• 03.10.2013 07:40

  • von Stefan Ziegler

Malaysia, Buhrufe & "Vettel-Finger": Watson stinkt's gewaltig

Der frühere Formel-1-Pilot John Watson geht hart mit Sebastian Vettel, Red Bull und Teamchef Christian Horner ins Gericht und kritisiert deren Verhalten

(Motorsport-Total.com) - "Yes, baby!" Sebastian Vettel hat wieder einmal zugeschlagen. Der deutsche Rennfahrer fährt derzeit von Sieg zu Sieg, damit aber nicht unbedingt in die Herzen der Fans an der Strecke. Zuletzt waren nach einem Vettel-Erfolg nämlich immer wieder Pfiffe und Buhrufe aus dem Publikum zu vernehmen. Und auch Beobachter aus dem Fahrerlager der Formel 1 reagieren nicht gerade begeistert.

John Watson, zwischen 1973 und 1985 selbst in der Formel 1 aktiv, lässt beispielsweise kaum ein gutes Haar am dreimaligen Weltmeister und dessen Red-Bull-Rennstall. Watson glaubt aber: Die Stimmung bei den Fans ist hausgemacht, wenngleich es "traurig" sei, zu sehen, wie ein Rennsieger ausgebuht werde. "Mit Glück haben seine Erfolge ja nichts zu tun", meint Watson. "Vettel ist einfach nur außergewöhnlich gut."

Warum dann also die Pfiffe vom Publikum? Watson hat einen Verdacht, den er bei der 'Daily Mail' äußert: "Ich denke, vieles geht auf seine Entscheidung in Malaysia zurück. Dort hätte er, denke ich, eine Strafe verdient gehabt, doch das schwache Red-Bull-Management hat darüber hinweggesehen. Das hat ein schlechtes Licht auf das Team geworfen und Christian Horner nicht besonders gut dastehen lassen."

"Er schien nicht dazu in der Lage zu sein, etwas Ernsthaftes gegen Vettel zu unternehmen, obwohl dieser die Teamorder missachtet hatte. Der Großteil der Öffentlichkeit konnte diese Haltung nicht nachvollziehen. Das wird durch die anhaltende Erfolgsserie von Vettel nur noch verstärkt", meint Watson, der zu einem Rundum-Schlag ausholt und hinzufügt: "Den Leuten stinkt auch die Finger-Geste nach einem Sieg."

"Und dann wären da noch die arroganten Mätzchen am Funk nach dem Rennen: 'Gratulation, Seb.' Oder: 'Fantastisch gefahren, Seb.' Oder: 'Du hast gerade deinen Heim-Grand-Prix gewonnen, Seb.' Oh, bitte - ich habe wirklich genug gehört", so der 152-fache Grand-Prix-Teilnehmer, der Buhrufe und Pfiffe speziell als Warnsignal an die Teamführung von Red Bull um Teamchef Horner verstehen will.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Singapur


"Ich glaube: Die Buhrufe zielen sowohl auf das Team als auch auf Vettel ab. Ich würde zum Beispiel gern weniger von Horner im Fernsehen sehen", sagt Watson. "Mir ist schon klar, dass er einer Arbeit nachgehen muss, aber vielleicht können Vettel und Red Bull ja ein bisschen mehr Demut zeigen, auch wenn sie wirklich alles gewinnen. Die Öffentlichkeit dürfte das wohlwollend zur Kenntnis nehmen."