in Silverstone nichts geändert, wie er betont: "Jeder kann einen schlechten Tag haben, ich hatte ein sehr schlechtes Wochenende", erklärte Massa am Donnerstag in Hockenheim gegenüber Journalisten. "Im Fußball kann es einen Spieler geben, der manchmal in einem Spiel nicht spielen kann, dann berührt er den Ball und nichts passiert. Es ist schwierig, dies zu erklären."

Sein Wochenende sei "komplett verkorkst" gewesen, schließlich habe er am Freitag den Unfall gehabt, am Samstag gab es ein Problem beim Boxenstopp und einen Tag später ein "desaströses Rennen": "Dies ist etwas, das man nie erklären kann, es ist Teil des Lebens als Sportler. Jeder kann einen schlechten Tag haben, genauso wie einen guten."