Lotus: Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Der Testauftakt ist geglückt, der Rückstand aber noch zu groß - Lotus blickt dennoch sehr optimistisch auf die kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Team stellte sich gestern in Jerez de la Frontera erstmals dem Konkurrenzvergleich mit den etablierten Rennställen. Testfahrer Fairuz Fauzy hatte auf nasser Strecke nach 76 Runden fast zehn Sekunden Rückstand, doch das war wegen der noch nicht verfügbaren Servolenkung kein repräsentativer Wert.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Lotus ist mit dem Beginn der Tests mit dem T127 recht zufrieden

"Es war enorm schwierig, denn ich konnte in den Hochgeschwindigkeitskurven nicht pushen, weil das nichts bringt, wenn das Auto nicht hundertprozentig in Ordnung ist", berichtet Fauzy. "Ehrlich gesagt war das Lenken schmerzhaft, eine regelrechte Tortur! Im Regen ist es im Vergleich zum Trockenen zumindest etwas weniger anstrengend, denn im Trockenen hast du mehr Grip, du bist schneller und die Reifen liegen mehr auf dem Boden auf. Dadurch geht das Lenkrad schwerfälliger."#w1#

Doch abgesehen von diesem kleinen Handicap, das Lotus einem verspäteten Zulieferer zu verdanken hatte, lief der T127 mit Cosworth-Motor erstaunlich gut: "Ich bin sehr beeindruckt", lobt Fauzy die Arbeit des Ingenieursstabes um Mike Gascoyne. "Das Auto hat eine Menge Potenzial. Ich hatte Pech mit der Servolenkung, aber wenn die wieder funktioniert, dann kann ich mindestens noch drei oder vier Sekunden finden."

Damit wären Heikki Kovalainen und Jarno Trulli wohl zumindest mal an den langsameren der etablierten Teams dran. Daher findet auch Gascoyne selbst: "Das war nicht so schlecht. Wenn man alles bedenkt, lief es gut", wird er von 'Autosport' zitiert. "Wir hatten keine nennenswerten Probleme. Während der ersten Runs stiegen ein paar Temperaturen zu stark an, aber damit rechnet man. Insgesamt war die Zuverlässigkeit jedoch exzellent."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Jerez


"Es ist ein bisschen pervers, am ersten echten Testtag auf Regen zu hoffen", spielt er auf die fehlende Servolenkung an, die seit heute in Betrieb ist. "Das war das erste Mal, dass ein Fahrer am Funk gesagt hat: 'Zum Glück regnet es!'" Grundsätzlich wären Lotus trockene Bedingungen nämlich schon lieber gewesen, denn: "Wenn es regnet, fliegst du leichter ab, aber wir haben derzeit noch nicht allzu viele Ersatzteile. Daher waren wir extrem konservativ unterwegs."

"Wir haben viele Entwicklungsschritte geplant", kündigt Gascoyne weitere Fortschritte an. "Schon am Donnerstag bekommen wir neue Aeroteile. Das Geheimnis der ersten vier Rennen muss sein, ins Ziel zu kommen und zuverlässig zu sein. Da sind wir gut unterwegs. Wenn du ein Auto auf die Strecke stellst und es fährt und fährt, dann stimmen die Grundlagen. Wenn jetzt auch noch die Kühlungschecks passen, dann sind wir bereit für Bahrain."