• 14.11.2010 23:43

  • von Dieter Rencken

Liuzzi: "Ich konnte rein gar nichts sehen..."

Force-India-Fahrer Vitantonio Liuzzi über den Erstrunden-Crash mit Michael Schumacher und das Pech, das ihm 2010 nicht von der Seite wich

(Motorsport-Total.com) - Vitantonio Liuzzi verabschiedete sich mit einem Kurzauftritt in die Winterpause der Formel 1: Der italienische Rennfahrer kollidierte schon in der ersten Runde mit Michael Schumacher, der nach einem selbstverschuldeten Dreher gegen die Fahrtrichtung stand. Liuzzi schoss über den Mercedes hinweg und stieg auf, wobei das linke Vorderrad des Force-India-Autos nur knapp den Kopf von Schumacher verfehlte. Im Interview spricht Liuzzi über diese nicht ungefährliche Szene.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi beendete die Saison vorzeitig - auf dem Mercedes von "Schumi"

Frage: "Vitantonio, du hattest gleich in Runde eins einen Unfall. Was ist da passiert?"
Vitantonio Liuzzi: "Ich erwischte einen guten Start und konnte vor Kurve eins einige Autos überholen. Alles lief nach Plan."

"In Kurve vier lag ich direkt hinter Adrian und vor mir gab es vielleicht eine Berührung zwischen Michael und Nico. Möglicherweise hat Michael auch einen Fehler gemacht - ich weiß es nicht. Er drehte sich jedenfalls, wobei er auf dem Gas blieb. Daher war in dieser Kurve sehr viel Qualm."

"Ich war schon zu dicht dran, als dass ich eine Kollision hätte vermeiden können." Vitantonio Liuzzi

"Adrian wich Michael aus und ich konnte vor mir rein gar nichts sehen. Plötzlich erblickte ich ihn, wie er da auf der Fahrbahn stand. Ich versuchte noch, auszuweichen, doch rechts von mir war ein Fahrzeug. Ich war schon zu dicht dran, als dass ich eine Kollision hätte vermeiden können."


Fotos: Vitantonio Liuzzi, Großer Preis von Abu Dhabi


Frage: "Konntest du sehen, wie knapp du Michael Kopf mit deinem Auto verfehlt hast?"
Liuzzi: "Das war eng. Glücklicherweise ist nichts passiert. Ich glaube, irgendetwas hat seinen Helm berührt, doch zum Glück ist nichts weiter geschehen."

Frage: "Nachdem ihr ausgestiegen wart, spracht ihr miteinander und gabt euch die Hand. Hat er sich entschuldigt?"
Liuzzi: "Er sagte, er hätte zunächst angenommen, dass Nico ihn berührt hätte. Für mich war die Sache damit erledigt."

"Es war weder sein, noch mein Fehler. Mitten im Feld können solche Dinge schon einmal vorfallen. Er entschuldigte sich dafür, im Weg gestanden zu sein. Sehr viel konnte er halt auch nicht ausrichten."

"Er verlor das Auto und stand mir nicht absichtlich im Weg." Vitantonio Liuzzi

Frage: "Ihr seid dann gemeinsam zurückgelaufen. Habt ihr euch dabei noch näher über den Unfall unterhalten?"
Liuzzi: "Nein. Nachdem er eine Wiederholung gesehen hatte, sagte er schließlich, dass es seine Schuld gewesen sei. Er verlor das Auto und stand mir nicht absichtlich im Weg. Es war einfach nur ein Fehler."

Frage: "Wenn du kein Pech (engl. "bad luck") hättest, hättest du überhaupt kein Glück ("luck"; Anm. d. Red.). Was sagst du dazu?"
Liuzzi: "Eines Tages wird sich das Blatt wenden - zumindest ein bisschen. Nachdem ich nun so viel Pech hatte, wird das Glück hoffentlich in geballter Form zurückkommen. Wir haben in der Zukunft also die Chance, eine WM zu gewinnen."

Frage: "Ist diese Pechsträhne nun endlich zu Ende?"
Liuzzi: "Ja, vollkommen. Das war nun wirklich das beste Rennen des Jahres (lacht; Anm. d. Red.) - als es dann vorbei war. Ich kann einfach nicht noch einmal eine so pechbehaftete Saison haben. Ich freue mich schon auf ein neues, frisches, gutes Jahr 2011."