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  • 13.11.2014 11:16

  • von Dominik Sharaf

Lotus' Pilotenfrage: Sogar Cristiano Ronaldo mischt mit

Total(e) Ungewissheit bei Lotus: Sorgen ein Mineralöl-Deal Toro Rossos und ein Job für Jean-Eric Vergne für Romain Grosjeans Ausscheiden in Enstone?

(Motorsport-Total.com) - Verwirrspiel um Romain Grosjean: Am Mittwoch gab der Franzose via Twitter seinen Verbleib bei Lotus bekannt, löschte die Nachricht aber umgehend wieder von seinem Account. War alles nur ein Versehen oder steckt mehr dahinter? Die Personalie ist komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheint. Zwar ist Grosjean kein Paydriver im klassischen Sinne, er bietet aber eine Mitgift in gemunkelter Höhe von mehreren Millionen Euro. Der Gönner ist Total - das scheint zum Problem zu avancieren.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Jean-Eric Vergne

Romain Grosjean und Jean-Eric Vergne: Ist im Paddock nur Platz für einen Franzosen? Zoom

Schließlich ist der französische Mineralöl-Konzern daran interessiert, seinen Piloten zu fördern, will aber als enger Verbündeter von Renault auch für sich werben. Wenn Lotus im kommenden Jahr mit Mercedes-Power an den Start geht, fließen durch den E23 das Benzin und die Schmierstoffe des malaysischen Konkurrenten Petronas. Ein Hindernis für ein Sponsoring muss das nicht bedeuten, wie das Beispiel Williams und Petrobras verdeutlicht. Wenn aber eine Alternative lockt, dann ist es ein Minuspunkt.

Diese zweite Option soll sich laut 'OmniCorse' bei Toro Rosso bieten. Das Red-Bull-Juniorteam ist 2015 mit Renault-Antrieb unterwegs und könnte bald einen neuen Mineralöl-Partner brauchen. Der bisher engagierte Konzern Cepsa wendet sein Budget künftig für die Trikots Real Madrids auf und soll mit der Zusammenarbeit mit der Truppe aus Faenza unzufrieden sein. Der Grund: Sportlich läuft es bestenfalls durchwachsen, dazu gab es einen vorläufigen Korb für das Lieblingskind Carlos Sainz jun.

Auch Sainz jun. spielt eine wichtige Rolle

Der Sohn der Rallyelegende wird vom spanischen Cepsa-Unternehmen gefördert, war jedoch nur zweite Wahl, als es um die Nachfolge Jean-Eric Vergnes ging. Der 17-jährige Max Verstappen kam zuerst zum Zug. Dass infolge der Rochade mit Daniil Kwjat wieder ein Cockpit frei ist, war nicht abzusehen. Sainz jun. wartet noch darauf, es zu erhalten. Ein Engagement Totals in Verbindung mit der erwogenen Weiterbeschäftigung Vergnes wäre eine Option, die unabhängig von Cristiano Ronaldo und Co. funktionieren könnte.

Was heißt das für Grosjean? Wegen seiner Leistungen in der Vergangenheit bleibt er für Lotus attraktiv. Doch das Beispiel Sauber hat gezeigt: Wer einen Scheck mitbringt, ist bei den finanziell angeschlagenen Teams im Vorteil. Den wird sich der 28-Jährige abschminken müssen, sofern Total seinen Mammon nach Faenza schafft. Grosjean zeigte sich vor einem Monat um die Verquickungen wissend zuversichtlich: "Ich glaube, sie verstehen das", so der Lotus-Pilot über finanzielle Unterstützung des Mineralöl-Riesen.


Fotos: Romain Grosjean, Großer Preis von Brasilien


"Das Verhältnis geht über Sponsorenaufkleber hinaus. Wenn kein Total-Benzin im Auto ist, heißt das nicht, dass ich kein Total-Fahrer wäre", stellte Grosjean weiter fest. In einer Pressemitteilung hatte Lotus im Vorfeld des US-Grand-Prix zudem angedeutet, dass bald ein neuer Vertrag für den langjährigen Angestellten bekanntgemacht werden würde. Eine Twitter-Botschaft meinten sie damit wohl nicht.