Lotus: Q2 als Ziel für Valencia

An das Rennen vor einem Jahr in Valencia man bei Lotus keine guten Erinnerungen, dieses Jahr möchte man den Aufwärtstrend von Kanada fortsetzen

(Motorsport-Total.com) - Jarno Trulli hatte sich für Kanada sicher mehr vorgenommen als Rang 16. Nachdem der Italiener Q2 um lediglich eine halbe Sekunde verpasst hatte, wollte man Profit aus den schwierigen Bedingungen schlagen. Anderthalb Wochen nach dem Rennen in Montreal äußert sich Trulli zu seinem Wochenende:

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Finden die beiden Lotus in Valencia den Anschluss ans Mittelfeld?

"Ich habe das Rennen mit einem Steuergerät, das zwischen meinen Beinen gebaumelt hat, beendet", berichtet der Lotus-Pilot. "Die Jungs an der Boxenmauer haben mich gebeten, zu Ende zu fahren, obwohl es sicher einfacher gewesen wäre, das Auto abzustellen. In solchen Momenten muss man so etwas tun, um dem Team zu helfen."

Sonne für Trulli

"Zeitweise war es offensichtlich, dass die Autos in diesen Konditionen unfahrbar waren. Als sie das Rennen gestoppt haben und das Safety Car herauskam, war es genau der richtige Zeitpunkt, das zu machen", analysiert Trulli.

Jarno Trulli

In Montreal kämpfte Jarno Trulli mit einem losen Steuergerät auf seinem Schoß Zoom

Ohne das Problem mit dem losen Steuergerät wäre sicher mehr für Trulli drin gewesen: "Mit einem großen Klumpen Metall auf mir konnte ich nicht so stark Druck machen wie zuvor, aber es war dennoch sehr zufriedenstellend die Jungs vor mir einzuholen und knapp hinter ihnen über die Ziellinie zu fahren."

Nachdem nassen Sonntag in Montreal gönnte sich Trulli noch ein paar Tage Entspannung: "Ich habe ein sehr nasses Kanada verlassen und bin für ein paar Tage Sonne zu meinem zu Hause nach Miami geflogen. Danach ging es wieder nach Europa für die nächsten Rennen. Trotz meiner Position in Kanada war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung über das gesamte Wochenende. Es war sicher ein schwieriges Rennen, aber die FIA hat, wie ich bereits sagte, alles richtig gemacht", so der Lotus-Pilot.

Starke Entwicklung der Haftung

Für den kommenden Grand Prix prognostiziert Trulli vor allem ein stark ansteigendes Haftungsniveau: "Valencia ist eine weitere nicht permanente Strecke, die für die Fahrer eine gute Herausforderung darstellt und sehr sicher ist. Im Kontrast zu Kanada hat die Oberfläche hier eine starke Evolution über das Wochenende hinweg. Es beginnt am Freitag mit Staub und endet Sonntag mit guter Haftung. Die Rundenzeiten fallen über das Wochenende."

¿pbvin|512|3831||0|1pb¿"Es ist eine Strecke, auf der man einen Rhythmus finden muss", erkennt der Italiener. "Einige Teile haben einen guten Fluss, andere allerdings viel "stop and go" mit langen Geraden und harten Bremszonen in die Kurven hinein. Der erste Gang wird hier viel öfter verwendet als auf den meisten Strecken, vorwiegend am Ende einer Geraden. Deshalb ist der Bremsenverschleiß hoch."

"Ich freu mich darauf, die spanischen Fans gehören zu den leidenschaftlichsten in der Welt und haben Lotus in ihre Herzen geschlossen. Ich denke, es wird ein gutes Wochenende für uns alle werden", ist sich der Routinier sicher.

Viel Arbeit am Freitag

Heikki Kovalainen hat ebenfalls ein bisschen Ruhe getankt, bevor es in Spanien weiter geht. "Direkt nach Kanada bin ich nach New York geflogen. Danach bin ich vor dem Trip nach Valencia für ein paar Tage Nachhause gereist", so der Finne. "Ich freue mich auf den Grand Prix von Europa. Ich denke, die Hitze und die Bedürfnisse der Strecke sollten unserem Auto gut liegen. Es ist nicht wirklich ein Stadtkurs, es ist ein Semi-Stadtkurs mit einer sehr ebenen Oberfläche und beinahe keinen Bodenwellen und tiefen Kerbs."

Heikki Kovalainen

Heiki Kovalainen hatte 2010 ein Missverständnis mit Mark Webber Zoom

"Es gibt lange Geraden und eine Nummer an engen Kurven, was bedeutet, dass es schwierig wird, das richtige Abtriebslevel zu finden, um die Performance zu optimieren. Pirelli bringt den weichen und den mittleren Reifen mit, den wir bisher noch nicht im Wettbewerb hatten. Ich denke, wir haben Freitag einiges an Arbeit vor uns, um das meiste aus ihnen herauszuholen", beschreibt Kovalainen.

"Bisher hatten wir keine Probleme mit den Reifen in dieser Saison", erklärt der ehemalige McLaren-Pilot. "Hoffentlich wird das auch in Valencia der Fall sein, damit wir uns hinsichtlich der Strategie viele Optionen offen halten können. Q2 ist immer noch unser Ziel fürs Qualifiying und dann werden wir sehen, was am Sonntag passieren wird.

Spezielles Abtriebslevel

Technikchef Mike Gascoyne möchte Kanada schnellstmöglich vergessen: "Wir haben in Kanada einige Lektionen gelernt. Das Wochenende liegt nun hinter uns und wir gehen geradeaus weiter nach Valencia", merkt der Engländer an.

"In Sachen Abtriebslevel ist Valencia anders als die meisten anderen Strecken im Kalender", erkennt Gascoyne. "Wir fahren mehr Flügel als in Kanada, aber weniger als auf vielen anderen Strecken wie Barcelona oder der Türkei."

Heikki Kovalainen, Jarno Trulli

Die beiden Lotus-Piloten werden Freitag auf eine staubige Piste treffen Zoom

"Der Prime-Reifen hat eine mittlere Mischung, die wir erstmals im Rennen einsetzen. Wir konnten den Reifen am Freitag in Kanada testen. Er hat sich gut verhalten, aber durch den Staub wird der Abbau in Valencia am Freitag sehr hoch sein", so der langjährige Formel-1-Techniker.

Gascoyne erklärt seine Taktik für die Reifenstrategie: "Durch die Menge an Staub und Sand auf der Strecke werden wir sehr genau beobachten, wie sich die Reifen verhalten und wie wir daraus Vorteile durch die Zeitenunterschiede zwischen den Prime und Option ziehen können am Samstag und am Sonntag."

Lernprozess fordert Tiefpunkte

Lotus-Teamchef Tony Fernandes unterstreicht, dass die Erfahrungen von Kanada wertvoll sind, auch wenn kein vorzeigbares Ergebnis erzielt werden konnte: "Das Kanada-Wochenende war von Höhe- und Tiefpunkten geprägt. Unsere Leistung im Qualifiying war zufriedenstellend und das Ziel ist, in Valencia und im weiteren Verlauf der Saison darauf aufzubauen. Das Rennen war eine verpasste Chance."

"Es ist wichtig, dass wir von dieser Erfahrung lernen und die gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Damit können wir dann sicherstellen, dass wir in der Zukunft in der richtigen Position sind, um aus solchen besonderen Umständen die Vorteile herauszuziehen. Das ist alles Teil des Lernprozesses und man muss die Tiefpunkte erleben um die Höhepunkte zu würdigen", so der malaysische Unternehmer.

Tony Fernandes hofft, dass sich der Zwischenfall von 2010 nicht wiederholt Zoom

Fernandes berichtet, wie er Spanien sieht: "Wir kommen damit zum sechsten Mal nach Spanien in diesem Jahr. 2010 habe ich es hier besonders genossen. Valencia ist Montreal und Monaco sehr ähnlich. Die Formel 1 umschlingt die ganze Stadt und die Unterstützung kreiert eine fantastische Atmosphäre, auf und neben der Strecke."

"Auf der Strecke sind die Ziele klar: Wiederholung der Qualifiying-Performance von Kanada und Aufrechterhaltung unserer Zuverlässigkeit, um beide Autos Sonntag ins Ziel zu bringen", erklärt der Lotus-Teamchef und merkt mit einem Augenzwinkern an: "Es wäre auch gut, wenn andere Fahrer es vermeiden könnten, eins unserer Autos als Abschussrampe zu benutzen." Damit spielt er auf den Zwischenfall mit Mark Webber aus dem Vorjahr an, als der auf den Lotus von Kovalainen aufgefahren ist.

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