Mansell zu Hamilton: "Man drängt andere nicht ab"
Was Nigel Mansell zur Kritik an Lewis Hamilton sagt, ob er an dessen Wechsel zu Red Bull glaubt und warum er in Silverstone Jenson Button auf der Rechnung hat
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton war zuletzt im Zentrum der Schlagzeilen. Auf der Strecke musste er wegen seiner riskanten Fahrweise und einiger Fehler viel Kritik einstecken, gleichzeitig hielten sich Gerüchte um einen Wechsel des Weltmeisters 2008 zum Red-Bull-Rennstall. Der Brite hält also die Formel 1 in Atem - ähnlich wie früher sein Landsmann Nigel Mansell, der ebenfalls für seine mutigen Manöver und viel Dramatik auf und neben der Rennstrecke verantwortlich zeichnete.
© xpb.cc
Nigel Mansell gibt in Silverstone ein Comeback als FIA-Rennkommissar
Dennoch findet Mansell, der am Silverstone-Wochenende als zusätzlicher Rennkommissar in Erscheinung treten wird, dass Hamilton zuletzt zu weit gegangen ist. "Es gibt Regeln, die alle kennen", so der Weltmeister des Jahres 1992 gegenüber 'talkSPORT'. "Ich habe auch schon gesagt, dass Lewis so weiterfahren soll wie bisher. Das einzige, was er falsch macht, ist andere rauszuwerfen. Abgesehen davon gibt es kein Problem."
Für eine aggressive Fahrweise hat Mansell grundsätzlich Verständnis, zumal er selbst oft mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs war. "Überholen ist aufregend. Ich bin ein großer Fan echter Racer. Lewis ist ein Racer, ich bin ein Racer, Ayrton Senna war ein Racer. Man macht es einfach möglich. Man drängt aber keine Leute in die Begrenzung oder beendet ihr Rennen durch ein Überholmanöver."
Was Mansell Hamilton vorwirft
Der langjährige Williams-Pilot, dessen Söhne ebenfalls Rennfahrer sind, hat für Hamilton einen Tipp parat: "Er muss bloß etwas mehr Platz lassen, kann immer noch überholen und macht es damit unglaublich spannend." Doch im Fall des McLaren-Stars gab es zuletzt oft Kleinholz: "Er muss sich vorwerfen lassen, dass er für den Ausfall anderer Fahrzeuge gesorgt hat. Das ist nicht akzeptabel."
Doch wer weiß - vielleicht gelingt Hamilton schon in Silverstone beim Heimrennen die Trendwende. Hamilton gab bereits im Vorfeld des Rennens bekannt, dass er vom Doppelsieg träumt, doch ist dies in Anbetracht der Red-Bull-Dominanz überhaupt realistisch? "Ja, absolut", glaubt Mansell. "Lewis und Jenson sind zwei der besten Fahrer der Welt. Sie fahren für eines der besten Teams der Welt. Alles ist möglich."
Der ehemalige Sieger des Grand Prix von Großbritannien hat aber auch andere Piloten auf der Rechnung: "Das tolle an diesem Wochenende ist, dass es fünf oder sechs Fahrer gibt, die gewinnen könnten." Sein Geheimtipp ist Hamiltons Teamkollege Button: "Natürlich könnte sich auch das Wetter bemerkbar machen. Das wird aufregend. Was Jenson in Kanada gelang, war großartig. Bei schlechtem Wetter fuhr er auch im Vorjahr und in seiner Titelsaison absolut fantastische Rennen. Wenn der Regen kommt, dann wird Jenson lachen."
Gehaltspoker bei Hamilton?
Trotz der Reglementänderungen, die im Vorfeld des Rennens für Rätselraten sorgen, geht das Red-Bull-Team als haushoher Favorit in das Wochenende in Silverstone. Mansell kennt das "Superhirn" hinter den Erfolgen, Adrian Newey, aus seiner eigenen Zeit bei Williams.
"Das ist sensationell", freut sich der Brite mit seinem ehemaligen Weggefährten. "Ich habe lange mit Adrian gearbeitet und er hat nun mit Red Bull den nächsten Schritt gemacht. Er und Christian Horner haben da großartige Arbeit geleistet."
Er verweist aber auch auf die Leistungen der Fahrer: "Man darf nicht vergessen, dass Mark Webber ein großartiger Fahrer ist. Und Sebastian Vettel hat viele Leute damit schockiert, wie schnell er ist." Die Gerüchte um einen Wechsel Hamiltons zum österreichischen Erfolgsteam mit Sitz in Milton Keynes will Mansell aber nicht so recht glauben: "Womöglich will Lewis einfach ein besseres Gehalt herausschlagen und dort bleiben. McLaren hat ihn schon lange unterstützt, sie sind ein großartiges Team. Wenn er zu Red Bull geht, dann wünsche ich ihm viel Glück."