Reifen: Q3-Schlupfloch vorerst nicht gestopft
Weil es keine Mehrheit für eine Regeländerung gibt, könnten auch weiterhin einige Fahrer das dritte Qualifying auslassen, um Reifen zu schonen
(Motorsport-Total.com) - In Valencia kam es zu der kuriosen Situation, dass Nick Heidfeld und Adrian Sutil im dritten Qualifying gar nicht mehr auf die Strecke gingen, weil sie sich keine Chancen mehr ausrechneten, sich groß nach vorne zu verbessern. Stattdessen zogen sie es lieber vor, in der Box zu bleiben und ihre Reifen für das Rennen zu schonen.

© Pirelli
Reifenhersteller Pirelli kann gegen "Q3-Faulenzer" nichts unternehmen
Durch solche Spielchen werden die Zuschauer fallweise im Fahraction betrogen, weshalb es Stimmen gibt, die eine Regeländerung fordern. "Wenn du in Q3 kommst und keine Zeit fährst, dann solltest du auf den Reifen starten müssen, mit denen du deine Zeit in Q2 gefahren bist", fordert Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Dann starten wenigstens alle auf gebrauchten Reifen. Dieses Hintertürchen sollten wir schließen."
Brawn unterstützt Pirellis Vorschlag
"Wir haben die FIA schon gebeten, das in der Sportlichen Arbeitsgruppe anzusprechen", so der Brite, aber "sie konnten sich nicht einigen", verrät Ross Brawn. Der Mercedes-Teamchef zählt sich selbst zu den Befürwortern: "Wir unterstützen so eine Regeländerung, weil wir glauben, dass das gut für die Formel 1 wäre. Wir wollen nicht, dass Autos Q3 auslassen, um Reifen zu sparen. Das ist nicht richtig, nicht gut für die Zuschauer, nicht gut für den Sport."
"Daher unterstützen wir die Idee, dass, wenn man in Q3 keine Zeit gefahren ist, man auf den Reifen ins Rennen starten muss, mit denen man die Q2-Zeit gefahren ist. Dann hast du keine Wahl mehr. Die Leute könnten sich dann immer noch Ausreden einfallen lassen, warum sie in Q3 nicht fahren, aber zumindest könnten sie sich die Reifen für den Start nicht mehr frei auswählen", argumentiert Brawn ähnlich wie Hembery.
¿pbvin|512|3852||0|1pb¿Dass die Regeländerung für das Qualifying noch dieses Jahr durchgeht, gilt als sehr unwahrscheinlich. Allerdings macht sich Pirelli schon Gedanken über mögliche Reformen für die kommende Saison, denn nach einem halben Jahr fühlt man sich erfahren genug, um die bisher gesammelten Informationen richtig lesen zu können. So könnte es zum Beispiel bei Schlechtwetter ein Umdenken geben.
Mehr Intermediates ab 2012?
"Wenn die beiden ersten Freien Trainings unter nassen Bedingungen stattfinden, dann brauchen wir wohl einen zusätzlichen Satz Intermediates für den Rest des Wochenendes. Wir haben uns darauf geeinigt, dass das für nächstes Jahr in das Reglement kommen soll", verrät Hembery gegenüber der Fachpublikation 'auto motor und sport'. Offiziell kommuniziert wurde diese Regeländerung von der FIA allerdings noch nicht.
¿pbvin|512|3850||0|1pb¿Wenn 2014 das neue Motoren- und damit wohl auch ein neues Chassisreglement greift, könnte es auch im Reifenbereich zu Änderungen kommen. Hembery: "Wir reden nicht von riesigen Änderungen, sondern vielleicht von zwei Zentimetern mehr Breite. Der Durchmesser würde gleich bleiben." Auf diese Weise könnte man allzu starke aerodynamische Verluste kompensieren. 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen sind dafür vom Tisch.

