• 03.05.2014 10:07

Lotus hofft weiter: "Schließen langsam die Lücke"

Lotus' Technischer Direktor Nick Chester verrät, mit welchen Kniffen in Barcelona endlich die Wende geschafft werden soll, die sich in Schanghai angedeutet hat

(Motorsport-Total.com) - Die Leiden des Lotus-Teams hätten beim Grand Prix von China beinahe ein Ende gehabt, als es Romain Grosjean schon im Qualifying in die Top 10 schaffte und auch im Rennen lange um Punkte kämpfen konnte. Stattdessen gab es einen weiteren Ausfall und lediglich Platz 14 für Pastor Maldonado, der von weiteren Problemen geplagt war. Das Licht am Ende des desaströsen Tunnels names Saisonauftakt ist jedoch in Sicht, glaubt Technikchef Nick Chester.

Titel-Bild zur News: Alan Permane, Nick Chester, Charles Pic

Nick Chester (mitte) will mit Lotus endlich die wieder die Punkte kommen Zoom

Frage: "Nick, wie verlief der China-Grand-Prix aus technischer Sicht für euch?"
Nick Chester: "Wir haben gute Forstschritte bei der Motoreneinstellung gemacht. Das Auto war viel einfacher zu fahren, da die Drehmoment-Förderung viel besser funktionierte. Das hat den Fahrern geholfen, besser in Schwung zu kommen. Wir konnten außerdem schon am Freitag viel fahren, vor allem mit Romain, und dadurch wichtige Setuparbeiten unternehmen und auch aerodynamische Fortschritte machen. Diese Faktoren halfen uns dabei, konkurrenzfähiger zu sein und schon in der zweiten Trainingssitzung Platz neun zu erreichen."

"Im dritten Freien Training waren wir dann recht schnell unter nassen Bedingungen und konnte die Geschwindigkeit fürs Qualifying noch einmal verbessern. Das Renntempo war auch besser und wir konnten uns vor Toro Rosso und McLaren setzen. Seit Australien haben wir eine beständige Entwicklung durchlebt und schließen langsam die Lücke zu den führenden Teams."

Für Grosjean-Problem vorgesorgt

Frage: "Auf welcher Position hätte Romain das Rennen beenden können?"
Chester: "Wir haben durch den Getriebeschaden bei Romain ein oder zwei Punkte im Rennen liegen lassen. Es war ein neues und ungewöhnliches Problem, was dort aufgetreten ist, aber wir haben bereits Maßnahmen eingeleitet, um zu verhindern, dass so etwas in Zukunft noch einmal vorkommt. Das Wochenende von Pastor hat ein bisschen unter seinem Fehler am Freitag und den Problemen am Samstag gelitten, weswegen der Antriebsstrang gewechselt werden musste."

"Pastor hat das dritte Freie Training beinahe komplett verpasst, konnte nicht am Qualifying teilnehmen und musste als Letzter ins Rennen gehen. Obwohl sich die Fahrbarkeit des Autos deutlich verbessert hatte, war Pastor, wie schon in Bahrain, nicht ganz glücklich mit der Balance des Chassis. Er fühlte sich also nicht so wohl im Auto wie Romain, aber das kann auch einfach daran liegen, dass er nicht so viel Zeit auf der Strecke verbringen konnte."

Frage: "Hattet ihr Zeit, alle neuen Teile auszuprobieren?"
Chester: "Wir mussten sehr viel durcharbeiten, da wir bei den Tests in Bahrain nicht viel fahren konnten. Wir haben über die Hälfte der neuen Teile ausprobieren können, was gar nicht so schlecht ist, und in Barcelona werden noch viel mehr dazu kommen."

Frage: "Erzähl uns mehr darüber..."
Chester: "Die Motoreneinstellungen werden noch einmal verbessert, was uns einen weiteren Schritt nach vorne bringen sollte. Es wir ein neues Kühl- und Karosseriepaket kommen - ein recht bedeutendes Update - und zusätzlich noch ein paar Neuerungen am Heckflügel und anderen Karosserieteilen. Alle Entwicklungen am Auto haben bisher Fortschritte gebracht, was äußerst zufriedenstellend ist und die harte Arbeit in der Fabrik lohnenswert macht. Wir haben schon in China mehr Pferdestärken von Renault bekommen und hoffen, dass es auch in dieser Hinsicht voran gehen wird, denn das würde einen großen Unterschied machen."

Zahlreiche Updates geplant

Frage: "Auf welche Weise könnt ihr für noch Leistung sorgen?"
Chester: "Wir wollen die Aerodynamik noch viel mehr verbessern, um das Auto für die Fahrer vorhersehbarer zu machen. Wir wollen auch an der Reifentemperatur arbeiten. Bei der neusten Generation von Reifen sind die Mischungen ziemlich hart und wir haben uns bisher schwer getan, sie optimal zum Laufen zu bringen. Das Bremsen funktioniert allerdings schon viel besser. Wir haben gute Fortschritte damit erzielt, die Bremsen und das Verhalten des Antriebsstrangs während dieses Prozesses zu kontrollieren."

Frage: "Im vergangenen Jahr konntet ihr in Barcelona mit einer Dreistopp-Strategie den zweiten Platz erreichen. Was ist in diesem Jahr drin?"
Chester: "Das ist schwierig zu sagen, da sich die Reifen im Vergleich zur vergangenen Saison verändert haben und es kommt auch sehr auf die Temperaturen an. Der E21 war ja bekanntlich sehr gut im Umgang mit den Reifen, aber den E22 versuchen wir ja noch immer zu verstehen, deswegen ist es nicht einfach, mit Sicherheit zu sagen, wo wir stehen werden. Wovon man aber ausgehen kann, ist, dass der linken Vorderreifen in Barcelona wieder eine Rolle spielen werden wird, wegen der langgezogenen Kurve drei."

Frage: "Nach Barcelona kommt Monaco - zwei sehr unterschiedliche Strecken. Werden sie dem E22 liegen?"
Chester: "Sie mögen vielleicht unterschiedlich aussehen, aber es sind beides Strecken, bei denen es auf Abtrieb und Kontrolle ankommt. Die Power spielt in Barcelona vielleicht eine größere Rolle als in Monaco, ist auf beiden Kursen jedoch nicht so wichtig, wie woanders. Wir gehen davon aus, bei beiden Veranstaltungen einigermaßen konkurrenzfähig antreten zu können."