Manager: "Kimi kann Narren nicht ertragen"

Dave Robertson, Manager von Kimi Räikkönen, über die Abneigung seines Schützlings gegenüber Medien und finnischen Alkoholkonsum

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen wird nicht nur "Iceman" genannt, weil es so auf seinem Helm steht, sondern er ist tatsächlich unglaublich cool - offenbar schockgefrostet im finnischen Norden. Diese Abgeklärtheit mag zwar bei den McLaren-Mercedes-Bossen gut ankommen, so mancher Journalist ist aber schon verzweifelt, wenn auf eine sorgfältig im Vorhinein formulierte Frage ein einfaches "Ja" oder "Nein" kam.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen und David Robertson

Kimi Räikkönen mit seinem Entdecker und Manager David Robertson

"Dafür gibt es einen tieferen Grund", erklärte David Robertson, Räikkönens Entdecker und Manager, gegenüber unseren Kollegen von 'Motorsport aktuell'. "Mit einem Teil der Medien kann Kimi exzellent umgehen, ein anderer Teil stellt ihm blöde Fragen. Kimi kann Narren nicht ertragen. Er kriegt viel negative Publicity. Erst wenn er die Leute näher kennt, die ihm wohlgesinnt sind, ist das, was er erzählt, ein durchaus positiver Stoff. Ich versuche immer wieder, eine Lücke in seinem Panzer zu finden, um ihn herunterzuholen."#w1#

Bestes Beispiel für den gewöhnungsbedürftigen Umgang des 25-Jährigen mit Journalisten war eine Pressekonferenz in Monaco, im Rahmen derer er gefragt wurde, ob er schon einmal richtig wütend gewesen sei. Antwort: "Ja, schon oft - wenn man nicht glücklich ist oder ausfällt zum Beispiel. Aber meistens passiert so etwas im normalen Leben, im Rennsport kaum." Der Interviewer hakte nach, bis Räikkönen auf die Frage, was ihn denn alles auf die Palme treiben könne, antwortete: "Wenn mir weiterhin solche Fragen gestellt werden..."

Der Finne hatte dabei allerdings ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, das man von ihm eigentlich kaum kennt. Dabei soll er, so verschwommene Märchensagen aus dem McLaren-Mercedes-Palast im Fahrerlager, durchaus Humor besitzen und richtig die Sau rauslassen können, wenn er denn einmal Lust dazu hat. Letzteres hat er bei diversen Alkoholeskapaden im Beisein der Boulevardpresse glaubwürdig zur Schau gestellt...

Sein Manager relativierte diese Vorfälle: Finnland sei eben "ein Land, das einerseits gesellig ist, andererseits viele Neider hat. Es gehört zur Kultur der Finnen, dass sie gerne trinken, das ist keine Frage. Aber Kimi weiß, wann er einen Strich ziehen muss, dann konzentriert er sich auf seinen Job. Ich sage immer, wenn er im Auto sitzt, ist er am Drücker. Es gibt keinen Kimi Räikkönen, der sich nicht zu 100 Prozent einsetzt. Seine Leistung spricht lauter als seine Worte", so Robertson.