• 05.09.2008 09:42

  • von Fabian Hust

Massa: Ich weiß, wie man im Regen fahren muss

Der Ferrari-Pilot über Ferraris Probleme beim Boxenstopp, seine Fähigkeiten im Regen, Räikkönens Motivation, Lewis Hamilton und Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Weg zum möglichen WM-Titel hat sich Ferrari in dieser Saison schon des Öfteren selbst ein Bein gestellt. Auch die Fahrer waren nicht vor Fehlern gefeit, so fuhr Kimi Räikkönen beim vergangenen Rennen in Valencia während des Boxenstopps zu früh los, verletzte dabei den Mann am Tank-Schlauch.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massas Regenbilanz ist in der Formel 1 etwas dürftig

Der Finne war schlichtweg zu früh losgefahren, obwohl das Ampel-System, das die Italiener als einziges Team einsetzen, noch nicht grün zeigte, sondern lediglich auf Gelb umgesprungen war. "Mit diesem System sind wir glücklich", erklärte Teamkollege Felipe Massa gegenüber Medien-Vertretern in Spa-Francorchamps, der ebenfalls in einen Zwischenfall verwickelt war, da er vom Team auf den Weg geschickt wurde, obwohl Adrian Sutil durch die Boxengasse fuhr.#w1#

Probleme wurden nicht durch Ampel-System verursacht

"Wir haben sehr häufig gesehen, dass es zu dummen Zwischenfällen kommt, ob mit oder ohne Ampel. Es ist also egal, ob man das Signal über Lampen erhält oder durch einen Kerl, der den Lollipop wegzieht. Wir sind damit glücklich und wir verändern unsere Herangehensweise nicht, nur weil im vergangenen Rennen ein paar Dinge passiert sind."

In der Kritik steht derzeit nicht nur das Team, sondern auch Räikkönen, der in den Augen vieler Experten dieses Jahr nicht alles gibt. Sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat dem amtierenden Weltmeister mangelnde Leidenschaft vorgeworfen.

Massa sieht bei Räikkönen kein Motivationsproblem

"Ich denke nicht, dass Kimi nicht motiviert oder nicht leidenschaftlich ist", verteidigt Massa seinen Teamkollegen. "Ich denke, dass dies jeder Fahrer ist. Meiner Meinung nach fährt man in der Formel 1 nicht, nur um einfach zu fahren, besonders nicht, wenn du ein erfolgreicher Fahrer bist. Du fährst Rennen, weil du gewinnen möchtest. Das ist Teil der Mentalität der guten Fahrer."

"Ich kenne Kimi nun seit zwei Jahren, und in meinen Augen ist Kimi nun derselbe Kerl, den ich beim ersten Rennen getroffen habe", so der Rennfahrer aus São Paulo weiter, der versichert, selbst motiviert und leidenschaftlich zu sein.

Massa und die schlechte Regen-Bilanz

Beim Großen Preis von Belgien könnte es regnen, Massa hat bisher in seiner Formel-1-Karriere noch kein Regenrennen gewinnen können. An was liegt das seiner Meinung nach? "Bei den Gokarts hatte ich nie ein Problem im Regen. Ich gewann viele Rennen, wenn es regnete, auch in der Formel Renault und in der Formel 3000. In der Formel 1 war ich im Regen immer sehr schnell. Die Geschwindigkeit, die ich in Monaco im Nassen hatte - was womöglich die schwierigste Strecke bei Nässe ist -, zeigt, zu was ich in der Lage bin."

Doch diese Leistungen würden die Leute nicht beachten, erklärt Massa: "Die Leute scheren sich nur darum, wenn man gewinnt, sie schauen sich keine Rundenzeiten an. Sie scheren sich nur um das, was am Ende passiert. Mir ist es egal, was die Leute denken oder sagen, dass ich angeblich nicht weiß, wie man im Regen fahren muss. Ich weiß, wie man im Regen fahren muss."

Massa stichelt in Richtung Hamilton

Im Kampf um den WM-Titel haben Massa und McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton derzeit die besten Karten. Hamilton erklärte, dass er jetzt nur noch an die Weltmeisterschaft denkt und nicht mehr wie im vergangenen Jahr an jedes einzelne Rennen. "Wir haben sechs Rennen vor uns liegen, und um ehrlich zu sein denke ich, dass Hamilton bisher dieses Jahr sogar noch weniger konstant war als in der vergangenen Saison", stichelt Massa in Richtung seines Rivalen.

"In der Formel 1 ist jedes Rennen eine andere Erfahrung. Manchmal lernt man bei jedem Rennen verschiedene Dinge, manchmal passieren Dinge und dies lässt dich etwas glauben oder verändert dein Denken. Wir erwarten immer, dass er ein harter Gegner ist, und auf diese Art und Weise sind wir auch an die vergangene Saison rangegangen, als er noch ein Neuling war."

Spa ist nicht mehr die Herausforderung von früher

Die Herausforderung Spa-Francorchamps ist in Massas Augen mittlerweile nicht mehr so groß wie früher: "Es war in der Vergangenheit eine Strecke für Männer. Die 'Eau Rouge' war eine ziemlich interessante Kurve, nun kann sie von allen relativ einfach voll durchfahren werden. Es ist eine sehr besondere Strecke, da sie sehr schnell ist, es gibt viele schnelle Kurven mit Richtungswechseln, was es ziemlich interessant macht. Aber in der Vergangenheit war sie interessanter."