• 06.03.2008 15:35

  • von Roman Wittemeier

Mallya sucht einen "indischen Hamilton"

Force-India-Chef Vijay Mallya zu den Hintergründen seines Einstiegs: "Formel 1 und Indien passen gut zusammen"

(Motorsport-Total.com) - Ein großer Teil der Formel-1-Zukunft liegt in Asien. Der Grand-Prix-Sport hat durch die Rennen unter anderem in China und Malaysia sowie bald auch in Singapur erst den Anfang gemacht auf dem langen Weg der Erschließung asiatischer Märkte. In Indien erwartet man schon im Jahr 2010 die Austragung eines eigenen Rennens, allerdings steht der Austragungsort noch nicht fest und die Bemühungen zum Bau einer Strecke sind immer wieder ins Stocken geraten.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya macht die Formel 1 in seinem Heimtland Indien salonfähig

Trotzdem ist die Formel 1 bereits in Indien angekommen, denn mit seinem Force-India-Team will der Milliardär Vijay Mallya die Königklasse in seiner Heimat salonfähig machen. "Formel 1 und Indien passen aus meiner Sicht gut zusammen", sagte Mallya der Agentur 'AP'. Vor allem als Marketingplattform sei die Formel 1 wie geschaffen für Indien: "Es gibt viele Millionen von potenziellen Fans und deswegen sind wir hier. Unser Team hat eine ganze Nation im Rücken und das ist ganz besonders."#w1#

Ernste Absichten in der Formel 1

Der Besitzer der Kingfisher-Gruppe hat sein Force-India-Team gemeinsam mit dem holländischen Geschäftsmann Michiel Mol für rund 88 Millionen Euro gekauft und für das Jahr 2008 mit einem reichhaltigen Budget in Höhe von rund 80 Millionen Euro ausgestattet. "Das ist kein Hobby, sondern ein teures Geschäft", beschrieb Mallya. Weiter erklärte er: "Das Team ist an einem kritischen Punkt, wo die Performance schnell gesteigert werden muss und ich möchte diesen Prozess steuern."

"Das ist kein Hobby, sondern ein teures Geschäft." Vijay Mallya

Der leidenschaftliche Oldtimer-Sammler meint es ernst mit seinem Engagement in der Formel 1, nicht zuletzt hat er dies mit der Verpflichtung von GP-Veteran Giancarlo Fisichella als Teamkollegen des Deutschen Adrian Sutil unterstrichen. "Ich habe ihn ausgewählt wegen seiner Erfahrung. Ich habe Sutil jetzt Fisichella als großen Bruder zur Seite gestellt und das sollte ihn motivieren." Die Fahrerkombination des Jahres 2008 soll für das Force-India-Team jedoch nur eine Zwischenlösung sein.

Suche nach indischem Piloten

Im Optimalfall soll zum möglichen Grand Prix in Indien 2010 bereits ein Inder im Renncockpit sitzen. Der ehemalige Jordan-Pilot Narain Karthikeyan und GP2-Fahrer Karun Chandhok waren dem indischen Mogul nicht gut genug. Die Suche geht weiter: "Wenn ich unter 1,2 Milliarden Menschen keinen Hamilton finde, dann finde ich nie einen. Ich werde einen Fahrer bringen, aber das kann eben vier bis fünf Jahre dauern."

"Wenn ich unter 1,2 Milliarden Menschen keinen Hamilton finde, dann finde ich nie einen." Vijay Mallya

Mallya hat Visionen und eine konsequente Linie beim Bewältigen der Aufgaben in der Formel 1. Kaum war sein Investment gestartet, waren die ersten Stimmen laut geworden, die einen Ausstieg des Milliardärs innerhalb von nur zwölf Monaten befürchteten. Immerhin wäre der Inder nicht der erste Geldgeber, der schnell die Lust am teuren Sport verliert. Solchen Gerüchten erteilt Mallya unmissverständlich eine Absage: "Ich bleibe immer auf Kurs. Bist du einmal drin, gehst du nie wieder raus. Wir müssen die Dinge nur anpacken und ich glaube, es gibt in der Formel 1 nichts, was nicht lösbar wäre."