Mallya: "Wir werden kein Geld sinnlos verprassen"
Force-India-Eigentümer Vijay Mallya über seinen beruflichen Aufstieg und die Übernahme des ehemaligen Jordan-Rennstalls
(Motorsport-Total.com) - 1998 landete das Team um Eddie Jordan noch den Premierensieg, 1999 war man gar ein Titelkandidat - dann fiel der Rennstall ins Bodenlose und ging durch viele Hände, ehe sich ein gewisser Vijay Mallya des Teams annahm. Seither firmiert die Truppe unter dem Namen Force India und will in den nächsten Jahren noch für einige Überraschungen sorgen - wie ist es aber soweit gekommen?

© Force India
Vijay Mallya und seine Force-India-Crew, mit der er in die Formel 1 einstieg
"Ich stolperte über die Marke 'Kingfisher Beer', welche in den 1850er-Jahren auf den Markt gekommen war, aber mittlerweile nicht mehr in den Verkaufsregalen stand", meinte Mallya über seine ersten Schritte in der Businesswelt in den 1970er-Jahren gegenüber 'grandprix.com'. "Etwas daran zog mich magisch an. Ich sah mehr darin, konnte eine besondere Bewegung darin erkennen und auch eine gewisse Frechheit."#w1#
Kingfisher steht am Anfang einer Karriere
"Ich ging zu meinem Vater und sagte ihm, dass ich die Marke wiederbeleben wollte und dafür eine Million Rupien bräuchte", erläuterte der Inder, dessen Vater mit United Breweries schon damals ein großes Wirtschaftsimperium leitete. "Er hat mich aus seinem Büro geworfen. Nach viel Überzeugungsarbeit habe ich schließlich ein kleines Budget bekommen."
Knapp 30 Jahre später ist es wiederum eine beinahe brachliegende Marke, welche die Aufmerksamkeit Mallyas auf sich zieht - Spyker: "Ich erwarb das Team, weil es auf dem Markt war. Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass ein Formel-1-Rennstall zu haben ist. Als ich mir das Team genauer anschaute, sah ich sofort, dass es da eine Menge Ressourcen gab, welche man zum Verbessern der Leistung einsetzen könnte."
"90 Prozent der Belegschaft waren Mitarbeiter von Jordan, das lässt sich nicht wegdiskutieren - und Jordan war einmal ein sehr erfolgreiches Formel-1-Team. Es lag in den Top 5, hat Rennen gewonnen und sich auf Pole-Positions qualifiziert. Das waren also noch dieselben Jungs." Mittlerweile hatte der Rennstall freilich öfters die Besitzer gewechselt als ein Fahrer die Reifen während eines Grand Prix.
Sinnvolle Investitionen sollen Erfolg bringen
"Was ist schief gelaufen? Natürlich war da etwas nicht in Ordnung aber das konnte man offensichtlich auch nicht in den Griff bekommen. In Silverstone haben wir eine gute Fabrik, die schon Siegerautos produziert hat. Wir haben das Personal, das schon Teil eines Siegerteams war. Ich bin überzeugt davon, dass mit den richtigen Ressourcen und der richtigen Anleitung dieser Rennstall wieder zurück auf die Siegerstraße gebracht werden kann."
"Und das ist genau das, was ich jetzt mache", erklärte der indische Geschäftsmann. "Ich habe ihnen mehr Geld gegeben, aber jeder Penny muss auch seinen Grund haben. Wenn es Ziele für Performanceverbesserungen gibt, dann werden diese auch finanziell unterstützt - aber wir werden kein Geld sinnlos verprassen." Ein kleiner Seitenhieb also auf die Granden der Automobilindustrie, die sich ihr Engagement in der Formel 1 viel kosten lassen.
"Wir wollen hier nicht einfach nur ein Riesenbudget auf dem Papier stehen haben und dann überhaupt keine Leistung bringen. Der finanzielle Einsatz und die verbesserte Leistung gehen Hand in Hand, und das weiß jeder hier. Natürlich hat Kingfisher die besten Flächen auf dem Auto eingenommen, aber die Formel 1 war schon immer eine unserer Lieblingsplattformen", so der Hauptgeldgeber von Force India. "Das kommt also nicht überraschend."

