• 18.12.2013 20:41

  • von Christian Schrader

Mallya: "Ich glaube nicht an das Paydriver-Konzept"

"Ich werde des Geldes wegen bei der Fahrer-Qualität keine Kompromisse eingehen", sagt der Force-India-Teamchef und schwärmt von seinem neuen Fahrer-Duo

(Motorsport-Total.com) - Bei Force India wurde auf der Fahrerposition kräftiges Stühlerücken (oder um im Formel-1-Jargon zu bleiben: Sitzschalenrücken) betrieben: Adrian Sutil und Paul di Resta raus, Nico Hülkenberg und Sergio Perez rein. Teamchef Vijay Mallya schwärmt von seinem neuen Duo in den höchsten Tönen und betont zugleich, dass die Mitgift in Millionenhöhe, die der Mexikaner Perez dank seines Landsmanns und Gönners Carlos Slim mitbringt, keinen Einfluss auf seine Entscheidung gehabt habe.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Vijay Mallya

Die Mexiko-Fahne ist (symbolisch) im Hintergrund: Mallya baut 2014 auf Perez Zoom

Der 58-Jährige sieht das Duo Hülkenberg/Perez für das "absolut" beste Fahrerduo, das jemand für den indisch-britischen Rennstall auf die Strecke gegangen ist. Die beiden Piloten habe der Inder dabei schon lange im Auge gehabt, wie er 'Formula1.com' berichtet: "Als Sergio für Sauber gefahren ist, habe ich ihn im Blick gehabt." Das war in den Jahren 2011 und 2012. Der Mexikaner entschied sich bekanntlich für McLaren, was Mallya nicht verwunderte: der Rennstall aus Woking sei schließlich "ein Weltklasseteam".

Bei Nico Hülkenberg war das Auge noch größer: "Ich hatte Nico Hülkenberg immer im Blick", sagt Mallya. Der Emmericher fuhr bereits in der Saison 2012 (und 2011 als Testfahrer) für Force India. Zu Beginn der Saison zog Hülkenberg dann weiter zu Sauber, wo er sich weiterentwickeln und weiter verbessern wollte. Ein erst zu Saisonende konkurrenzfähiges Auto und finanzielle Schwierigkeiten beim Team aus Hinwill ließ Hülkenberg jedoch Angebote sondieren.

Neue Fahrer, neues Glück?

Mallya hätte den Deutschen dem Anschein nach am liebsten sofort zurückgeholt, bereits beim zweiten Lauf der abgelaufenen Saison habe er Hülkenberg angesprochen: "Ich habe ihm schon in Malaysia gesagt: 'Nico, wenn du entschließt, von Sauber wegzugehen, dann komm am besten nach Hause.' Er sagte: 'Alles klar, das verspreche ich dir. Wenn ich mich zu einem Wechsel entschließe, dann seid ihr meine erste Option.'", berichtet der Inder und sagt stolz: "Er hat zu seinem Wort gestanden - er sagte mir, er wolle wechseln, und ich sagte: fein."


Force India präsentiert Sergio Perez

Mit den neuen Regularien, die 2014 Einzug in die Formel 1 erhalten, wollte man bei der Mannschaft mit Sitz in Silverstone frischen Wind mit neuen Fahrern haben, bestätigt Mallya. Es wurden Piloten gesucht, die "Feuer im Bauch haben und die wirklich hungrig sind", definiert der Inder das Anforderungsprofil und betont: "Sergio und Nico entsprechen dem Anforderungsprofil."

Mallya: Keine Kompromisse bei der Fahrer-Qualität

Nebeneffekt: Perez bringt ein nicht unerhebliches Sümmchen an Sponsorengeldern und Verbindungen nach Mexiko mit. "Mexiko, Lateinamerika - dieser Teil der Welt war für uns komplett verschlossen", so Mallya. Das wird sich nun mit Perez ändern. Der Teamchef wehrt sich jedoch vehement dagegen, wenn der 23-Jährige als "kommerzielles Gesamtpaket" betrachtet wird. "Es kommt mit ihm kein 'Paket'", entgegnet Mallya. "Es könnten weitere Perspektiven sein."

"Ich glaube aber nicht an das Paydriver-Konzept", bekräftigt er in diesem Zusammenhang. Auch ihm seinen in der Vergangenheit Fahrer angeboten worden, die zwar eine beachtliche Mitgift, wohl aber weniger fahrerisches Talent und Speed auf den Tisch legen können. Derlei Angebote habe er sofort abgelehnt, betont Mallya. Seine Grundphilosophie lautet: "Ich werde des Geldes wegen bei der Fahrer-Qualität keine Kompromisse eingehen", hebt er hervor. "Das ist etwas, was ich einfach nicht tun werde." Hülkenberg und (vor allem) Perez hören das wahrscheinlich gerne...