Liuzzi: "Geneigt, noch größere Schritte zu machen"
Vitantonio Liuzzi ist mit den Fortschritten bei HRT zufrieden - Ohne den Testrückstand sähe er das Team bereits jetzt vor Marussia-Virgin
(Motorsport-Total.com) - HRT-Pilot Vitantonio Liuzzi wusste bereits bei Vertragsunterzeichnung, worauf er sich einlässt. Durch die Fortschritte sowie die Zusammenarbeit im Team sieht sich der Italiener bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

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Vitantonio Liuzzi sieht sich mit HRT langfristig auf dem richtigen Weg
Im Interview spricht Liuzzi über den aktuellen Stand der HRT-Truppe im Vergleich zur direkten Konkurrenz, seine Erwartungen für Barcelona und die Hoffnung auf einen Simulator im Team.
Frage: "Tonio, wie schätzt du das gegenwärtige Potenzial bei HRT ein?"
Vitantonio Liuzzi: "Wir haben in den vergangenen Wochen definitiv Fortschritte gemacht. Uns war von Beginn an klar, dass wir vor einer interessanten Saison stehen würden. Das ganze Team arbeitet jedes Wochenende sehr hart. Seit dem ersten Rennen in Australien ist uns ein deutlicher Schritt nach vorn gelungen. Wir gehen die Sache Schritt für Schritt an."
"Natürlich ist man immer geneigt, noch größere Schritte machen zu wollen, aber wir müssen realistisch sein. Wir haben für jedes Rennen mindestens eine Neuerung am Auto. Was die Herstellung neuer Teile betrifft, können wir sicher noch an Tempo zulegen. Wir haben hier wieder ein paar Updates dabei, die uns im Vergleich zu Marussia-Virgin und Lotus erneut etwas aufschließen lassen sollten. Für die Zukunft bin ich optimistisch."
Frage: "Hältst du es für möglich, im Qualifying hier vor beiden Fahrzeugen von Marussia-Virgin zu stehen?"
Liuzzi: "Ja, beim letzten Mal hat unser DRS im Qualifying nicht einwandfrei funktioniert. Das hat uns sicher ein paar Zehntel gekostet. Das Wichtigste ist, dass wir nun in der Lage sind, zu fighten. Es ist nicht mehr so, dass wir nirgendwo sind. Mit unseren Updates für Barcelona könnten wir durchaus vor den Marussia-Virgin liegen. Es wird davon abhängen, welche Updates sie an den Start bringen werden. Barcelona ist traditionell ein Rennen, für das die Teams stark aufrüsten. Wir müssen abwarten und uns darauf konzentrieren, Marussia-Virgin zu schlagen und näher an Lotus heranzukommen."
Frage: "Die vergangene Saison bei Force India war bekanntlich nicht deine glücklichste. Genießt du es, nun für HRT zu fahren, auch wenn du nun am hinteren Ende des Feldes zu finden bist?"
Liuzzi: "Ich mag die Herausforderung und habe vollstes Vertrauen in die Arbeitsweise des Teams. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht leicht werden würde. Ich bin fest entschlossen, alles zu geben. Gemeinsam mit Geoff (Technikchef Willis) und Colin (Teamchef Kolles; Anm. d. Red.) ziehen wir alle an einem Strang, woraus ich meine Motivation ziehe, weiterhin vollen Einsatz zu geben. Auch wenn wir von WM-Punkten derzeit noch etwas weg sind, so ist es doch eine Genugtuung zu sehen, dass wir Fortschritte machen."
Frage: "Ist es nach wie vor eine Herausforderung, den Sprung ins Starterfeld zu schaffen?"
Liuzzi: "In Melbourne haben wir die 107-Prozent-Marke nur deshalb verpasst, weil zuvor keinen Kilometer mit dem Auto zurücklegen konnten. Nach dem ersten Rennwochenende war dies nie mehr ein Problem und ich erwarte, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird."
Frage: "Angenommen, du hättest das Auto bereits im Winter testen können. Glaubst du, dass ihr unter diesen Voraussetzungen inzwischen vor Marussia-Virgin liegen würdet?"
Liuzzi: "Das ist schwer zu sagen. Die Laufleistung, die wir jetzt auf unserem Auto haben, deckt sich in etwa mit der, die die anderen Teams bei den Barcelona-Tests bereits am dritten Tag der ersten Woche abgespult hatten. Meiner Meinung nach ist dies ein beträchtlicher Unterschied zwischen uns und den anderen Teams. Wenn wir im Vorfeld zumindest eine Woche hätten testen können, wären wir jetzt sicherlich in einer anderen Position."
Frage: "Gibt es für euch die Möglichkeit, im Simulator zu trainieren?"
Liuzzi: "Nein, im Moment konzentrieren wir uns ganz darauf, die Weiterentwicklung des Fahrzeugs voranzutreiben. Das gilt auch für die Investitionen, die getätigt werden. Ein Simulator ist für die Zukunft geplant, derzeit haben wir diesen allerdings noch nicht."

