• 24.08.2008 19:39

  • von Fabian Hust

Bitter-süßer Triumph für Massa in Valencia

Während dieses Mal Kimi Räikkönen Opfer eines Motorschadens wurde, holte sich Felipe Massa bei der Valencia-Premiere einen überzeugenden Sieg

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team hat zu Beginn der zweiten Saison-Hälfte weiterhin ernsthafte Probleme mit der Zuverlässigkeit. Nach dem Motorschaden drei Runden vor Schluss in Führung liegend in Budapest bei Felipe Massa erwischte es nun Kimi Räikkönen, der in Valencia damit wertvolle Punkte verlor. Dafür holte sich diesmal in überzeugender Manier einen wohl verdienten Sieg.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Team

Felipe Massa feierte seinen 100. Grand Prix mit einem Sieg

Überhaupt war es für die Italiener ein turbulenter Tag, denn beide Fahrer hatten in der Boxengasse Schreckmomente. Massa wurde vom Team los geschickt, obwohl Adrian Sutil sich näherte, dafür erhielt das Team eine Strafe in Höhe von 10.000 Euro aufgebrummt. Räikkönen wiederum fuhr los, obwohl er das Signal dazu noch nicht erhalten hatte, und riss den Tankwart um, der sich dabei am Fuß verletzte.#w1#

"Es ist fantastisch, dieses Rennen gewonnen zu haben, besonders nach der Enttäuschung von Budapest", so Massa. "Das Team leistete wahnsinnige Arbeit bei der Vorbereitung auf diesen Grand Prix und die Vorteile konnte man schon am allerersten Tag sehen. Gestern sicherte ich mir die Pole Position und heute den Sieg, die schnellste Rennrunde ist die Sahne auf dem Kuchen. Man kann nicht mehr verlangen, besonders bei meinem 100. Grand Prix, von denen ich jeden einzelnen mit einem Ferrari-Motor bestritt."

"Ich bekam einen guten Start hin und ging von den ersten Runden an ans Limit. Im zweiten Teil des Rennens war das Auto außergewöhnlich, aber auch im letzten Abschnitt, als ich die weicheren Reifen hatte, konnte ich locker gute Rundenzeiten fahren. Dies ist ein wichtiger Moment in meiner Karriere, und ich muss in dieser Art weiterarbeiten. Mir tut leid, was Kimi passiert ist, wir müssen unsere Zuverlässigkeit sehr sorgfältig unter die Lupe nehmen. Ich bin zuversichtlich, dass das Team weiß, welche Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen, um auf dieses Problem zu reagieren, so wie es dies in der Vergangenheit immer getan hat."

"Nach einem Tag wie diesen gibt es nicht sonderlich viel zu sagen", so Räikkönen. "Es war definitiv nicht das Wochenende, das ich mir erhofft habe, aber ich glaube nicht, dass ich trotz dieses negativen Ergebnisses nun aus dem Rennen um den Titel raus bin. Es sind noch sechs Rennen zu fahren und damit 60 Punkte zu holen. Wir haben gesehen, dass sich die Situation wirklich schnell ändern kann, selbst wenn ich realisiere, dass es nun komplizierter wird."

"Heute verlor ich am Start einen Platz und hing im gesamten ersten Teil des Rennens im Verkehr fest. Als ich dann eine freie Strecke vor mir hatte, war ich in der Lage, Druck zu machen und gute Rundenzeiten zu fahren. Beim zweiten Boxenstopp machte ich einen Fehler und fuhr los, bevor ich dies hätte tun sollen."

"Glücklicherweise ist Pietro Timpini nicht allzu sehr verletzt. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass es ihm bald besser geht. Es hätte sowieso nichts verändert, da der Motor kaputt ging. Nun müssen wir uns darauf konzentrieren, uns auf die kommenden Runden vorzubereiten, und unsere Qualifying-Leistung zu verbessern."

"Felipe zeigte das gesamte Wochenende über eine großartige Leistung", so Chefingenieur Luca Baldisserri. "Er war fantastisch und verdient all unser Lob. Unglücklicherweise waren wir einmal mehr nicht zuverlässig, sowohl aus der Sicht der Technik, als auch in Bezug auf die Art und Weise, wie wir auf der Strecke gearbeitet haben, wenn man sieht, was bei Räikkönens Boxenstopp passierte und dass der Motor kaputt ging. Erste Untersuchungen deuten auf einen ähnlichen Fehler, wie ihn Felipe Massa in Ungarn ereilte."

"Glücklicherweise erlitt Pietro Timpini, der Mechaniker, der betankte und bei Kimis zweitem Stopp verletzt wurde, nur eine kleine Fraktur an seinem linken Fuß und das ist nichts besonders ernstes. Heute haben wir zwei Seiten der Medaille gesehen. Wir verfügen über ein großartiges Potenzial, sowohl vom Team als auch vom Auto, sind in der Lage, uns vor allen zu platzieren, aber wenn nicht alle Elemente an ihrem Optimum arbeiten, dann werfen wir wertvolle Punkte weg, die uns teuer zu stehen kommen. Wir müssen daran arbeiten, diese Probleme zu beheben, und das werden wir nun die kommenden Tage über tun."

"Felipe hatte ein außergewöhnliches Wochenende", so Teamchef Stefano Domenicali. "Gestern war er im Qualifying sehr schnell und heute fuhr er mit einem makellosen Stil, ohne dass er einen falschen Fuß setzte. Er holt sich damit nach der Enttäuschung von Budapest einen absolut verdienten Sieg. Ich möchte ihm mein Kompliment aussprechen und auch dem ganzen Team, das so hart gearbeitet hat, um sich auf diese Veranstaltung vorzubereiten. Unglücklicherweise litten wir einmal mehr an einem Problem mit der Zuverlässigkeit, dieses Mal an Kimis Auto, das uns wertvolle Punkte gekostet hat."

"Nun müssen wir herausfinden, was bei diesem weiteren Motorschaden passiert ist, und entscheiden, wie wir reagieren. Das, was passierte, ist natürlich ernst, und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um in den kommenden Rennen den Boden gutzumachen, den wir durch die Probleme mit der Zuverlässigkeit verloren haben. Nun müssen wir weiterhin maximal Druck machen, um das Auto zu entwickeln und die Zuverlässigkeit zu verbessern, so dass wir auf die kommenden Rennen so gut wie möglich vorbereitet sind. Wir haben in Monza und in Jerez noch zwei Test-Einheiten und eine Menge harter Arbeitstage in der Fabrik vor uns liegen."

"Abschließend möchte ich ein paar Worte über Pietro Timpini verlieren, unseren Mechaniker, der unglücklicherweise bei Kimis zweitem Boxenstopp verletzt wurde. Seine ersten Worte waren Worte der Entschuldigung, denn er dachte, dass der Zwischenfall sein Fehler war. Durch die Leidenschaft, Widmung und die Professionalität, die diese Jungs täglich für Ferrari zeigen, wird deutlich, wie speziell unser Team ist."