• 02.08.2007 21:03

  • von Fabian Hust

Massa: "Heute ist Politik Teil jedes Sports"

Ferrari-Pilot Felipe Massa über den Spionage-Skandal, seine Kollision mit Fernando Alonso und das anschließende Wortgefecht mit dem Spanier

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kam zwischen dem Rennen auf dem Nürburgring und dem nun anstehenden Ungarn-Grand-Prix nicht zur Ruhe. Alles sprach von der "Spionage-Affäre", die auch nach dem Freispruch von McLaren-Mercedes durch den Weltmotorsportrat der FIA kein Ende fand, weil sich Ferrari geschickt einschaltete und über den italienischen Automobilverband erwirkte, dass das Thema nun doch durch das Berufungsgericht der FIA kommt.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa steht natürlich hinter seinem Arbeitgeber Ferrari

Auch Ferrari-Pilot Felipe Massa kommt um dieses Thema nicht herum, da ihn die Medien natürlich darauf ansprechen: "Meine Sicht ist natürlich zum Vorteil meines Teams, aber meine Priorität liegt darauf, mich auf meine Rennen zu konzentrieren", so der Brasilianer. "Wir müssen daran arbeiten, die Rennen zu gewinnen, was die wahre Realität ist, auch wenn das juristische Geschäft ebenfalls im Moment Realität ist."#w1#

Großer Kampf hinter der Kulissen

Der 26-Jährige spricht von "einem großen Kampf": "Das ist nicht schön, denn wir brauchen das nicht in diesem Sport, aber gleichzeitig muss man kämpfen, um sie zu schlagen, wenn man sieht, dass schlechte Dinge passieren."

"Ich stimme dem Team zu und ich bin Teil dieses Teams. Wir arbeiten daran, eine faire Situation zu haben, auch wenn das nicht schön für den Sport ist, was die Realität ist. Wettbewerb ist großartig, wenn es ein Sport ist, aber heute ist die Politik Teil jedes Sports, und ich hoffe, dass der Sport dadurch nicht weniger interessant wird.

Ferrari will nicht durch "politische Manöver abseits der Strecke bestraft werden"

Für den Paulista ist das Tauziehen zwischen seinem Arbeitgeber und McLaren-Mercedes aber logischerweise nur ein "Nebenkriegsschauplatz": "Ich habe andere Dinge, an die ich denke, konzentriere mich auf das Auto und konzentriere mich darauf, Rennen zu gewinnen. Wir arbeiten nicht nur hart, um auf der Strecke zu gewinnen, sondern auch, um sicher zu stellen, dass wir nicht durch politische Manöver abseits der Strecke bestraft werden."

Da war doch noch was...

Die Medienvertreter stürzten sich am Donnerstag aber noch aus einem anderen Grund auf den kleinen Rennfahrer - zwischen ihm und Weltmeister Fernando Alonso gab es beim Überholmanöver in der Schlussphase des Rennens auf dem Nürburgring eine Berührung und daraufhin ein heftiges Wortgefecht unmittelbar vor der Siegerehrung: "Ich habe kein Problem. Ich kam zu ihm, um ihm zu gratulieren, und war über seine Reaktion überrascht."

"Der Kampf auf der Strecke ist extrem", meint Massa weiter. "Am Nürburgring lag ich vorn, aber hatte mit dem Auto ein paar Probleme, ich versuchte also dennoch, meine Position auf eine korrekte Art und Weise zu behalten. So sollte Sport sein. Wir hatten danach eine verbale Auseinandersetzung, aber in meinen Augen war das Sport, das wollen die Leute sehen und ich kämpfte normal um meine Position."

"Wenn man jemanden berührt, bedeutet das nicht, dass du denjenigen von der Strecke drückst. Das war nie meine Absicht", versichert Massa. "Wir berührten uns im Rahmen eines Rennunfalls, der in der Formel 1 sehr häufig vorkommt, weswegen ich nicht verstehe, warum seine Reaktion so hart war. Ich werde weiterhin kämpfen und bin ein Rennfahrer, weswegen ich nie leicht eine Position hergeben werden, besonders wenn es um die Führung im Rennen geht."

Kein "zweites Monaco"?

Stichwort Führung - kann Felipe Massa auch auf dem Hungaroring um den Sieg fahren, schließlich fuhr man in Monte Carlo, einer ähnlichen Strecke, der silbernen Konkurrenz hinterher? "Ich hoffe, dass wir durch die seitdem geleistete Arbeit siegfähig sein werden. Ich denke, dass wir gewinnen können."

"Ich werde alles tun, um gegen einen starken Wettbewerber Erfolg zu haben, und wenn ich gewinne, dann werde ich die endlosen Diskussionen um den langen Radstand auf weichen Reifen beenden! Die Strecke ist nicht so langsam, wie die Leute denken, und es gibt ein paar mittel-schnelle Kurven, die uns liegen sollten. Ich denke, dass wir konkurrenzfähig sein können."

Und natürlich möchte Massa seinen Rückstand von elf WM-Punkten abbauen: "Das ist meine Hoffnung für dieses Wochenende und das Team arbeitet hart, um das zu erreichen. Der Schlüssel zum Titelgewinn wird von diesem Moment an bis zum Ende der Meisterschaft die Konstanz und natürlich das Leistungsniveau des Autos sein. Die Zuverlässigkeit ist ebenfalls wichtig. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, um zu versuchen, den Rest der Saison 100-prozentig zuverlässig zu sein."