Marussia: Steigt die Formkurve in China weiter an?

Nach dem ermutigenden Saisonauftakt bricht für die beiden Marussia-Rookies die nächste Entwicklungsphase an - Endlich wieder Rennen nach der langen Pause

(Motorsport-Total.com) - Bislang kam Marussia in den beiden ersten Saisonrennen überraschend gut zurecht. Die Truppe von John Booth lag konstant vor Rivale Caterham, und besonders Jules Bianchi wurde für seine Auftritte in Australien und Malaysia mit Lob überschüttet. Beim Großen Preis von China gilt es für das Team nun, die gute Form zu konservieren und einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Drei Wochen Pause waren lang genug, meint Bianchi.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi, Max Chilton

Ein Duell mit Williams würde die beiden Marussia-Piloten freuen Zoom

"Ich freue mich darauf, nach China zu reisen und wieder Rennen zu fahren", so der Franzose. "Die Dinge liefen bisher so gut, dass es fast schade war, dass wir für ein paar Wochen aussetzen mussten. Doch für das Team ist es sehr wichtig, die Zeit zu haben um zu schauen, was wir erreicht haben und wie wir uns weiter nach vorne bewegen können. Auch ich war in der Lage zu reflektieren, was ein wenig wie ein Wirbelsturm kam, sich aber trotzdem als positiver Start in meine erste Formel-1-Saison herausstellte."

"Ich bin sehr glücklich über den bisherigen Fortschritt", fügt Bianchi an. "Es geht nur darum, das Momentum beizubehalten. Deswegen ist es gut, dass wir mit ein paar neuen Entwicklungen in das nächste Rennen gehen, was uns erneut ein wenig nach vorne bringen sollte." Mit Force India war der 23-Jährige bereits im vergangenen Jahr in Schanghai unterwegs, allerdings sprangen nicht mehr als acht Trainingsrunden dabei heraus. "Aber ich habe auch noch zusätzlich Zeit im Simulator verbracht", macht sich der Marussia-Pilot keine Sorgen.


Fotos: Marussia, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


"Schanghai selbst habe ich noch nicht gesehen, das sollte ich vielleicht als erstes angehen", freut sich der Franzose auf die Metropole. Für das Rennen hat er sich einiges vorgenommen: "Das Ziel ist, weiter auf die Jungs vor uns aufzuholen und sie konstant, Runde für Runde, herauszufordern." In der Qualifikation von Malaysia fehlten Bianchi nur etwas mehr als zwei Zehntel zu Valtteri Bottas (Williams) und Jean-Eric Vergne (Toro Rosso).

In China noch näher am Mittelfeld?

Ganz so auf Touren kam Teamkollege Max Chilton bislang noch nicht, doch auch der Brite steht in China erst vor seinem dritten Grand Prix: "Die Pause seit Malaysia war einerseits wirklich hilfreich, weil wir dadurch noch einmal über die ersten beiden Rennen nachdenken konnten - und darüber, was wir brauchen, um weiter Fortschritte zu machen. Andererseits, mit meinen ersten beiden Formel-1-Rennen im Gepäck, fühlte es sich auch wie eine kleine Ewigkeit an, und ich kann es nicht abwarten, nun nach China zu kommen und wieder Rennen zu fahren", so der Brite.

Max Chilton

Max Chilton: Erste Saisonziele erreicht, nun folgt Stufe zwei Zoom

"Ich bin noch nie auf dem Shanghai International Circuit gefahren, also stammt meine Erfahrung aus dem Ansehen von Rennen und meiner kürzlichen Simulatorarbeit", ergänzt Chilton, "aber es schaut nach einer schönen Herausforderung mit einigen interessanten Features aus. Schanghai selbst wird auch eine neue Erfahrung. Wir haben ein paar Updates am Auto, und bisher haben die Entwicklungen recht gut funktioniert. Daher bin ich sicher, dass wir weiter in eine gute Richtung gehen."

"Die Back-to-Back-Rennen in Australien und Malaysia flogen nur so vorbei", zieht der Brite bei 'formula1.com' ein erstes Resumee. "Aus Fahrersicht gab es sicher Dinge, an denen ich arbeiten will, aber mein Ziel für die ersten Rennen war, das Auto heil ins Ziel zu bringen und versuchen die Caterham zu schlagen - was uns gelungen ist. Ich hatte in Australien und Malaysia Zwischenfälle, aber an einem perfekten Wochenende lernt man ja nicht so viel wie an einem, das nicht perfekt war. Ich spüre, dass ich eine Menge gelernt habe - und nun kann ich die nächsten beiden Rennen mit mehr Erfahrung angehen."

Luxus freie Tage

Dennoch gibt er zu: "Es war schön, eine kleine Pause vor den nächsten aufeinanderfolgenden Rennen zu haben, um an dem zu arbeiten, woran ich arbeiten muss." Seine freien Tage hat der Brite in Cornwall verbracht. "Ich liebe es dort - es ist auch nicht zu weit, sodass man viel Zeit auf Reisen verlieren würde. Als Fahrer verbringt man so viel Zeit im Ausland, also ist ein Urlaub im eigenen Land auch mal schön." Doch selbst im Urlaub vergehe kein halber Tag, ohne dass man an die Formel 1 denkt: "Man kann abschalten und sich auf andere Dinge konzentrieren, aber es kein Tag geht vorbei, ohne dass man sich mental vorbereitet oder die richtigen Sachen isst."

Jules Bianchi

Jules Bianchi entpuppte sich bisher als positive Überraschung Zoom

Auch Teamchef John Booth freut sich, dass sein Team in China endlich die nächste Chance hat, sich zu beweisen: "Die letzten paar Wochen waren nach dem intensiven Start mit Testfahrten und zwei Überseerennen eine gute Auszeit für das Rennteam", so der Brite. "Nach so einem positiven Start in die Saison denke ich, dass wir alle heiß darauf sind, wieder zum Renngeschehen zurückzukehren. Unsere Autos wurden direkt nach China verfrachtet, darum würde ich unsere Upgrades nicht umfassend nennen, trotzdem sind sie signifikant."

"Wir werden einige neue Aufhängungsteile fahren, die wir bereits getestet haben, aber verschieben mussten, bis wir mehr Renndistanzerfahrung mit dem MR02 machen konnten", so Booth weiter. "Wir haben zudem vorne und hinten neue Bremsbelüftungen", schildert der Teamchef die Verbesserungen bei Marussia. Doch laut dem Briten sei dies noch nicht das Ende der Fahnenstange. "Der große Schub kommt für Europa", verspricht er. "Doch für jetzt ist es gut, schrittweise neue Updates ans Auto zu bringen, um unsere aufsteigende Formkurve beizubehalten. Die Fahrer haben in der Pause einige Zeit im Simulator verbracht und fühlen sich auch generell besser vorbereitet auf die nächste Phase der Saison."