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  • 29.05.2005 18:52

Vibrationen kosten McLaren-Mercedes den sicheren Sieg

Kimi Räikkönen ging als Führender in die letzte Runde, blieb am Ende aber ohne Punkte am Nürburgring - Montoya nur auf Platz sieben

(Motorsport-Total.com) - Unglücklicher hätte der heutige Grand Prix von Europa für McLaren-Mercedes nicht verlaufen können: Während die Siegchancen von Juan-Pablo Montoya schon am Start zunichte gemacht wurden, sah Kimi Räikkönen bis in die letzte Runde wie der sichere Triumphator aus, doch eine gebrochene Radaufhängung beendete im Castrol-S jäh alle Träume von zehn möglichen WM-Punkten.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Wenige Kilometer vor der Zielflagge flog Kimi Räikkönen im Castrol-S ab

"Ich bin sehr frustriert über diesen Ausfall, nachdem ich das Rennen bis in die letzte Runde dominiert hatte", seufzte Räikkönen unerwartet gefasst in die Mikrofone der Journalisten. "Ich hatte ein sehr gut ausbalanciertes Auto, bis ein Bremsplatten auf meinem linken Vorderreifen schreckliche Vibrationen verursachte, die zum Radaufhängungsbruch führten. Wir haben dadurch wichtige zehn Punkte verloren, aber wir werden unser bestes geben, um mit unserem konkurrenzfähigen Paket in Zukunft wieder Rennen zu gewinnen. Dies ist nicht nur für mich ein trauriger Rennausgang, sondern auch für das gesamte Team."#w1#

Wiederholt sich für Räikkönen die Geschichte von 2003?

Für den "Iceman" könnte sich damit die Geschichte auf tragische Weise wiederholen, denn schon 2003 verlor er mit einem Ausfall am Nürburgring - damals wegen eines Motorschadens - möglicherweise die Weltmeisterschaft. Nach dem heutigen Drama liegt er zwar weiterhin an zweiter Stelle, jedoch schon 32 Punkte hinter dem führenden Alonso.

"Es ist verständlich, dass das ganze Team extrem niedergeschlagen ist", gab Teamchef Ron Dennis, der den Tränen nahe zu sein schien, zu Protokoll. "Dass Kimis Unfall in der letzten Runde passiert ist, macht es umso tragischer. Kimis Vorderreifen hatte nach einem Verbremser beim Überrunden von Villeneuve einen Bremsplatten und produzierte extreme Vibrationen, die im Bruch der Radaufhängung resultierten. Kimi musste mehr als 15 Runden mit der durchgeschüttelten Sicht klarkommen, aber dann trafen wir gemeinsam die Entscheidung, auf den Sieg loszugehen und alles zu riskieren. Ich denke, dass das niemand - Kimi eingeschlossen - bereut."

"Juan-Pablo kam gut weg und wäre nach der ersten Kurve Dritter geworden, aber dann hat ihn jemand von der Strecke geschoben", so Dennis weiter. "Das passiert am Nürburgring fast jedes Mal, und diesmal war Juan-Pablo leider das Opfer von Mark Webber. Er konnte aber weiterfahren, wenn auch mit einem stark beschädigten Unterboden, und wurde am Ende Siebenter."

"Hatte das ganze Wochenende ein gutes Auto"

Montoya selbst zeigte sich "enttäuscht" über den Ausgang: "Ich hatte einen guten Start und lenkte als Dritter in die erste Kurve ein, aber dann traf mich Mark Webber", gab der Kolumbianer zu Protokoll. "Ich konnte danach als 13. weiterfahren und musste mich durch das Feld kämpfen. Schade, dass ich nicht weiter vorne gelandet bin, denn ich hatte das ganze Wochenende schon ein gutes Auto. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und auf ein gutes Resultat beim Grand Prix von Kanada hoffen."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug beanspruchte das Schlussfazit für sich: "Kimi fuhr ein gewaltiges Rennen, hätte sich den Sieg verdient gehabt", sagte der Deutsche. "Sein Ausfall vier Kilometer vor der Zielflagge kam durch starke Reifenvibrationen und eine gebrochene Radaufhängung zustande. Das war natürlich ein sehr enttäuschendes Ende eines von Kimi dominierten Rennens."

"Juan-Pablos Chancen auf ein gutes Resultat waren schon in der ersten Runde dahin, weil ihn Mark Webber von der Strecke geschoben hat", fügte Haug an. "Wir werden aber weiterhin attackieren, lassen uns nicht entmutigen und versuchen noch alles, was möglich ist, in der Weltmeisterschaft. Jetzt freuen wir uns auf das nächste Rennen in Kanada in zwei Wochen."