Lotus: Räikkönen will keinen Kundenteam-Status

Kimi Räikkönen fordert von Lotus einen ordentlichen Renault-Motorenvertrag, dieser existiert aber ebenso wenig wie der Investorendeal mit Infinity

(Motorsport-Total.com) - Weil Daniel Ricciardo bei Red Bull den Zuschlag erhalten hat und Fernando Alonso trotz aller Gerüchte Ferrari nicht verlassen wird, gehen Kimi Räikkönen auf dem Transfermarkt die Alternativen zu Lotus aus. Seine Unterschrift für 2014 macht der "Iceman" aber nicht in erster Linie von der finanziellen Situation seines derzeitigen Arbeitgebers abhängig, der ihm noch Teile seiner Gehälter schuldet, sondern vor allem von den sportlichen Perspektiven.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Gerard Lopez und Eric Boullier wollen Kimi Räikkönen unbedingt halten Zoom

Die Verhandlungen "gehen voran", erklärt Gerard Lopez, Vorsitzender von Lotus-Eigentümer Genii Capital Partners, im Interview mit 'Motorsport-Total.com': "Vor zwei Monaten hat er gesagt, dass er bleibt, wenn wir ihm gewisse Garantien geben können, technische Garantien. Ich denke, die Chance, dass er bleibt, ist hoch."

Weil niemand garantieren kann, wie gut oder schlecht der neue Lotus wird, legt Räikkönen vor allem auf einen ordentlichen Motorenvertrag wert. Sprich: Lotus soll im Gegensatz zu etwa Caterham kein normales Kundenteam sein, sondern gleichwertigen Status wie Red Bull genießen. Das könnte jedoch ein schwieriges Unterfangen werden, schließlich schuldet das Lotus-Team Renault noch Geld für vergangene Motorenlieferungen.

Räikkönen selbst scheint sich damit abgefunden zu haben, dass ihm weniger überwiesen wird, als ursprünglich vereinbart wurde: "Das ist nicht das Problem", sagt Lopez über die Geldprobleme, die sein Fahrer in Ungarn erstmals öffentlich angesprochen hat. "Er hat einige Bonuszahlungen für seine Punkte erhalten. Sein Hauptanliegen ist, dass wir nächstes Jahr ein Topteam sind, weil sich die technischen Spezifikationen stark ändern und er nicht will, dass wir nur ein Kundenteam sind."

Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Lotus zum Renault-Werksteam werden muss, aber: "Wir diskutieren, wie wir näher an Renault rücken können, in welcher Form auch immer. Nicht mehr und nicht weniger. Deswegen haben wir den Motorenvertrag noch nicht unterschrieben", erklärt Lopez. Er hofft, dass dies "ziemlich bald" passieren wird, räumt aber ein, dass dies "Teil einer größeren Diskussion" sei.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Belgien, Sonntag


Möglicherweise hofft Räikkönen auch auf ein positives Signal in Zusammenhang mit dem geplanten Investor Infinity, von dem seit einer ominösen Pressemitteilung nichts mehr zu hören war. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist der Deal längst geplatzt, Lopez scheint sich aber noch an einen Strohhalm zu klammern: "Daran wird noch gearbeitet, aus Bankensicht. Wir werden sehen, was passiert." Der Schuldenstand des Teams beträgt über 120 Millionen Euro.