Lotus nimmt Kurs auf den "Mythos Monaco"
Heikki Kovalainen und Jarno Trulli zeigen sich sehr gespannt darauf, Monte Carlo mit dem Lotus T128 unter die Räder zu nehmen - Was ist drin für Lotus?
(Motorsport-Total.com) - Nach dem ordentlichen Auftritt in Spanien wollen Heikki Kovalainen und Jarno Trulli in Monaco an die jüngsten Leistungen anknüpfen und Lotus weitere Fortschritte bescheren. Den Stadtkurs in Monte Carlo kennen die beiden Routiniers gut - Trulli als ehemaliger Grand-Prix-Sieger im Fürstentum natürlich ohnehin. In den Straßen Monacos erhoffen sich die Lotus-Piloten mehr als nur eine Chance.

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Jarno Trulli und Heikki Kovalainen wollen mit Lotus sukzessive weiter nach vorne
"Monaco ist ein einmalige Rennen - und eine Herausforderung", sagt Trulli und schildert seine Eindrücke zum legendären Stadtevent: "Es ist ein bisschen chaotisch und auch etwas verrückt, was sowohl die Fahrer als auch die Teams betrifft. Überall sind Menschen, die vorbeikommen und hallo sagen wollen. Das ist zwar sehr schön, aber nach einer Woche fügt das doch sehr viel Druck hinzu."
Trulli schaut nach vorne
"Wir alle stehen das aber durch, denn wir sitzen da im selben Boot", meint der Italiener und gesteht: "Ich bin sehr stolz darauf, hier gewonnen zu haben und mich selbst als Monaco-Sieger bezeichnen zu können. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie stressig es war. Ich ging abends zum Dinner mit dem Prinzen, was etwas Besonderes war", hält Trulli im Hinblick auf den Rennevent 2004 fest.
"Die Minuten und Stunden direkt nach dem Rennen waren fast noch aufregender als der Grand Prix an sich. Zurückschauen liegt mir aber nicht so. Für die Kids wird es toll sein, zu wissen, dass ihr Vater einmal in Monaco gewonnen hat. Ich selbst blicke lieber nach vorne. Das Rennen dürfte in diesem Jahr richtig gut werden", vermutet der Lotus-Fahrer - die Reifen hätten wieder die Schlüsselrolle inne.
"Wir sahen ja bereits, wie sehr die Pneus die Strategien in der Qualifikation und im Rennen beeinflussen. In Monte Carlo könnte sich das umso mehr bewahrheiten. Als Mischungen stehen die superweichen und weichen Reifen zur Verfügung. Ich denke aber nicht, dass wir derart krasse Unterschiede bei den Rundenzeiten sehen werden, wie zuletzt in Spanien", erläutert Trulli.¿pbvin|512|3717||0|1pb¿
Monaco als Chance für die Hinterbänkler
"Die aerodynamische Leistung zählt in Monaco nicht gar so viel, doch die Taktik ist vielmehr das Entscheidende. Dafür haben wir einige Spezialisten im Team, also sollten wir dabei recht gut aussehen", sagt der 36-Jährige und übergibt das Wort an Teamkollege Kovalainen. Der Finne ist nicht minder zuversichtlich, im Fürstentum am Mittelmeer einen weiteren Fortschritt machen zu können.
"Direkt nach Barcelona geht es für uns nach Monaco, wo wir uns einer der faszinierendsten Herausforderungen des Jahres stellen. In Monte Carlo brauchst du natürlich ein gutes Auto, aber nicht unbedingt die Spitzenleistung, die dir auf anderen Kursen gelegen käme. Auf diesem Kurs steht die Aerodynamik nämlich nicht allzu sehr im Fokus, was an der Natur der Strecke liegt", meint Kovalainen.
"Weil es ein temporärer Stadtkurs ist, ist die Bahn vor allem zu Beginn des Wochenendes sehr schmutzig. Erfahrung zu haben spielt dort eine große Rolle, wenn du im Auto sitzt. Ich fühlte mich in Monaco aber stets sehr wohl. Weil die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen geringer ausfallen sollten, hoffe ich, dass wir unsere Erfahrung nutzen können, um mit den Jungs vor uns zu kämpfen."
Kein KERS, aber der verstellbare Heckflügel...
"Der verstellbare Heckflügel ist zudem ein großes Gesprächsthema", gibt Kovalainen zu Protokoll. "Ich werde das System definitiv nutzen, wo ich mit Vollgas unterwegs bin, auch wenn das nur auf bestimmten Abschnitten des Kurses der Fall sein wird. Die restlichen Fahrer werden das nicht anders machen, denke ich." Laut dem 29-Jährigen habe man als Fahrer 2011 schier keine andere Wahl.
"Wir haben kein KERS an Bord und daher ist es wichtig, alles Mögliche dazu einzusetzen, um konkurrenzfähig zu sein. Wir müssen den verstellbaren Heckflügel nutzen. Ich habe kein Problem damit und glaube nicht, dass es eine Ablenkung sein wird. Wir werden damit klarkommen", kündigt der Formel-1-Routinier an. Teamchef Tony Fernandes ist ebenfalls zuversichtlich - aber nicht vor Ort.
"Leider kann ich in diesem Jahr nicht in Monte Carlo sein, doch ich werde jede Sekunde aus Malaysia verfolgen und das Team nach Leibeskräften unterstützen, auch wenn ich viele tausend Kilometer weit weg bin", sagt der Malaysier und merkt an: "Monaco ist ein spezieller Ort für Lotus. Das Fürstentum erlebte viele Szenen und Momente, welche das Team in der Sportwelt derart bekannt machten."
Fernandes will weitere Fortschritte sehen
"Es ist schön, dass wir 2011 dorthin zurückkehren, nachdem wir in Barcelona ein weiteres sehr positives Wochenende gehabt hatten. In Spanien war ich unheimlich zufrieden mit der Gesamtleistung der Mannschaft. Wir erzielten vielleicht nicht das Rennergebnis, das wir uns vorgenommen hatten, doch wir konnten zeigen, dass unsere Fortschritte Früchte tragen", stellt Fernandes heraus.
"Dies manifestierte sich in der Teilnahme an Q2, in der Strategie und in der Geschwindigkeit. Auch Monte Carlo sollte eines der Rennen sein, in denen wir die Reifen in Qualifying und Grand Prix sehr aggressiv einsetzen werden. Mit der Strategie wollen wir dafür sorgen, dass die anderen Teams über ihre Schulter schauen müssen. Wir wollen weiter lernen. Das ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg."
"Es geht uns darum, unsere Möglichkeiten intelligent auszunutzen, realistische Ziele zu verfolgen und dann hinzugehen, um diese auch zu erreichen", erläutert Fernandes seine Philosophie für sein Team. "Monaco ist eine weitere Chance für uns, genau das zu tun. Ich hoffe, es wird ein weiteres großartiges Wochenende für das gesamte Team." Zu toppen ist ein 15. Rang durch Trulli aus dem Vorjahr.

