• 07.11.2006 17:19

  • von Fabian Hust

Mark Webber resignierte vor Williams und Head

Seine zwei Jahre bei Williams bezeichnet Mark Webber als große Enttäuschung und wundert sich über den Umgang des Teams mit seinen Fahrern

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber hatte sich viel erhofft, als er vor zwei Jahren zum Williams-Team wechselte. Der Australier bezeichnete die Verpflichtung als einen Traum, denn er wollte schon immer einmal mit Frank Williams zusammenarbeiten, vor dem er noch heute jede Menge Respekt hat.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber erkannte schnell, dass seine Meinung im Team nicht viel zählt

Doch schlussendlich wurde die Partnerschaft sportlich aber teilweise auch menschlich gesehen zu einer herben Enttäuschung. In der Saison 2005 sprangen immerhin noch 36 WM-Punkte heraus, in diesem Jahr waren es lediglich sieben Pünktchen.#w1#

Aus den Chancen rein gar nichts gemacht

Rückblickend sieht es der 30-Jährige als einen Fehler an, zum britischen Rennstall gewechselt zu sein, damals hätte er wohl besser auf den Rat seines Managers Flavio Briatore hören sollen. In der kommenden Saison geht der Rennfahrer aus Queanbeyan für Red Bull Racing an den Start und hofft, dass er dort endlich wieder auf das Podium fahren kann.

Besonders ärgerlich war die Saison für Webber, da der FW28 zumindest in Bezug auf die reine Geschwindigkeit zu Saisonbeginn ein gutes Auto gewesen ist, dennoch konnte man das Potenzial, das man hatte, "nicht mal im Ansatz umsetzen", wie Webber im Interview mit der Fachzeitschrift 'motorsport aktuell' erklärt: "Genau da haben wir viele Möglichkeiten leichtfertig vergeben."

Webber fehlten die Worte und die Motivation

Webber hatte erwartet, dass ein Team wie Williams in der Lage ist, nicht nur hin und wieder eine starke Leistung durchblitzen zu lassen, sondern diese regelmäßig abzurufen: "Wir waren manchmal zuverlässig, aber langsam - und dann wieder schnell, aber unzuverlässig. Diese unglückselige Kombination war das Schlimmste für uns."

Schlussendlich fiel es Mark Webber schwer, sich weiterhin zu motivieren: "Wenn man mal ein schlechtes Wochenende durchmacht, dann kann man sich in der Regel immer wieder anhand der besseren Rennen neu motivieren. Wir aber hatten nur schlechte Wochenenden."

Nie im Leben hatte Mark Webber damit gerechnet, dass sein Team in diesem Jahr so große Probleme mit der Zuverlässigkeit haben würde, von denen nur eines auf Motoren-Partner Cosworth zurückzuführen war: "Das war unglaublich - und wirklich schwer zu verdauen."

Webber wäre fast bei Williams geblieben

Trotz der zahlreichen Probleme stand Mark Webber "sehr kurz davor, bei Williams zu bleiben". Aber schlussendlich hatte er das Gefühl, dass bei Red Bull Racing mehr Potenzial abrufbar ist: "Mein Manager Flavio Briatore meint, das könne mir gut tun, ich solle das ruhig versuchen. Ich hatte zwei schlimme Jahre, wir mussten gucken, dass irgendetwas anderes besser hinhaut." Webber sieht in Bezug auf das höhere Budget und Stardesigner Adrian Newey die besseren Chancen bei Red Bull.

Warum hört Williams nicht auf seine Fahrer?

Ohne Zweifel habe er in den vergangenen zwei Jahren viel gelernt, auch wenn ihn die andere Arbeitsweise von Williams überrascht hat: "Früher, bei Jaguar, war ich auch zu einem großen Teil ein Bestandteil der gesamten Mannschaft, war dort wirklich stark eingebunden."

"Hier war das nicht mehr der Fall. Ich ließ das Team seine Arbeit machen und fuhr einfach nur. So wird hier nun mal gearbeitet, der Truppe ist es lieber so. Das war für mich auf der einen Seite zwar entspannter, aber andererseits auch wahnsinnig frustrierend, weil die Ergebnisse einfach nicht kamen."

Resignation und Stagnation

Webber hatte nicht das Gefühl, dass bei Williams alle an einem Strang zogen. Bei Jaguar stand er mit der Führungsetage regelmäßig in Kontakt, bei Williams war dies nicht der Fall: "Da war meine Meinung nicht wichtig. Ich gab mich damit zufrieden, das Auto zu fahren. Das ist die Wahrheit. Ich musste lernen, damit umzugehen. Frank Williams und Patrick Head sind sehr erfolgreich. Ich hatte überhaupt keine Argumentationsgrundlage, auf der ich begründen konnte, warum meine Meinung die richtige sei."

Zu Beginn habe er noch versucht, sich einzubringen, schlussendlich habe er resigniert, weil er merkte, dass es nichts hilft: "Solange ich bei Williams war, habe ich das Team mit aller Kraft unterstützt. Mehr konnte ich nicht tun. In deren Ansicht haben sie das genauso getan. Sie haben wirklich nie gegen mich gearbeitet."