• 17.08.2007 11:52

  • von Fabian Hust

Liuzzi ist schon seit zwei Monaten auf Cockpit-Suche

Für den Italiener ist es keine Überraschung, dass es für ihn 2008 bei der Scuderia Toro Rosso keinen Platz mehr gibt, von seinem Nachfolger hält er aber nicht viel

(Motorsport-Total.com) - Franz Tost und Gerhard Berger, Teamchef respektive Anteilseigner der Scuderia Toro Rosso, haben in den vergangenen Wochen nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie mit ihren beiden Fahrern Scott Speed und Vitantonio Liuzzi unzufrieden sind.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi könnte sich auch die Rolle des Testfahrers vorstellen

Da es mit Speed auch auf persönlicher Ebene Probleme gab, trennte man sich mit sofortiger Wirkung vom US-Amerikaner und ersetzte ihn durch das junge Talent Sebastian Vettel. Liuzzi hingegen wird die Saison wohl bis zum Ende für den italienischen Rennstall bestreiten dürfen.#w1#

Dem Italiener ist schon lange bewusst, dass er im Team keine Zukunft hat, aus diesem Grund schaut er sich schon seit einiger Zeit nach möglichen Alternativen um, wie er in einem Interview mit 'Italiaracing.net' zugegeben hat. Nachdem das Team Champ Car-Meister Sébastien Bourdais für 2008 bestätigt hat, ist nun auch die Trennung von Liuzzi offiziell.

Erste Hinweise darauf erhielt Liuzzi schon vor längerer Zeit, nämlich als man Bourdais für Testfahrten im Winter einlud und Red Bull Racing für das kommende Jahr Mark Webber und David Coulthard bestätigte. Liuzzi hatte sich die Hoffnung gemacht, dass er - wie eigentlich ursprünglich vorgesehen - eines Tages vom Junior-Team in das "große" Red Bull-Team aufsteigen darf.

"Ich habe vor zwei Monaten damit begonnen, mich umzuschauen", so Liuzzi. "Es gab im Jahr 2007 viele widersprüchliche Ereignisse, ich wollte aus diesem Grund woanders hin. Ich spreche mit ein paar Top-Teams, werde ihren Namen aber nicht nennen."

Der Rennfahrer legt sich auch eine Strategie bereit, sollte es für ihn in der Formel 1 keinen Platz geben: "Ich schaue mich auch in den USA um, mehr in der Champ Car- als in der Indy Car-Serie, aber mein Hauptziel ist es, in der Formel 1 zu bleiben. Ich fühle mich so, als hätte ich noch eine Menge zu beweisen."

Der 26-Jährige schließt dabei kein Engagement als Testfahrer aus, obwohl das für ihn natürlich ein deutlicher Rückschritt wäre, auch wenn er bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, in einem konkurrenzfähigen Auto zu zeigen, zu was er in der Lage ist: "Das hängt auch vom Team ab. Ich spreche mit einigen größeren Mannschaften, dort wäre eine Rolle als Testfahrer sehr befriedigend. Wir werden sehen."

Die Schuld, dass er abgesehen von seinem WM-Punkt beim Großen Preis der USA im vergangenen Jahr keinen weiteren Zähler einfahren konnte, schiebt Liuzzi auf die mangelhafte Zuverlässigkeit seines Autos.

Von seinem Nachfolger Sébastien Bourdais hält Liuzzi übrigens nicht viel: "Bourdais ist ohne Zweifel ein sehr starker Fahrer, er hat in der Champ Car drei Titel gewonnen, aber bei den Tests, die er mit Toro Rosso absolvierte, fuhr er keine beeindruckenden Rundenzeiten. Er zeigte eine ganz gute Leistung, aber nichts Besonderes."

Während Speed von Red Bull bereits ein Engagement in der NASCAR angeboten bekommen hat, weiß Liuzzi noch nicht, ob er seine Motorsport-Karriere zusammen mit dem Energy-Getränkehersteller fortsetzen wird.

"Ich würde gern mit Red Bull weitermachen, die meine Karriere seit 2001 unterstützt haben, und ich habe Dietrich Mateschitz eine Menge zu verdanken für das, was er für mich getan hat. Auf der anderen Seite war ich nie Teil des Red Bull-Fahrer-Programms, da es bei mir eine Hybrid-Situation war. Peter Collins, der seit meinem Debüt als Rennfahrer mein Manager ist, hat mit Red Bull eine finanzielle Unterstützung gefunden, aber wir sind unabhängig, was unsere Entscheidungen betrifft."