Liuzzi: "Ich mag diese Art, Rennen zu fahren"
Vitantonio Liuzzi spricht nach seinen ersten Punkten über das Rennen, die neuen Regeln und den (nicht vorhandenen) verstellbaren Frontflügel
(Motorsport-Total.com) - Während Adrian Sutils Hoffnungen auf WM-Punkte gleich am Start in Bahrain dahin waren, fuhr Vitantonio Liuzzi ein sehr solides Rennen, das mit zwei Zählern belohnt wurde. Für den Italiener waren es das erste zählbare Ergebnis seit dem Grand Prix von China 2007, damals noch auf Toro Rosso. Anschließend nahm er sich Zeit für eine kurze Analyse mit 'Motorsport-Total.com'.

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Vitantonio Liuzzi fuhr nach einem guten Start gleich in die Punkteränge
Frage: "Tonio, Gratulation zu den zwei WM-Punkten. Bist du erleichtert?"
Vitantonio Liuzzi: "Ja. Das ist eine nette Bestätigung, denn wir sahen schon im Winter, dass unser Auto sehr konkurrenzfähig ist. Wir haben das Ziel erreicht, ein paar Punkte zu sammeln. Ohne einen Hersteller ist es schwierig, denn Ferrari, Mercedes, McLaren und Red Bull haben sicher ein größeres Budget als wir, aber wir haben gezeigt, dass wir in die Punkte gehören, denn wir waren das ganze Wochenende schnell und wir hatten ein starkes Rennen."#w1#
9,4 Sekunden vor Barrichello im Ziel
"Es war nicht leicht, Rubens hinter mir zu halten, denn mit dem neuen Reglement - neue Benzinmenge, neue Reifen - war es jede Runde ein Geben und Nehmen. Man musste die Hinterreifen kontrollieren, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden."
Frage: "Gestern hast du über Traktionsprobleme geklagt. War das heute besser?"
Liuzzi: "Wir wissen immer noch nicht, was im Qualifying los war. Abgesehen vom Verkehr hatten wir ein Problem mit der Traktion aus der Haarnadel. Heute waren die Streckenbedingungen anders und wir kamen viel besser zurecht. Die Pace war sehr gut. Das einzige Problem, das wir für Australien sortieren müssen, ist, dass wir keinen verstellbaren Frontflügel haben."
"Das wäre im ersten Stint eine große Hilfe gewesen, denn da hatten wir in den ersten 20 Runden mit den harten Reifen massives Untersteuern. Das ist ein Werkzeug, das uns heute sehr gefehlt hat und uns sehr geholfen hätte. Im letzten Stint waren wir viel schneller als die Autos direkt vor uns. Wenn wir im ersten Stint nicht so viel verloren hätten, wer weiß? Vielleicht hätten wir sie nicht über-, aber zumindest eingeholt."
Frage: "Bekommt ihr den verstellbaren Frontflügel bis Australien?"
Liuzzi: "Geplant ist es. Wir hatten ihn hier, aber wir hatten Probleme mit der Zuverlässigkeit, daher haben wir darauf verzichtet. Das ist ein nützliches Werkzeug, auf das wir dieses Jahr nicht dauerhaft verzichten dürfen, so viel steht fest."
Frage: "Wann hast du zum letzten Mal Punkte geholt?"
Liuzzi: "Puh, gute Frage! Ich glaube, im drittletzten Rennen mit Toro Rosso. Vielleicht in China. Aber es waren meine ersten Punkte für Force India."
Ein Fan des neuen Reglements
Frage: "Was sagst du nach dem ersten Rennen zum neuen Reglement?"
Liuzzi: "Ich mag diese Art, Rennen zu fahren, weil es sich für den Fahrer viel mehr im Kopf abspielt. Du kannst nicht mehr blind 100 Prozent geben, sondern du musst an die Reifen denken, an den Benzinverbrauch, an viele Dinge. Der Fahrer kann einen viel größeren Unterschied bewirken und muss jetzt viel kompletter sein. Das gefällt mir, denn ich finde, das ist eine größere Herausforderung."
Frage: "Die ersten Runden im Rennen waren um sieben, acht Sekunden langsamer als im Qualifying. Wie fühlt sich das Auto da an?"
Liuzzi: "Schwer! Ultraschwer, wirklich ganz anders. Es geht nicht nur ums Gewicht, sondern wenn du zum Beispiel in den Top 10 stehst, musst du auch mit gebrauchten Reifen starten. Es gibt ein paar Faktoren, die das Auto langsamer machen, sodass es sich viel schwerfälliger anfühlt. Man muss beim Bremsen aufpassen, aber ich finde das nett, denn in der ersten Runde hat es viel mehr Chaos gegeben, weil die Autos ganz anders waren als im Qualifying. Man muss vorausdenken, was passieren kann."
Frage: "Trotzdem wurde nicht viel überholt..."
Liuzzi: "Das liegt aber an der Strecke hier. Der neue Abschnitt ist sehr schlecht für die Show, denn es ist dort sehr eng und sehr langsam, sodass die Abstände zwischen den Autos viel größer wurden. Ich finde, das sollte wieder geändert werden."
Frage: "Bist du Mitglied der Fahrergewerkschaft GPDA?"
Liuzzi: "Ja. Wir haben darüber gesprochen und Charlie Whiting (FIA-Rennleiter; Anm. d. Red.) unsere Bedenken mitgeteilt. Wir denken darüber nach, was für die Show am besten ist, und wir glauben, dass man davor besser überholen konnte als mit dem neuen Abschnitt. Kurve vier war ein bisschen herausfordernder, da gab es am Ausgang eine Möglichkeit. Aber ehrlich gesagt war Bahrain noch nie eine ideale Strecke zum Überholen, das muss man ehrlich sagen."

