• 26.01.2013 11:32

  • von Stefan Ziegler

Mansell & Piquet: Früher war alles besser

Die beiden ehemaligen Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell und Nelson Piquet sprechen über die Formel 1 der 1980er-Jahre und vergleichen sie mit heute

(Motorsport-Total.com) - Früher war alles besser. Das ist zumindest der Eindruck, den die beiden ehemaligen Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell und Nelson Piquet erwecken, wenn sie über die 1980er-Jahre sprechen. Das taten sie für die Sendung "Linha de Chegada" des südamerikanischen TV-Senders 'Globo'. Mit dem Grundtenor, dass die moderne Formel 1 nicht mehr sehr viel mit ihrer Vergangenheit zu tun hat.

Titel-Bild zur News: Nigel Mansell und Nelson Piquet

Als Nigel Mansell und Nelson Piquet noch aktiv waren: Die 1980er-Jahre der Formel 1

"Die Dinge haben sich ganz dramatisch verändert", meint Mansell (Nigel Mansell in der Formel-1-Datenbank!) und erklärt: "Jetzt gibt es viel mehr Rennen pro Saison. Du hast nun auch viel bessere Möglichkeiten, ein Rennen zu beenden. Das liegt an der Zuverlässigkeit. Zu unserer Zeit waren die Autos nicht so zuverlässig. Und wenn du mal von der Strecke gerutscht bist, war es ziemlich schwierig, wieder zurück auf den Kurs zu gelangen."

Kurzum: Weil die Umstände heute ganz andere seien als damals, falle es den Piloten leichter, die Leistungen ihrer Vorgänger einzustellen oder sogar zu übertreffen - unabhängig von der fahrerischen Qualität, die - laut Piquet - auch jetzt noch vorhanden ist. "Die Fahrer heute sind sehr gut. Gar keine Frage", sagt Piquet (Nelson Piquet in der Formel-1-Datenbank!). Vor rund 30 Jahren sei das Berufsbild aber noch ein ganz anderes gewesen.

Die Gefahr war ein ständiger Begleiter

"Wir mussten damals halt noch viel mehr über das Auto wissen und noch enger mit den Ingenieuren zusammenarbeiten. Es gab ja noch keine Telemetrie", erklärt der Brasilianer. "Wir mussten in Worte fassen, wie sich das Auto verhält. Heutzutage musst du einfach nur sehr schnell sein und du darfst über 70 Runden hinweg keinen Fehler machen. Das ist alles. Kannst du das, dann passt das schon."

Zumal Fahrfehler längst nicht mehr so hart bestraft werden wie in der Vergangenheit, wie Mansell anmerkt. "Als Nelson und ich noch fuhren, starb in jedem Jahr ein Fahrer oder hat sich zumindest verletzt. Ein Unfall war meist mit einer schweren Verletzung verbunden. Es gab damals halt keine Auslaufzonen." Dass sich die Sicherheit nun auf einem ganz anderen Niveau befinde, sei "fantastisch".

"Als Nelson und ich noch fuhren, starb in jedem Jahr ein Fahrer oder hat sich zumindest verletzt." Nigel Mansell

"Die Herausforderung ist aber vielleicht etwas geringer", meint der 59-jährige Mansell, Weltmeister von 1992. "Auch die Regeln sind ganz anders. Mit DRS ist Überholen beispielsweise viel einfacher geworden. Bei uns entschied noch ein falscher Gangwechsel über Sieg und Niederlage." Und, das betont der Brite, zu seiner Zeit habe man keine Servolenkung gehabt, wohl aber einen Ganghebel.

Simulator? Fehlanzeige!

"Wir hatten auch noch drei Pedale. Und wenn du beim Runterschalten einen Fehler gemacht hast, ging der Motor hoch", sagt Mansell. "Es war einfach viel mehr Kraft gefragt, um diese Fahrzeuge zu bändigen. Manche der heutigen Piloten hätten vielleicht nicht die körperliche Kraft, wie sie die Fahrer von damals hatten." Dafür haben die modernen Piloten ganz andere Hilfsmittel - wie den Simulator.

Virtuell können sie sich auf eine Rennstrecke vorbereiten oder sich auf ein Auto einstellen, ohne es je tatsächlich auf der "echten" Bahn bewegt zu haben. Piquet, 60 Jahre jung, hat zu seiner Zeit noch eine ganz andere Methode angewendet: "Wir hatten damals keine Simulatoren. Wir fuhren in der Formel 3, um die Strecken kennenzulernen. Kamst du dann in die Formel 1, wusstest du bereits, wie sie verlaufen."

"Wir fuhren in der Formel 3, um die Strecken kennenzulernen." Nelson Piquet

Sofern man als Rennfahrer den Sprung in die Königsklasse schaffte, was in den vergangenen Jahren immer schwieriger zu werden schien. Auch, weil sie "die ganze Dynamik" der Rennserie verändert hat, wie es Mansell beschreibt. "Einige Fahrer haben sehr lange Karrieren. Damals war es fantastisch, 180 oder 200 Grands Prix gefahren zu sein. Heute haben Piloten wie Rubens Barrichello über 300 Rennen bestritten."

Die Gegner von einst

Und die Altmeister der 1980er-Jahre, Mansell und Piquet, verfolgen das Grand-Prix-Geschehen noch immer. "Im Herzen sind wir jung geblieben", sagt Mansell über sich und seinen einstigen WM-Gegner, der ihn im Titelkampf 1987 knapp auf Rang zwei verwiesen hat. Und ein bisschen Rivalität ist da immer noch: "Ich bin nur froh darüber, dass Nelson seinen großen Geburtstag vor mir gefeiert hat..."

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