• 24.08.2008 20:48

Massa: "Einfach nur perfekt"

Der Ferrari-Pilot in der FIA-Pressekonferenz über seinen Triumph in Valencia, das Boxengassenduell mit Adrian Sutil und das Wichtigste im Titelrennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Felipe, erzähle uns ein bisschen über deine Siegesfahrt."
Felipe Massa: "Der Start war einfach großartig. Wir haben die ganze Saison lang schon tolle Starts. Ich war auch froh darüber, von der rechten Seite zu starten, auch wenn man von der Spritladung her zwei oder drei Runden weniger fahren kann. Ich dachte, dass es hier klug wäre, von der sauberen Seite zu starten. Das ist vom Qualifying her aber immer schwierig vorherzusagen. In die erste Kurve bremste ich etwas spät, weil ich beobachtete, wie die anderen kämpfen. Ich konnte aber vorn bleiben."

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa möchte einfach so weitermachen wie in Valencia

"Der erste Stint war sehr gut. Lewis (Hamilton) hat gekämpft und ich konnte in jeder Runde um ein paar Zehntelsekunden wegziehen. Im zweiten Stint habe ich das Rennen dann gewinnen. Das Auto war einfach perfekt und wurde Runde um Runde besser. Es war toll zu sehen, wie der Vorsprung größer wurde. Im letzten Stint konnte ich mit den weichen Reifen ganz entspannt fahren, das ist manchmal ein Problem. Aber ich fuhr ähnliche Rundenzeiten. Es war erstaunlich, wie gut sich das Auto im letzten Stint verhielt. Das Auto war einfach nur perfekt."#w1#

Keine Probleme im Rennen

Frage: "Wie waren die letzten Runden für dich mit dem Wissen, dass du im letzten Rennen einen Motorschaden hattest und auch dein Teamkollege hier davon getroffen wurde?"
Massa: "Ziemlich schwierig. Daran denkt man immer. Man muss das Auto nach Hause bringen, daran denkt man, besonders in den letzten zehn Runden. Man kann nichts tun, nur fahren und die Pace halten. Aber im letzten Stint war das Auto fantastisch, sogar besser als in den ersten beiden. Es ist einfacher, die Pace zu kontrollieren, wenn man weiß, dass man eine gute Runde fahren kann, was immer auch passieren mag."

"Selbst wenn ich Zeit verloren hätte oder er hätte aufholen können, so hat man immer noch ein tolles Auto und muss nicht viel tun. Nur etwas mehr pushen. Das war einfach fantastisch. Nach so einem schlechten Ergebnis haben wir fantastisch gearbeitet, wenn auch nicht zu hundert Prozent, denn es gab ja noch das Problem mit dem Motor bei Kimi. Daran müssen wir arbeiten, denn es wird für die Meisterschaft entscheidend sein."

Frage: "Wusstest du in etwas, wie viel Vorsprung du vor deinem Stopp brauchen würdest?"
Massa: "Wir dachten schon, dass Lewis etwas schwerer als ich sein würde, vielleicht um ein oder zwei Runden. Im schlimmsten Fall wären es zwei Runden gewesen, da hätte ich drei Sekunden gebraucht. Und wir hatten ja mehr."

Massa und die Boxengasse

Frage: "Was passierte beim Boxenstopp, als du neben Adrian Sutil wieder rauskamst? Dieser Stopp wird von der Rennleitung ja noch untersucht."
Massa: "Ich habe da nichts falsch gemacht. Ich habe ja nachgegeben. Wenn es da eine Untersuchung gibt, dann sicher mehr für Adrian, denn wir fuhren ja Seite an Seite. Als ich ihn sah, dachte ich, dass er nachgeben würde, denn ich war der Führende. Aber das tat er nicht, also gab ich nach. Wenn das untersucht wird, dann hat das mit mir nichts zu tun."

Frage: "Gelten in der Boxengasse andere Regeln?"
Massa: "Ich kann nichts dazu sagen. Er war auf meiner Seite, also ließ ich ihn ziehen. Danach habe ich ihn dann überholt."

Frage: "Wenn in der Boxengasse ein Auto vor dir rauskommen und auf deine Linie fahren würde, sollte es dann eine Bestrafung für diesen Fahrer geben?"
Massa: "Nein. Wenn alle zusammen in die Boxengasse kommen, dann ist es normal, dass zwei Autos Seite an Seite fahren. Man hat die Linie, die muss man respektieren. Wir fahren alle gleichschnell. Ich glaube nicht, dass es gefährlich war. Es war nur erwartet, denn ich führte und ich war neben Adrian. Im schlimmsten Fall hätte er mich eh in der ersten oder zweiten Kurve durchlassen müssen. Es war aber nicht gefährlich. Wenn ich nicht nachgegeben hätte, dann hätte er es gemacht, ansonsten wären wir in der Mauer gelandet. Einer musste nachgeben, in diesem Fall war ich es. Ich ließ aber auch Platz, um nichts zu riskieren."

Zuverlässigkeit und Konstanz als Schlüssel

Frage: "Du schlägst nun fast regelmäßig deinen Teamkollegen. Bekommst du langsam das Gefühl, dass du bei Ferrari die Nummer 1 bist?"
Massa: "Nein. Ich möchte immer alle Fahrer auf der Strecke schlagen. Es ist egal, ob es um meinen Teamkollegen geht oder nicht, das ändert für mich nichts. Ich möchte immer mein Bestes geben und ich fuhr in dieser Saison viele gute Ergebnisse ein, aber auch einige schlechte."

Frage: "Zwei Drittel der Saison sind nun vorbei. Die Konstanz ist deiner Meinung nach ja besonders wichtig für das Titelrennen, aber ist die Zuverlässigkeit nicht noch entscheidender, gerade nach den Motorschäden?"
Massa: "Nun, die Zuverlässigkeit gehört ja zur Konstanz. Wenn man auch nur ein Problem hat, ist man nicht mehr konstant. Die Konstanz ist also der Schlüssel zur Meisterschaft, und dazu zählen die Leistung, die Zuverlässigkeit und auch die Fahrer. All das wird bis zum Saisonende sehr wichtig sein."

Frage: "Du hast in zwei Rennen nun einen absoluten Nullpunkt und das Hochgefühl eines Sieges erlebt. Wie ist es, diese Gefühlsachterbahn zu durchleben?"
Massa: "Das ist fantastisch. Man steht wieder oben, da wollen alle Fahrer hin. Ich lag vorn, als ich das Problem hatte, das macht es in gewisser Weise noch schlimmer, weil man den Sieg vor Augen hat und plötzlich ist er drei Runden vor Schluss weg. Aber letztlich hat das nichts geändert. Wir kamen hierher und waren wieder an der Spitze. Wir haben nichts geändert, wir waren nur noch mehr motiviert. Wir müssen motiviert bleiben und noch härter arbeiten, um auch an der Spitze zu bleiben."