Liuzzi: Deutliche Verbesserungen in Kanada

(Motorsport-Total.com) - Das Montreal-Update hat funktioniert. Vitantonio Liuzzi konnte im Abschlusstraining trotz Dreher beide Marussia-Virgin hinter sich lassen und erwartet ein ereignisreiches Rennen. Seitens des Setups geht man bei HRT einen Kompromiss ein und versucht mit einem cleveren Rennen ein gutes Ergebnis zu holen.

Frage: "Du stehst vor beiden Marussia-Virgin. Es geht bei euch offensichtlich aufwärts. Was habt ihr verändert?"
Viantonio Liuzzi: "Ja es war ein sehr positives Qualifiying. Wir haben hart daran gearbeitet, dass wir das letzte Upgrade mit dem angeblasenen Diffusor und dem speziellen Heckflügel für Montreal mitbringen. Wir hatten dadurch einen Vorteil und sind zufrieden mit dem Ergebnis. Dennoch müssen wir das noch weiter optimieren, weil wir alles zum ersten Mal eingesetzt haben."

"Freitag lief für uns sehr gut und das Qualifiying war gut. In der Runde als ich das Auto verlor, war ich noch einmal zweieinhalb Zehntel schneller als in meiner besten Runde. Also hätte ich noch schneller fahren können. Ich war nah hinter Glock und hatte in seinem Windschatten weniger Abtrieb. Dennoch war es alles in allem ein positives Training und es sieht gut für das Rennen aus."

Deutliche Fortschritte

Frage: "Wie hat sich das Auto und das Gefühl dafür seit dem ersten Training dieses Jahr zu jetzt verändert?"
Liuzzi: "Es ist ein riesiger Unterschied. Gerade das Heck haben wir verbessert und haben in Sachen Stabilität und Traktion die Hauptarbeit getan. Wir haben gerade mit dem jüngsten Update und dem Auspuff einen großen Sprung nach vorne gemacht. Sicher müssen wir die Arbeitsweise verbessern."

"Wir arbeiten noch nicht richtig im Windkanal und mit CFD (virtuelle Fluss-Dynamik-Simulation; Anm. d. Red.) und vieles befindet sich noch im Aufbau. Aber wir entwickeln uns in die richtige Richtung. Wir haben mehr als anderthalb Sekunden seit Malaysia gefunden. Wir können mit Virgin kämpfen und das ist eine gute Leistung."

"Wir waren weit weg von einem guten Auto und lagen auf einer Skala bis von eins bis zehn bei eins. Wir hatten keinen Grip und keine Traktion. Jetzt sind wir zu einem Team aufgestiegen und liegen wir vielleicht bei viereinhalb."

Frage: "Du erwähntest einen neuen Auspuff. Erzähl uns etwas darüber."
Liuzzi: "Das Paket arbeitet gut und wir fühlen einen großen Unterschied. Es ist verrückt, weil man normalerweise bei Sachen wie dem angeblasenen Diffusor erst Abstimmungsarbeit leisten muss. Es ist in der Regel nichts, was man auf die Strecke stellt und dann gleich funktioniert. Wir haben bei den nächsten Rennen einen großen Optimierungsbereich und können sicher noch viel herausholen. Jetzt haben wir einen richtigen Fortschritt in Sachen Stabilität gemacht."

Dauerhaft vor Marussia-Virgin?

Frage: "Im Kampf gegen Marussia-Virgin habt ihr aktuell die Nase vorn und seit wohl das elftbeste Team."
Liuzzi: "Ich denk wir sind auf dem richtigen Weg und werden mit ihnen kämpfen. Wir befinden uns im Vergleich zu Virgin in einer besseren Situation, weil wir konkurrenzfähiger sein werden. Vor ihnen in der Meisterschaft zu landen ist unser Ziel. Allerdings wird das schwierig, weil sie in Australien auf Rang 13 kommen konnten. Wenn es keine chaotischen Rennen wie in Australien geben wird, ist es nicht einfach, das zu schlagen. Wir möchten mit ihnen kämpfen und vor ihnen landen."

Frage: "Wie ist das Renntempo im Vergleich zu Virgin? Seid ihr nur auf eine schnelle Runde besser und habt im Rennen das Nachsehen?"
Liuzzi: "Wir sind sehr zuverlässig für die langen Stints. Am Freitag und am Samstag haben wir viele Runden am Stück gedreht. Durch den Auspuff werden die Hinterreifen heißer. Wie sich das auf die Distanz auswirkt, wissen wir noch nicht. Aber es kann ja auch regnen. Alles ist möglich."

Frage: "Montreal ist bekannt für ereignisreiche Rennen. Wie wirkt sich drohender Regen aus?"
Liuzzi: "In Montreal gibt es immer chaotische Rennen. Aber es hat hier lange nicht mehr geregnet. Und wenn man im Trockenen schon verrückte Rennen sieht, kann bei Regen alles passieren. Kleine Teams profitieren davon meistens. Wir wissen, dass wir kein Top-Zehn-Auto haben und deswegen müssen wir solche Rennen nutzen."

Frage: "Auf was kommt es in so einem Rennen an?"
Liuzzi: "Man muss das Maximale aus seinem Potenzial herausholen um bessere Ergebnisse zu holen als eigentlich möglich sind. Es geht ums richtige Timing. Man muss clever agieren und im richtigen Moment Druck machen, aber auch zum richtigen Zeitpunkt das Tempo rausnehmen."

Frage: "Was für ein Setup habt ihr fürs Rennen vorbereitet? Nutzt ihr die Chance und geht einen unkonventionellen Weg?"
Liuzzi: "Wir haben unser Setup zu 80 Prozent auf Trockenheit abgestimmt. Wir haben aber auch ein paar Modifikationen für den Regen gemacht. Es ist ein Kompromiss und kein reines Trocken- oder Regen-Setup."